Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ berichtet vom Terror im Kongo. Milizen bedrängen die Bevölkerung. Die Angriffe richten sich gezielt auch gegen Christen. Von Benedikt Bögle.
Papst Franziskus ist am 31. Januar zu einer apostolischen Reise in die Demokratische Republik Kongo und in den Südsudan aufgebrochen. Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ erinnert angesichts dieser Reise an die Lage der Kirche im Kongo. Gerade das Grenzgebiet zwischen der Demokratischen Republik Kongo und Uganda wird immer wieder von Milizen unter anderem der „Alliierten Demokratischen Kräfte“ (ADF) überrannt. Diese Terrormilizen greifen die Bevölkerung an. Geleitet werden die ADF von Jamil Mukulu, einem ehemaligen Christen, der zum Islam konvertierte.
Humanitäre Krise
Die Provinz Nord-Kivu galt dabei als Mittelpunkt der Gewalt: Menschenrechtsorganisationen schildern die dortige Lage als die am längsten dauernde humanitäre Krise in Afrika – gegen die auch das kongolesische Militär und eine UN-Friedensmission keinen Erfolg haben. Die Provinz Nord-Kivu galt als rohstoffreich; neben Gold und Diamanten werden dort auch Kobalt und Coltan gefördert.
„Die internationale Gemeinschaft schweigt“
Im Gespräch mit „Kirche in Not“ sprach nun ein Missionar über die Lage in seinem Land. Marcel Oliveira stammt aus Portugal und ist als Missionar im Kongo tätig. „Was uns, als Missionare, oft empört, ist das Schweigen der internationalen Gemeinschaft, während Menschen abgeschlachtet werden.“ Zu wenig werde gegen die andauernde Gewalt unternommen. Die Rebellen würden Terror und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten. Ständig müssten die Menschen aus ihren Dörfern fliehen, sich im Wald verstecken und auf den Abzug der Rebellen warten. „Die Methode besteht darin, die Menschen in die Flucht zu schlagen und so an ihr Land zu kommen, das sehr reich an Bodenschätzen ist“, sagt Pater Marcel Oliveira. „Heute ist dieses Dorf dran, das nächste Mal ein anderes, und das alles geschieht in aller Stille.“
Die Gewalt ziele auch gegen Christen. Erst am 15. Januar wurde ein Anschlag auf eine protestantische Kirche verübt; Terroristen der ADF hatten eine Bombe in einer Kirche platziert und mindestens 15 Menschen getötet.
Einsatz für Religionsfreiheit
Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet. Der Prämonstratenserpater Werenfried van Straaten setze sich für die Verständigung der Völker und für Kriegsvertriebene ein. Das Hilfswerk ist heute weltweit aktiv und setzt sich für die Religionsfreiheit ein. Dazu gehört unter anderem der regelmäßig erscheinende Bericht zur Lage der weltweiten Religionsfreiheit. Ebenfalls unterstützt das Hilfswerk aber auch zahlreiche religiöse und humanitäre Projekte – von der Ukraine über Haiti bis Mosambik.
Schreibe einen Kommentar