Für manche lebensbedrohlich, für andere nur Panikmache. Sterbende Menschen, Krankenhäuser und Ärzte an ihren Limits, leere Regale in den Supermärkten und natürlich das Gefühl der Einsamkeit verursacht durch die Corona Krise. Einschränkungen wohin man auch schaut. Doch gerade an diesem Tiefpunkt ist es wichtig, Hoffnung zu schöpfen und über die Chancen nachzudenken.

Keine Frage, Corona hat unser aller Leben verändert. Wenn man auf die Monate vor der Ausbreitung zurückblickt, sieht man alles wie durch einen Schleier. Noch Anfang des Jahres konnte sich keiner ausmalen, was für Wellen das Virus schlagen würde. Alles schien so weit weg und man wähnte sich sicher, nur vereinzelte Menschen mit Hamsterkäufen.
Doch zwischen all den leeren Regalen und den Einschränkungen schlummern Chancen für uns alle.
1. Anerkennung für die Alltagshelden
Zugegeben, nicht alle haben die Möglichkeit, ins Home-Office umzusteigen. Aber gerade das bringt für die Menschen, die gerade als Krankenpfleger und Ärzte ihre Leben für das Gemeinwohl riskieren, die Anerkennung die sie verdienen. Vielmehr noch, es regt auch die Politik dazu an, den Weg zu ebnen, um diese Menschen gerecht und würdig dafür zu entlohnen. Die Situation bricht mit alten Mustern, in denen es irgendwie selbstverständlich war, dass ein Fußballspieler das 500fache verdient, obwohl er unter dem Strich wenig für andere tut. Vor allem, da Frauen laut der Statistiken in den Pflege-und Erzieherberufen tätig sind, ist es die Chance, dass die Gesellschaft diese Leistungen anerkennt.
2. Home-Office
Die, die das Glück haben, im Moment im Home-Office zu arbeiten, müssen nicht mehr pendeln und können alles bequem zu Hause machen. Natürlich fällt es manchmal schwer, die Disziplin zu halten und nicht zu viel oder zu wenig zu arbeiten, aber das pendelt sich innerhalb der kommenden Wochen ein. Auch die permanente Erreichbarkeit, die daraus resultiert, kann man etwas eindämpfen, indem man die Emails nur bis zu einer bestimmten Uhrzeit checkt. Das ist bei einer Arbeit vor Ort auch nicht anders. Es gilt in diesem Sinne, sich neue klare Strukturen zu schaffen und sie zu etablieren. Dabei haben wir so viel mehr Freiheit, weil wir diese Zeiten im Moment sehr flexibel gestalten und nutzen können.
3. Mehr Freiheit und Freizeit
Auch durch das Pendeln geht viel mehr Zeit verloren, die wir eigentlich kaum wahrnehmen. Jetzt können wir diese Zeit so viel besser nutzen und uns dafür anderen Beschäftigungen widmen, wie z.B. Kochen, oder Malen oder auch Aktivitäten im Freien. Auch wenn wir vielleicht gar nicht wesentlich mehr Freizeit haben, so verbringen wir sie bewusster, entweder mit dem Partner oder mit der Familie. Man hat einfach mehr Zeit füreinander, was im Alltag oft nur allzu kurz kommt. Man spricht vielleicht auch endlich über Ängste und Befürchtungen, über Hoffnungen und Ziele, anstatt sich nur von einem Arbeitstag in den nächsten zu schleppen. Man hinterfragt auch wieder viel mehr das, was so selbstverständlich schien.
4. Geschlossene Restaurants
Es ist keine Frage, dass die Restaurants es im Moment sehr schwer haben, aber wir als Bürger können nicht viel dagegen ausrichten, wenn diese geschlossen sind. Aber gerade weil wir nicht mehr die Auswahl haben, zu welchem Italiener wir heute Abend gehen, ist es eine großartige Chance, um beispielsweise etwas Neues zu Kochen. Es müssen ja nicht immer Nudeln sein, manchmal fehlt uns einfach die Zeit, um bewusst gesund und frisch zu kochen. Das können wir jetzt gerade am besten nachholen und auch das Essen gemeinsam bewusst genießen. Wir haben jetzt die Möglichkeit, unsere Fähigkeiten auszuprobieren oder etwas Neues zu erlernen, anstatt nur die Kochvideos auf Instagram zu schauen.
5. Geschlossene Fitnessstudios
Für viele ist es bestimmt nicht leicht, auf ihre Dosis Sport zu verzichten. Aber warum denkt man immer an Verzicht, wenn etwas nicht mehr offen ist? Hat uns das einfache Leben zu sehr eingelullt? Wir können uns auch aufraffen und einfach selber draußen Joggen gehen. Gerade wenn der Frühling kommt, ist es eine gute Möglichkeit um fit zu bleiben. Wem Joggen zu anstrengend ist, dem tut auch ein Spaziergang richtig gut. Im Gegensatz zum Fitnesstudio trainiert man zwar vielleicht nicht den Bizeps oder den Sixpack, dafür ist man an der frischen Luft und kann abschalten und etwas für seine Gesundheit tun. Es ist auch eine Chance, wieder ein Bewusstsein für seinen eigenen Körper und Rhythmus zu entwickeln, welchen im Hamsterrad doch ziemlich oft auf der Strecke bleibt.
6. Mitmenschlichkeit
Man könnte meinen, dass die Coronakrise einen Keil zwischen die Menschen treibt, sie voneinander entfremdet und dass man sich immer mehr abschottet. Das ist aber nur eine Seite der Medaille. In den vergangenen Wochen haben sich so viele Initiatven gebildet, die gerade die Risikogruppen unterstützen. Jugendliche, die für Senioren einkaufen gehen und Dinge erledigen, irgendwie kommt man sich näher, obwohl man sich räumlich immer mehr voneinander entfernt. Auch wenn es vielleicht banal klingt, man hat auch endlich wieder ein anderes Thema als das Wetter und irgendwie versteht man sich, auch ohne sich die Hand zu schütteln.
7. Die Umwelt
Dadurch, dass wir weniger fahren, fliegen und die gesamte Welt fast stillsteht, ist die Luft sauberer geworden. Auch wenn damit das große CO²-Problem noch lange nicht gelöst ist, zeigt die derzeitige Lage, wie schön es sein kann, wenn man etwas freier atmet und es nicht überall Stau gibt. Das wollen wir nicht nur jetzt, sondern auch später. Gerade jetzt ist die Zeit für den Sinneswandel und große Veränderungen. Wie für jeden Einzelnen von uns, sowie auch für die Gesellschaft und die Welt.
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