Neben dem Hochfest des heiligen Josef fällt auch das Hochfest „Verkündigung des Herrn“ in die diesjährige Fastenzeit. Es wird am 25. März, neun Monate vor Weihnachten, gefeiert und nimmt die Gottesmutter in den Blick. 2024 fällt es auf den Montag in der Karwoche und wird darum am 8. April nachgefeiert. Was es mit dem Hochfest auf sich hat und warum ein kleines Wort den Lauf der Geschichte verändert hat.
Eine kleine Kammer in Nazareth. Darin ein Mädchen. Aus der Bibel geht nicht hervor, was sie tut, bis ihr plötzlich ein Engel erscheint. Er soll eine Botschaft überbringen, die die Welt verändern wird. Er sagt zu dem jungen Mädchen Maria: „Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.“ Diese Worte sagt der Engel, laut des Evangelisten Lukas (vgl. Lk 1,30-33), zu Maria.
Maria sagt „Ja“ zum Plan Gottes mit ihr
Maria versteht zunächst nicht, wie das alles geschehen soll, sagt am Ende aber: „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38). Sie glaubt Gott und seinem guten Plan mit ihr – einem einfachen Mädchen.
„Ja“: Dieses kurze und doch so bedeutungsvolle Wort spricht Maria zum Engel. Daran erinnert die Kirche im Gebet „Engel des Herrn“, das wie folgt gesprochen wird:
Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft –
und sie empfing vom Heiligen Geist.
Gegrüßet seist du Maria…
Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn –
mir geschehe nach deinem Wort.
Gegrüßet seist du Maria…
Und das Wort ist Fleisch geworden –
und hat unter uns gewohnt.
Gegrüßet seist du Maria…
Bitte für uns, heilige Gottesmutter –
auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.
Der Heilige Geist kommt über Maria
Doch zurück zum Geschehen: Der Engel fährt fort und spricht zu Maria: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.“ (Lk 1,35). Schatten ist hier das Stichwort. Schauen wir ins Alte Testament ins Buch Exodus, so begegnet uns dieser „Schatten“ Gottes beim Auszug Israels aus Ägypten, kurz bevor Moses das Rote Meer teilt; dort heißt es: „Der Herr zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um ihnen den Weg zu zeigen, bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten. So konnten sie Tag und Nacht unterwegs sein. Die Wolkensäule wich bei Tag nicht von der Spitze des Volkes und die Feuersäule nicht bei Nacht.“ (Ex 13,21 f.).
Die Wolke steht also für die Anwesenheit Gottes bei den Menschen. Genauso wie im Ersten Buch der Könige, als die Israeliten die Bundeslade – also die zehn Gebote – in den Tempel übertragen: „Als dann die Priester aus dem Heiligtum traten, erfüllte die Wolke das Haus des Herrn. Sie konnten wegen der Wolke ihren Dienst nicht verrichten; denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus des Herrn.“ (1. Kön. 8, 10 f.).
Maria kommt eine ganz besondere Würde zu: Gott wird sie mit seinem Geist überschatten und sie – so lehrt es die Kirche – wird zum Tempel des neuen Bundes Gottes mit den Menschen. Sie trägt das Allerheiligste in ihrem Leib – Jesus Christus, den einzigen Sohn Gottes. Deshalb wird sie in der sogenannten „Lauretanischen Litanei“ auch als „Tempel des Heiligen Geistes“ und „Arche des neuen Bundes“ genannt.
„Verkündigung des Herrn“ gibt es als Hochfest seit dem 6. Jahrhundert
Die Ostkirche gedenkt der Verkündigung des Herrn seit dem 6. Jahrhundert. Die Westkirche hat das Fest im 7. Jahrhundert übernommen. Früher hat das Hochfest den Namen „Mariä Verkündigung“ getragen. Obwohl Maria die Protagonistin des Tages ist, wird es heute als sogenanntes „Herrenfest“ begangen.
An Herrenfesten gedenkt die Kirche der Heilsgeheimnisse Jesu Christi, angefangen von seiner Menschwerdung bis zur Himmelfahrt. Heilsgeschichte darum, weil Gott Maria auserwählt hat, Jesus zu gebären, der den Menschen aus Sünde und Tod befreien soll.
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