Im Laufe unseres Lebens gibt es einiges, was wir durchmachen. Die schönen Momente, in denen uns das Herz rast, aber auch die traurigen und verzweifelten Augenblicke, in denen unser Leben wertlos oder vorbei scheint. All das macht uns zu den Menschen, die wir sind – es prägt uns. Meist sogar bis an unser Lebensende. Umso mehr Wert sollten wir darauf legen, auch für die schmerzhaften Erfahrungen offen zuzugehen und unsere Lektionen daraus zu lernen. Hier sind sieben Lektionen, die wir im Leben meist zu spät lernen und auf die wir besonders Wert legen sollten, wenn es um uns geht:
1. Du musst niemandem etwas beweisen
Wie viele Menschen kennst du, die es ständig ihrer Umwelt beweisen wollen? Sie hetzen immer dem angesehenen Job, dem neuesten Auto und dem schönsten Partner hinterher und scheinen dennoch niemals genug zu haben. Dieser scheinbare Materialismus rührt meist aus dem inneren Gefühl der Unzulänglichkeit und dem Wunsch, es zu kompensieren. Was aber oft vergessen wird, ist die Tatsache, dass dieses innere Gefühl, nicht genug zu sein, sich so sehr in die Seele frisst, dass es mit keinem materiellen Gut auf der Welt gefüllt werden kann.
Im Laufe des Lebens versuchen wir aber auch auf andere Art und Weise, die Dinge wett zu machen, in denen wir uns gehemmt fühlen. Sei es die Mutter, die uns für unfähig gehalten hat oder der eine Junge in der Schule, der gesagt hat, wir wären dumm. All jenen wollen wir es beweisen. Wir wollen ihnen beweisen, dass wir eben doch fähig und klug sind, um uns davon zu überzeugen, dass wir es sind. In einem gewissen Maße ist es auch gut, aber oftmals verrennen wir uns so sehr darin, was wir anderen beweisen wollen, dass wir vergessen, wer wir selbst eigentlich sind und was wir wirklich wollen. Am Lebensabend stellt sich oftmals heraus, dass wir viel Energie für die falschen Dinge aufgewendet haben.
2. Die Qualität deines Lebens ist die Qualität deiner Beziehungen
Diese Aussage ist gewollt ambivalent, denn die Beziehungen zu uns selbst und unseren Mitmenschen ist einer der wichtigsten Faktoren in unserem Leben. Selbstliebe ist der bestimmende Faktor für unsere Persönlichkeit und unser Wohlbefinden. Die Integration in eine Gesellschaft oder eine Gruppe von anderen Menschen ist für uns evolutionsbiologisch ein wichtiger Faktor für Selbstbefinden und sogar für die psychische und physische Gesundheit.
Gleichermaßen lässt sich die Qualität des Lebens mit der Qualität der Beziehungen steigern und andersherum. Wenn wir uns um uns selbst sorgen können, uns lieben und achten, dann können wir gar nicht anders, als andere mit der gleichen Art und Weise zu behandeln. Am Ende sind die Beziehungen, die wir in unserem Leben hatten, das Leben, das wir gelebt haben.
3. Die kleinen Augenblicke sind im Endeffekt das, was unser Leben ausmacht – nicht die riesigen Veränderungen
Wir alle warten auf die großen Momente in unserem Leben, in denen sich etwas massives verändert: Der Abschluss, die erste Liebe, die Hochzeit. Vielleicht ist es aber auch der Tod von Nahestehenden, der uns besonders prägt. All das sind Momente, die etwas in uns verändern. Aber wenn wir auf unser Leben zurückblicken, sehen wir oft Momente, die vielleicht nicht so wichtig waren, aber die uns glücklich und zufrieden machen. Wir haben diese Momente vielleicht gar nicht so bewusst wahrgenommen und geschätzt aber im Nachhinein erscheinen sie als die glücklichsten unseres Lebens. Vielleicht hängt es auch mit unseren Erwartungen zusammen.
Wir erwarten zum Beispiel, dass unsere Hochzeit perfekt wird und versteifen uns so sehr auf diese Idealvorstellung und die Sorge um die Perfektion, dass wir sie nicht als das wahrnehmen können, was sie tatsächlich ist: ein wunderschöner Augenblick. Wir sind viel zu selten in den Momenten, die gerade passieren. Meistens sind wir schon beim Gedanken ans Mittagessen, wenn wir noch Wandern.
4. Situationen entwickeln sich niemals so, wie du es erwartest – und das ist in Ordnung!
Du kennst sicherlich das Sprichwort: Leben ist das, was passiert, während wir unsere Pläne machen. Wann hat schon mal alles so perfekt geklappt, wie du es geplant hast? Vielleicht gab es diese Magie schon ein- oder zwei Mal in deinem Leben. Aber meistens ist es eher genau das Gegenteil und nichts läuft so, wie wir dachten. Wir müssen uns von dem Gedanken lösen, alles planen und kontrollieren zu wollen, denn wir können es nicht. Wir können nicht in die Zukunft sehen, wir wissen manchmal nicht einmal, was uns der morgige Tag bringt. Aber die Sorge darum, was sein könnte und was nicht, hält uns sehr häufig Nachts wach.
Zukunftsängste, Versagensängste, all das belastet uns und nimmt uns manchmal sogar die Luft zum Atmen. Planung ist nichts Schlechtes, aber auch sie muss in Grenzen gehalten werden, um nicht auszuarten. Wir sind Menschen mit unseren Schwächen und Fehlern und unser Leben ist kein mathematisches Konstrukt oder ein Algorithmus, der immer reibungslos funktioniert. Sobald wir das akzeptieren und lernen, damit zu leben, gewinnen wir ein großes Stück Freiheit von unseren eigenen Zwängen und auch die Leichtigkeit, die wir uns so sehr wünschen.
5. Du kannst dich nicht um andere sorgen, wenn du dich nicht um dich sorgst
Es heißt, wir sollen unseren Nächsten lieben, wie uns selbst. Was dabei oft vergessen wird, ist die Umsetzung des kleinen Nebensatzes: ‚wie uns selbst‘. Die Fürsorge und Liebe für andere setzt voraus, dass wir uns selbst lieben und respektieren und auch für uns sorgen können. Das fällt uns zum Einen angesichts unserer ganzen Pflichten und Anforderungen sehr schwer und zum Anderen haben wir es möglicherweise nie gelernt, uns selbst zu lieben.
Und bei der Selbstliebe beginnt die Problematik. Wir loben viel zu selten die positiven Dinge. Vielmehr kritisieren wir immerzu das, was negativ ist, anstatt zumindest hier die Waage zu halten. Das führt auch in der Erziehung dazu, dass Kinder viel zu selten gesunde Selbstliebe lernen, sondern einen ungesunden Egoismus entwickeln (gesunder Egoismus ist auf keinen Fall zu verachten). Das führt zu einer Vielzahl von Erwachsenen, die innerlich unglücklich sind und dadurch auch andere unglücklich machen. Wenn sich jeder selbst der Nächste ist, ist auch keine Gemeinschaft zu erreichen, aber auch hier muss ein gesunder Mittelweg gefunden werden.
6. Deine Gesundheit ist alles. Ohne sie ist alles nichts.
In jungen Jahren oftmals unterschätzt und häufig komplett ausgereizt in der Studienzeit – unsere Gesundheit. Wir schätzen sehr oft nicht, was wir haben, bis wir es einmal verlieren. Unsere Gesundheit können wir durch unseren Lebensstil und unsere Gewohnheiten sehr nachhaltig schädigen. Aber wir merken es nicht, weil Gesundheit für die meisten von uns eine Voraussetzung ist, die als Selbstverständlichkeit genommen wird. Hast du schon mal Zahn-, Regel- oder Kopfschmerzen gehabt?
Wie sehr hast du gebetet, dass es endlich vorbei geht? Unser Leben erscheint mit Schmerzen viel weniger lebenswert. Die Momente, die wir eigentlich genießen sollten, können wir nicht mehr wahrnehmen. Unsere Gesundheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um ein glückliches Leben zu leben und wir sollten es viel mehr wertschätzen und pflegen. Auch hier ist die Selbstliebe ein wichtiger Faktor, denn Gesundheit kann sowohl psychisch als auch physisch leiden und deswegen gilt unsere Aufmerksamkeit einem gesunden Lebensstil und der Fürsorge für uns selbst.
7. Es ist niemals zu spät, etwas zu verändern und neu anzufangen
Spätestens in der Midlife-Crisis kommen die Gedanken, etwas nicht geschafft zu haben. Meistens aber schon viel früher. Doch das Problem ist, dass wir uns oft nicht trauen. Unsere Sorge scheint auf den ersten Blick begründet: Was werden die anderen von mir denken? Kann ich es überhaupt schaffen? Was passiert, wenn ich versage?
Doch die Weisheit liegt darin, dass unser Glaube tatsächlich Berge versetzen kann. Ob wir Erfolg haben werden oder nicht, hängt zu einem beträchtlichen Teil davon ab, ob wir an uns selbst glauben. Wenn wir das schaffen und unseren Glauben an uns aufrecht erhalten, dann haben wir schon viel für unsere Träume getan.
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