„Dein Leben beginnt dort, wo deine Komfortzone endet.“ Warum dies zutrifft, wie ich es am eigenen Leib erfahren durfte und was Du daraus lernen kannst, erfährst Du hier.
Es lohnt sich eben doch, auch einmal die eigene Komfortzone zu verlassen und sich auf zu neuen Ufern zu machen! Das habe ich vor kurzer Zeit am eigenen Leib erfahren dürfen: Wenn der Wecker um 2.55 Uhr klingelt, hat man vielleicht nicht die größte Motivation, einen steilen Berg zu erklimmen. Doch oben auf dem Gipfel – beim Anblick der aufgehenden Sonne – sieht das schon ganz anders aus! Über Gänsehautmomente, atemberaubende Erfahrungen in der Natur und den Wert des Augenblicks, in dem man merkt, dass der geglaubte „Feind“ zum Freund wird.
Der frühe Vogel fängt den Wurm – oder?
2.55 Uhr. Der Wecker klingelt. Du fragst dich gerade bestimmt, warum mein Wecker ausgerechnet um drei Uhr in der Früh klingelt – dann, wenn andere noch tief und fest schlafen und ihren süßen Träumen nachhängen… Aber das hat einen guten, vielleicht etwas außergewöhnlichen Grund! Heute habe ich mich mit meiner Freundin verabredet, um mit ihr den Sonnenaufgang von einem uns bekannten Berg aus zu bestaunen. Lange haben wir darauf hin gefiebert, wollten es schon immer einmal machen – und jetzt wird es endlich Wirklichkeit! Mit einem seltsamen, aufgeregten Gefühl steigen wir ins Auto, fahren die paar Minuten bis zum Fuße des Bergs und wagen uns dann im Stockdunkeln, mit Stirnlampe bewaffnet, an den Aufstieg.
Zwischen Hoffen und Bangen geht es strammen Schrittes bergauf
Keuchend geht es die ersten steilen Meter hinauf. Doch bereits nach wenigen Augenblicken hat sich unser Atem und auch unser Kopf auf die kommenden Höhenmeter eingestellt und wir gehen in schnellem, bestimmten Schritt vorwärts. Die Uhr zeigt 3.28 Uhr. Wir wechseln nur wenige Worte, konzentrieren uns ganz auf den Weg, unseren Atem und unsere eigenen Gedanken. Steile Passagen wechseln sich ab mit Wiesenhängen, flachen Abschnitten zum Durchatmen und verschlungenen Pfaden. Mal haben wir das Gefühl, gleich anzukommen, mal fragen wir uns, warum wir so etwas überhaupt auf uns nehmen.
Von Glücksgefühlen und der wundervollen Natur
Doch als wir dem Gipfel näher kommen und in freudiger Anspannung noch einen Zahn zulegen, merken wir schon: Diese Anstrengung wird sich definitiv lohnen – hundert-, ja sogar tausendfach! Der Himmel färbt sich bereits rosa und zeigt sich uns in den wundervollsten Farben. Wow! Immer wieder merke ich, was für ein unbegreifliches Wunder unsere Natur doch ist. Und wir haben sie heute nur für uns allein – welch ein Privileg! Kurz vor dem Ziel begegnen wir einigen Gämsen, die wohl nicht damit gerechnet haben, so früh schon Menschen anzutreffen. Wir sind möglichst leise, um ihnen nicht das Gefühl zu geben, bedroht zu werden – und siehe da: Sie haben tatsächlich kaum Angst vor uns!
Endlich geschafft! Wow!
Und dann ist der lang ersehnte Moment da: Wir haben es geschafft. Der Gipfel ist erklommen. Glücklich und voller Freude sehen wir uns an und wissen: Das war nicht das letzte Mal! Nach einem Blick auf die Uhr merken wir sogar, dass wir noch viel mehr Zeit haben als erwartet und sehen voller Staunen zu, wie der rote Feuerball langsam emporsteigt und alles in ein helles Licht taucht. Was uns jedoch am meisten auffällt ist etwas, was man heutzutage nur noch selten findet und so oft übersieht oder erst gar nicht wertschätzt: Die friedliche, allumfassende Stille. Lediglich Vogelgezwitscher wagt es, diese zu unterbrechen und damit dem Moment einen besonderen Glanz zu verleihen.
Bibbernd vor Kälte, aber durch und durch stolz, erfüllt und glücklich machen wir uns schließlich widerstrebend an den Abstieg und müssen uns ständig vergewissern, dass das eben Erlebte wirklich echt und real war. Was uns zudem erstaunt ist die Tatsache, dass wir trotz der 4 Stunden Schlaf in keinster Weise Müdigkeit oder Erschöpfung verspüren – im Gegenteil: Wir sind gut gelaunt, voller Energie und bereit, Bäume auszureißen! (Kleiner Nachtrag: Die Müdigkeit kam dann natürlich einige Stunden später ;D)
Oh ja – es hat sich gelohnt!
Wir entdecken immer noch mehr Kleinigkeiten, die unser Herz erfreuen: Die gelben, leuchtenden Blumenteppiche an den Berghängen, die vielen erwachenden Tiere, die sich durch selten gehörte Laute verständigen, die schimmernden kleinen Seen unten im Tal, die von Sonnenstrahlen durchdrungene Wolkendecke, das noch schlafende Heimatdorf mit den winzigen Häusern. Wie dankbar bin ich dafür, dass wir uns um 3 Uhr morgens aus dem Bett gequält haben! Wie dankbar, dass wir unseren Körper gefordert, ja geschwitzt und gekeucht haben! Und wie dankbar dafür, dass wir heute unsere eigene Komfortzone verlassen haben– denn solch ein Erlebnis kann es nicht auf der Couch oder über dem leuchtenden Smartphone-Bildschirm geben!
Es ist unglaublich wertvoll, seine eigene Komfortzone zu verlassen
Ich hoffe, ich konnte Dich davon überzeugen, wie wichtig, schön und wertvoll es ist, auch einmal seine eigene Komfortzone zu verlassen und sich dem persönlichen Feind zu stellen – sei es das frühe Aufstehen, der Sport, das Verlassen der Couch oder die disziplinierte Lernsession. Denn oft merken wir, dass unser geglaubter Feind meist zu unserem besten Freund und Begleiter wird!
Wie viel hättest Du niemals erlebt, geschafft, erfahren oder entdeckt, wenn Du Dich in jenem Augenblick nicht bewusst dafür entschieden hättest, Deine Komfortzone zu verlassen? Wieviel hast Du im Leben schon allein dadurch gewonnen, dass Du ab und zu einmal Dinge getan hast, die Dir anfangs schwer fielen? Dass Du Dich Entscheidungen gestellt hast, die Du davor immer verdrängt hattest?
Falls Du jetzt noch zweifelst, probiere es doch einfach einmal selbst aus! Es muss ja nicht gleich der Gipfelaufstieg um 3 Uhr in der Früh sein – suche Dir Deinen ganz persönlichen Feind, stelle Dich ihm und wende Deiner Komfortzone den Rücken zu. Es wird sich lohnen!
Valentin Schlott
Ermutigende Worte! Vielen Dank! Schöner Beitrag!
Johanna Mayer
Wow, vielen Dank für dein Feedback!