Die katholische Kirche verehrt bestimmte Menschen als „Heilige“. Die Kirche glaubt, dass sie schon in der Herrlichkeit Gottes leben. Heilige sind Menschen, die in ganz besonderer und vorbildlicher Weise Jesus Christus nachgefolgt sind. Von Benedikt Bögle.
Die katholische Kirche kennt zahlreiche Heilige – heilige Männer und Frauen, die die Kirche als Heilige verehrt. Zu ihnen gehören beispielsweise die Apostel, aber auch zahlreiche heilige Ordensfrauen, Priester, Bischöfe und Laien. Für die Kirche sind Heilige Menschen, die ganz besonders die Nachfolge Jesu gelebt haben. Papst Franziskus hat sich in seinem Apostolischen Schreiben „Gaudete et exsulate“ (GE) intensiv mit der Heiligkeit auseinandergesetzt.
Von den Heiligen glaubt die Kirche, dass sie bereits in der Gegenwart Gottes leben: Nach dem Tod erwartet jeden Menschen ein Gericht. Die katholische Kirche kennt das Konzept des „Fegfeuers“, nach dem in der Begegnung mit Gott der Mensch von seinen Sünden gereinigt wird. Dies ist ein schmerzhafter Prozess, in dem der Mensch seine Sünden und seine Fehlerhaftigkeit erkennt. Die Heiligen aber leben bereits in der Gegenwart Gottes und sind damit schon im Himmel.
Heilige mit Fehlern
Papst Franziskus beschreibt die Heiligen folgendermaßen: „Vielleicht war ihr Leben nicht immer perfekt, aber trotz aller Fehler und Schwächen gingen sie weiter voran und gefielen dem Herrn.“ (GE 3). Die Heiligen sind für die Kirche vorbildliche Menschen. Sie sind dem Ruf Jesu gefolgt und haben ihr Leben am Evangelium ausgerichtet.
Dabei waren die Heiligen wirklich nicht immer perfekt, wie Papst Franziskus schreibt. Viele von ihnen haben große Fehler in ihrem Leben begangen, sich aber später bekehrt. Der heilige Augustinus beispielsweise führte ein sehr unstetes Leben und verließ sogar die Mutter seines Sohnes; der heilige Apostel Paulus verfolgte und tötete Christen, ehe er selbst zum Nachfolger Jesu wurde.
Ein Aspekt des Evangeliums
Jeder Heilige hat die Nachfolge Jesu einzigartig und vorbildhaft gelebt. Papst Franziskus sagt: „Jeder Heilige ist eine Sendung; er ist ein Entwurf des Vaters, um zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte einen Aspekt des Evangeliums widerzuspiegeln und ihm konkrete Gestalt zu verleihen.“ (GE 19). Es gibt deswegen auch sehr verschiedene Heilige. Einige lebten in absoluter Einsamkeit und führten ein Leben aus dem Gebet – beispielsweise der heilige Mönchsvater Antonius.
Andere Heilige waren bekannt für ihre gelebte Nächstenliebe. So etwa der heilige Nikolaus, der als Helfer in vielen Nöten erfahren wurde. Heilige, wie Thomas von Aquin oder Katharina von Alexandrien, zeichneten sich durch die Verkündigung und das Nachdenken über den Glauben aus. Die Kirche kennt auch viele Heilige, die in ihrem Glauben an Jesus Christus standhaft blieben und Verfolgung erduldeten – beispielsweise die heilige Agatha.
Ruf zur Heiligkeit
Ein großer Teil der Heiligen in der katholischen Kirche besteht aus Ordensleuten, Priestern und Bischöfen. Doch der Ruf zur Heiligkeit geht alle Christen an: Jeder, der getauft ist, soll ein Leben in der Nachfolge Jesu führen und dabei möglichst vollkommen werden. Papst Franziskus schreibt: „Wir sind alle berufen, heilig zu sein, indem wir in der Liebe und im täglichen Tun unser persönliches Zeugnis ablegen, jeder an dem Platz, an dem er sich gerade befindet.“ (GE 14).
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