Dem heiligen Josef – dem Nährvater Jesu – werden viele Tugenden nachgesagt. Schließlich ist er im Laufe der Geschichte auch zum Patron der Katholischen Kirche „aufgestiegen“. Matthias Chrobok hat sich gefragt, ob die Eigenschaften Josefs auch jedem und jeder Einzelnen im Alltag weiterhelfen können.
Ich möchte die Tugenden des heiligen Josef an einem kurzen Gebet vorstellen und erklären. Es lautet:
„Heiliger Josef,
süßester Ehemann von Maria,
Vater aus Davids Stamm von Jesus,
Vater der göttlichen Vorsehung,
Beschützer der heiligen Kirche.
Zu dir beten wir, um bekleidet zu werden mit den Tugenden;
mit deinem Glauben, deiner Demut, deinem Gehorsam, mit deiner Geduld,
mit deinem anbetenden Schweigen und deiner Hingabe.
Schütze uns vor allen Angriffen des Bösen
und sorge für unsere geistlichen und materiellen Bedürfnisse,
damit wir nur das Reich Gottes suchen und den Sieg des
Unbefleckten Herzens Mariens, deiner so geliebten, heiligsten Braut.“
Im Gebet wird Josef als „süßester Ehemann“ von Maria angerufen. Josef ist, so berichtet es Matthäus, zu Beginn seines Evangeliums, aus dem Haus und Stamm Davids (Mt 1,1-17). Er ist das Oberhaupt der sogenannten „Heiligen Familie“, sorgt für sie und beschützt sie. Auch sollen Maria und Josef eine Ehe ohne Geschlechtsverkehr geführt haben, worauf der heute geläufige Begriff der „Josefsehe“ zurückgeht.
Biblisches Vorkommen Josefs
Josef stammt aus dem Geschlecht des Königs David. Bereits der Prophet Jesaja kündigt das Kommen eines Retters an, der auf dem Thron Davids sitzen und die Völker regieren werde: „Auf dem Thron Davids herrscht er über sein Reich. Er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt und für alle Zeiten.“ (Jes 9,6) Josef ist also von Anfang Teil des Heilsplan Gottes und dessen Vorsehung.
Denn Gott hat von Ewigkeit her den Plan, seinen einzigen Sohn in die Welt zu senden und zu opfern, um die Menschen mit sich zu versöhnen. Dieses Geheimnis löste und löst noch immer Verwirrung und Unverständnis aus, aber wer kann sich schon anmaßen, die Pläne Gottes zu kennen, geschweige denn zu durchschauen?
Aber weiter im Text. Im Gebet heißt es weiterhin, dass Josef der Beschützer der heiligen Kirche ist. Das stimmt – zumindest seit 1870. In diesem Jahr hat nämlich Papst Pius IX. den Zimmermann aus Nazareth zum Patron und Fürsprecher der Kirche erhoben.
Die Tugenden des Heiligen Josef
Im weiteren Gebet werden die Tugenden des Heiligen aufgezählt. Sie lauten:
- Glaube: Josef erscheint insgesamt vier Mal ein Engel im Traum und sagt ihm, was er zu tun hat. Angefangen damit, dass er seine unehelich schwanger gewordene Verlobte aufnehmen und das Kind aufziehen soll über die Flucht nach Ägypten bis hin zu einem völlig anderen Leben mit dem Sohn Gottes. Wir lesen davon, dass auch der 12-jährige Jesus wie – ich denke mal andere in seinem Alter – ihren Eltern Sorgen bereitet haben. Gehen wir in die Stille. Geben wir Gott Raum und Zeit, wenigstens ein paar Minuten am Tag, damit er zu uns sprechen kann.
- Demut: Josef drängt sich nicht in den Vordergrund. Er ist der Mann am Rand, der wortlos neben und vor allem hinter der Gottesmutter steht. Als er erfahren hat, dass sie schwanger ist – aber nicht von ihm – könnte er sie bloßstellen und sie somit dem Tod ausliefern, tut es aber nicht. Gott hat Größeres mit ihm vor. So lässt sich Josef „demütigen“, damit er seiner Berufung treu werden und seine eigenen Pläne und Träume hintenanstellen kann. Welchen Träumen und Vorstellungen hängen wir nach? Gibt es etwas, das uns davor zurückschrecken lässt, Gott zu folgen?
- Gehorsam: Der heilige Josef ist gehorsam, auch wenn es bedeutet, eigene Lebenspläne und -entwürfe über Bord zu werfen.
- Geduld: Haben wir Geduld mit Gott? Vertrauen wir ihm, dass er es gut mit uns meint? Trauen wir ihm zu, unser Leben zu verwandeln und zum Guten zu wenden? Er hat das Leben von Josef, dem einfachen Zimmermann, völlig auf den Kopf gestellt und ihn vielleicht auch herausgefordert. Dabei war auch immer das Risiko dabei, dass Josef einfach auf Nimmerwiedersehen hätte verschwinden können. Aber Gott hat nichts von ihm verlangt, wozu er ihm nicht die Kraft geben würde. Das tut der Herr auch bei uns.
- Anbetendes Schweigen: Von Josef ist kein einziges Wort in der Heiligen Schrift überliefert. Wir kennen die zahllosen Krippendarstellungen, in denen der heilige Josef eher im Hintergrund zu sein scheint und Maria den Vortritt lässt. Er kann nicht anderes tun als anbetend zu handeln.
- Hingabe: Josef gibt sich selbstlos der Vorsehung hin. Er lässt sich von Gott in Besitz nehmen und erfüllt verantwortungsvoll seine Aufgabe. Er ist verlässlich und stets darum bemüht, Gottes Willen zu erkennen und zu tun. Leider verschwindet Josef nach der Auffindung Jesu im Tempel und aus der Bibel geht nicht hervor, was aus ihm geworden ist.
Vielleicht können uns diese Tugenden auch über die Fastenzeit 2024 hinaus helfen, im Glauben zu wachsen, Zeugnis nach außen zu geben und Vorbild zu sein. Eben nicht dadurch, dass wir immer das letzte Wort haben und im Vordergrund stehen müssen, sondern mit unseren Taten.
Es liegt nun an uns: Bitten wir den heiligen Josef um seine Fürsprache und seine Hilfe in all unseren Belangen, denn er sorgt für die Kirche Jesu und für uns. Wie ein liebender Vater keine der Bitten seiner Kinder ausschlägt, so wird der heilige Josef auch uns nicht vergessen und uns alles von Jesus erbitten, was zu unserem Heil nötig ist.
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