Montag bis Freitag ruft die Vorlesung, das Seminar und nach Feierabend die Bibliothek. Auch am Wochenende ist keine Zeit für Ruhe, irgendwann muss man ja auch etwas jobben, um sich das Studium überhaupt finanzieren zu können. Wenn dann doch mal etwas Freizeit übrig ist, dann will auch noch das eigene Sozialleben ein wenig gepflegt werden. Wie man in unserer hektischen Zeit dennoch den Kopf über Wasser halten und den Stress gut bewältigen kann, will folgender Artikel anhand einiger Tipps aufzeigen.
1. Geregelter Tagesablauf
Das Studentenleben ist verführerisch. Keiner schreibt einem (außer bei Seminaren mit Anwesenheitspflicht) vor, wann man wo sein muss und wann was zu tun ist. Doch diese vermeintliche Erleichterung ist in Wahrheit oft eine große Belastung. Denn fast nichts ist so kräfteraubend wie ein planloses „in den Tag hineinleben“ und darauf warten, was kommen mag.
Und umgekehrt gilt: Ein fester Grundtagesrhythmus kann Dich ungemein entlasten. Der Anfang wäre schon mit festen Zeiten zum Aufstehen und zum Schlafengehen oder mit festen Zeiten für das Frühstück, Mittag- und Abendessen gemacht. Ja, wir können als Studenten auch mal bis 1 Uhr nachts in Netflix versumpfen und dafür erst um 11 Uhr „frühstücken“, doch wenn wir regelmäßig um 23 Uhr schlafen und um 6 Uhr oder 7 Uhr aufstehen, wird uns diese Regelmäßigkeit viel Kraft für den Alltag schenken.
2. Zeit für Rekreation
Direkt an den Tipp mit den Schlaf- und Essenszeiten knüpft der nächste Tipp an: Die Zeit der Erholung. Zu tun gibt es immer etwas und gewisse Phasen des Studentenlebens werden es erforderlich machen, auch einmal die ein oder andere Nacht durchzulernen. Auf Dauer ist das aber unmöglich und Dein Körper wird schon nach kurzer Zeit streiken. Denn auch wenn es viel zu tun gibt, ist es wichtig, Dir auch ganz bewusst Zeit der Erholung zu nehmen. Dies ist vor allem ausreichende Zeit zum schlafen, aber auch die Mittags- oder Abendpause. Und wenn Du durch die ein oder andere Stunde mehr Schlaf oder Pause dafür die Stunden danach mit doppelter Energie arbeiten können wirst, hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
3. Disziplin
Es ist einfacher gesagt als getan, aber ein weiterer wichtiger Tipp ist: Just do it! Schieb nichts auf, lass nichts schleifen. Dies gilt sowohl für die kleinen als auch für die großen Dinge im Studium. Die 15-seitige kleine Seminararbeit, die ja eh noch drei Monate Zeit hat, wird zur riesigen, dissertationsähnlichen Herausforderung, wenn Du sie dann doch in der letzten Woche vor dem Abgabetermin schreiben musst. Genauso verhält es sich mit der unliebsamen Vorlesung, die Du erst zum Ende des 6. Semesters brauchst, also die Du ja noch paar Semester schieben kannst, bis Ende des 5. Semsters die große Panik kommt und Du wegen der einen Vorlesung alles andere schleifen lässt. Willkommen im Teufelskreis. Mit dem Studium ist es genauso wie mit dem (bald wieder notwendigen) Schneeschippen: Je mehr Du schiebst, umso größer wird der Haufen bald sein.
4. Richtiges Umfeld
Produktives Arbeiten muss immer eingebettet sein in ein richtiges Umfeld. Du kannst noch so voller Elan und guter Absichten sein: Wenn Deine Nachbarn auf voller Lautstärke regelmäßig Lan-Partys machen, wird es besser sein, eventuell in der Bibliothek der Universität zu lernen. Und umgekehrt: Wenn Du in der Universität eher mit Deinen Freunden die Cafeteria zum Wohnzimmer machst, dann wäre es eventuell besser, zuhause in deinen eigenen vier Wänden ungestört zu arbeiten. Wichtig ist, dass Du einen Ort findest, in dem Du Deine Konzentration auf das lenken kannst, was gerade wichtig ist, nämlich die Arbeit. Welcher Ort das ist, musst Du für Dich selbst rausfinden, eine Patentlösung hierfür gibt es nicht. Ebenfalls zum richtigen Umfeld gehört, neben der Lokalität, die Situation, welche Du Dir eingerichtet hast: Das iPad mit offenem Sudoku, der Fernseher mit dem besten Nachmittagsprogramm und der Schreibtisch am Fenster mit Blick auf die Fußgängerzone: All dies wird wohl eher ablenken als Ruhe schenken.
5. Die Motivation
Neben den äußeren Umständen sind immer auch die inneren Zustände von entscheidender Bedeutung. Eine Grundzufriedenheit für das, was Du studierst, ist für ein erfolgreiches Studium unabdingbar. Dies heißt selbstverständlich nicht, dass es keine punktuellen Krisen und keine Zweifel geben darf, aber es heißt, dass Du Dir immer bewusst bist, warum und wofür Du das tust, was Du gerade tust. Und dass Du Dir bewusst bist, dass es die richtige Entscheidung ist. Jeder wird im Laufe seines Studiums Vorlesungen oder gar Phasen durchgehen, in denen man das Studium als Selbstzweck sieht, als Abschnitt, der einfach erledigt werden muss. Das ist vollkommen normal. Das Ziel darf aber nie aus den Augen verloren werden, denn gerade das ist es, was einen über Jahre hinweg motiviert und Kraft gibt.
6. Ausgleich schaffen
Von 08:00 Uhr – 12:00 Uhr in der Vorlesung: Sitzen!
Von 12:00 Uhr – 13:00 Uhr beim Mittagessen: Sitzen!
Von 14:00 Uhr – 16:00 Uhr im Seminar: Sitzen!
Ab 16:00 Uhr lernen in der Bibliothek: Sitzen!
Jedem ist sofort intuitiv klar, dass ein gesunder ausgeglichener Lebenswandel anders aussieht. Und auch wenn man weiß, dass es ungesund ist, ignoriert man die Tatsache oft mit der persönlichen Vertröstung, man mache ja in den Ferien dann bald wieder mehr Sport.
Doch das Sprichwort „nur in einem gesunden Körper ist auch ein gesunder Geist“ hält sich nicht an den Semesterplan: Es ist wichtig, immer ein wenig Bewegung zu haben und so zumindest für ein wenig „frischen Wind“ zu sorgen. Ein kleiner, regelmäßiger Spaziergang nach dem Mittagessen kann hier schon wahre Wunder bewirken.
Abschließend lässt sich alles dahingehend zusammenfassen, dass vieles eine Kopfsache ist. Wie organisiere ich mich, wie motiviere ich mich, wie diszipliniert gehe ich an etwas heran. Den inneren Schweinehund, der mich runterzieht und träge macht, täglich aufs Neue zu überwinden, ist wohl mit die größte Herausforderung, die man in seiner studentischen Freiheit hat. Ist diese aber gemeistert, wird auch alles andere plötzlich leicht machbar, sodass Du einfacher und ohne Probleme durch Dein Studium gehen wirst.
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