Ich habe es gewagt und mich auf ein Experiment eingelassen: 5 Tage ohne mein IPhone. Werde ich das schaffen? Wann wird es schwierig, an welchen Stellen hapert es vielleicht sogar? Und, was am wichtigsten ist: Wie verbringe ich meine dadurch gewonnene Zeit? Für Dich habe ich es dokumentiert.
Wecker, Fotoapparat, Telefon, Sportmotivator, Kalender, Uhr, Navigator, Notizbuch, Kontakteknüpfer, Inspirationsquelle, Zeitvertreiber und vieles mehr – unser Smartphone. Heutzutage geht es kaum mehr ohne das vielseitig verwendbare Allzweckmittel Handy – doch neben all den nützlichen Funktionen ist es, wie Du mittlerweile sicher bemerkt hast, auch ein extremer Zeitfresser. Hier eine Nachricht schreiben, dort einen kurzen Instagram-Post erstellen und schnell noch ein YouTube-Video anschauen – und schwupps: Wieder 60 Minuten meines Tages weg!
Tag 1:
Heute werde ich nicht von meinem gewohnten Smartphone-Klingelton geweckt – im Gegenteil: Der gute alte Wecker erweist mir seinen Dienst. Einen großen Unterschied merke ich kaum, weshalb ich das voraussichtlich ab jetzt so beibehalten werde. Nach dem Aufstehen habe ich plötzlich Zeit für eine kleine Morgenroutine ohne den hell-leuchtenden Bildschirm vor meinen Augen. Ausgiebig frühstücken, dehnen, ein wenig lesen – daran könnte ich mich gewöhnen! Ich merke, wie ich bereits viel ausgeglichener und vor allem auch positiver in den Tag starte, da ich mich nicht, wie viel zu oft, mit negativen Nachrichten oder angeblich perfekten Idealen auseinandersetze. Ich nehme mir einfach nur ein wenig Zeit um aufzuwachen und die folgenden Stunden voller Energie anzugehen. Und es klappt erstaunlich gut: Ich finde über den Tag Zeit, Gitarre zu spielen, zu kochen, einen ausgiebigen Spaziergang zu machen und einen guten Film zu schauen – wer hätte das gedacht?
Tag 2:
Ich ertappe mich des Öfteren dabei, wie ich wie selbstverständlich zu meinem Smartphone greifen will – und es nirgendwo finde. Schon komisch, so ganz ohne die üblichen WhatsApp-Nachrichten und das ständige Aufleuchten des Bildschirms. Irgendwie ungewohnt, dass ich mich nun plötzlich nicht mehr in die Scheinwelt flüchten kann, sondern mich immer – 24/7 – der Realität stellen muss. Heute merke ich auch, dass mir das Smartphone an einigen Stellen fehlt… Als ich die Postleitzahl eines Nachbarortes nachschauen will, kann ich nicht einfach googeln, um schnell nachzusehen. Ob der Schreibwarenladen noch offen hat, weiß ich ebenfalls nicht sofort und beim Geburtstag meiner Freundin bin ich mir plötzlich auch nicht mehr sicher – jetzt wird es umständlich! Aber immer wieder wird mir bewusst, wie es meine Eltern früher immer gemacht haben – da fällt es mir schon gleich viel leichter, das Lexikon oder den handgeschriebenen Kalender zur Hand zu nehmen. Was mir heute positiv auffällt: Ich finde deutlich mehr Zeit zum Lesen – das habe ich schon lange nicht mehr gemacht! Außerdem schlafe ich leichter ein, da ich den Tag nicht mit dem hellen Bildschirm, sondern mit dem analogen Buch ausklingen lasse.
Tag 3:
Statt des üblichen Griffs zum Smartphone (meist direkt nach dem Aufstehen), beginne ich den Tag mit einer kleinen Leseeinheit. So kann ich viel frischer und energiegeladener in den Tag starten und erweitere auch noch meinen Horizont! Wenn das kein Vorteil des digitalen Fastens ist. Außerdem merke ich, dass ich heute alles getan habe, was ich erledigen wollte und es trotzdem endlich einmal wieder vor 23 Uhr ins Bett geschafft habe – ohne Handy war ich also gleich viel produktiver und effizienter!
Tag 4:
An diesem herrlich sonnigen Sommertag habe ich etwas Besonderes vor: Ein Gipfel-Frühstück. Gesagt, getan. Motiviert und guter Laune wandere ich eine gute halbe Stunde einen kleinen Berg, der quasi vor unserer Haustür beginnt, hoch und lasse es mir dann oben am Gipfelkreuz schmecken. Was für ein Start in den Tag! Und das alles ohne Smartphone, Social Media und nervigen Nachrichten. Ich glaube, mit Handy wäre ich nicht einmal auf die Idee gekommen, auf diese Weise den Tag zu beginnen… Dennoch reizt es mich heute besonders, endlich wieder an mein IPhone zu dürfen. Wenigstens ein klitzekleines Bisschen mit meinen Freunden chatten und nur ein Video schauen! Doch insgeheim weiß ich natürlich, dass es nicht dabei bleiben würde und zügele deshalb mein Verlangen.
Tag 5:
Heute ist schon der letzte Tag meiner Challenge, die irgendwie doch erstaunlich schnell vorbei ging. Was anfangs endlos und schwierig erschien, war im Nachhinein erholsam und leichter als gedacht! Ich erlaube mir bereits jetzt, schon wieder etwas Smartphone-Feeling zu schnuppern und schalte mein IPhone ein. Ein klein Bisschen komisch und ungewohnt ist es ja schon. Anfangs freue ich mich darauf, doch schon nach einer Viertelstunde merke ich, wie ich die Lust verliere – wer hätte das gedacht?? Ich glaube, mir ist gerade das erste Mal bewusst geworden, dass dieses ständige Herumscrollen und Auf-den-Bildschirm-Starren gar nicht so toll ist, wie ich es mir immer vorgegaukelt hatte. Ein Smartphone ist äußerst praktisch – keine Frage – aber kann es wirklich eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung darstellen? Meine persönliche Meinung lautet: Nein.
Mein Fazit:
Ich hätte es niemals gedacht, aber durch die paar Tage ohne mein Handy habe ich die Zeit offline wirklich schätzen und lieben gelernt. Ab jetzt nehme ich mir fest vor, viel bewusster und achtsamer mit diesem kleinen Zeitfresser umzugehen. Ich habe innerhalb von 5 Tagen gefühlt so viel Freizeit gehabt, wie in den letzten Monaten zusammen – und das NUR, weil ich meine eigentlich freie Zeit nun auch wirklich als diese genutzt habe und nicht stundenlang durch Social Media gescrollt oder mir Videos reingezogen habe! Dadurch war ich um einiges effizienter und produktiver, ich konnte mich besser konzentrieren und habe meinem Körper mehr Ruhe und Erholung gegönnt. Du siehst schon: Eine Verbesserung in allen Lebensbereichen! Ob ich ganz ohne Smartphone könnte: Nein, definitiv nicht! Viele Vorteile hat es ja doch. Aber ich werde mir auf jeden Fall ein Zeitlimit setzen, feste Handyzeiten am Tag einplanen, einen bewussteren Umgang mit dem Smartphone lernen und einfach versuchen, wieder analoger zu leben.
Und jetzt ist es an Dir! Hast Du nicht auch einmal Lust, die Challenge auszuprobieren? Du wirst dich danach viel freier fühlen und merken, dass auch eine Welt außerhalb des 14x7cm-Bildschirms existiert! Ich wünsche Dir eine schöne Offline-Zeit, gutes Durchhaltevermögen und so einige Aha-Momente. Viel Erfolg!
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