Keine andere Stadt kann solch eine herausragende Musikgeschichte vorweisen wie Leipzig: Johann Sebastian Bach wirkte als Thomaskantor, Felix Mendelssohn Bartholdy war Leiter der Gewandhauskonzerte und Robert Schumann ging nach Leipzig, um dort seinen Traumberuf des Musikers auszuüben. Die sogenannte „Leipziger Notenspur“ führt über fünf Kilometer durch die Stationen vieler Wirkungsstätten großer Musiker durch die Leipziger Innenstadt. Hörstationen runden den musikalischen Rundgang ab.

Auch heute noch wird Musikgeschichte geschrieben: Der Thomanerchor gibt noch immer Motetten in der Thomaskirche an nahezu jedem Wochenende, für welche Menschen aus aller Welt in die Musikstadt pilgern. Über 800 Jahre ist die Thomaskirche alt und hat nichts an ihrem Glanz und Ruhm einbüßen müssen.
Ein Denkmal vor der Kirche erinnert wohl an seinen bekanntesten Kantor: Johann Sebastian Bach. Direkt gegenüber der Thomaskirche befindet sich das Bachmuseum, welches das Leben und Wirken des Komponisten und seiner Familie anhand interaktiver Medienstationen und Klanginstallationen herausstellt.
Das Mendelssohnhaus als interaktives Museum
Die nächste Station führt in die Goldschmidtstraße im Südosten Leipzigs in das ehemalige Wohnhaus Felix Mendelssohn Bartholdys. Er kam 1835 in die Musikstadt, um hier die Stelle des Gewandhauskapellmeisters anzutreten.
150 Jahre nach seinem Tod wurde in diesem Haus ein Museum eröffnet. In der ersten Etage kann man sich die nachgestellte Wohnung des Konzertleiters anschauen. Die Tour führt dabei durch die Speise-, Schlaf- und Kinderzimmer sowie durch den Musiksalon und die Küche. In der Küche erinnern verschiedene Porzellanteller an Mendelssohns zahlreiche Reisen nach Wien, Paris, Rom und viele andere Städte. Einige Kunstwerke im Nebenzimmer zeigen die malerischen Fähigkeiten des Konzertleiters, die nur den wenigsten bekannt sind.
Jeder Besucher, in dem selbst ein kleiner Musiker schlummert, kann in dem Museum auch selber aktiv werden. Im sogenannten „Effektorium“ sind 15 Stelen aufgebaut, die den Instrumentengruppen des Mendelschen Orchesters nachempfunden sind. Hier kann man sich selber als Dirigent ausprobieren und den Takt zu Chor- und Orchesterwerken Mendelssohns angeben. Die Hörstation lädt dazu ein, sich die Werke noch einmal in aller Ruhe anzuhören bzw. sich die Fotos der originalen Notenblätter anzuschauen. Eine Fotostation ermöglicht es, sich in barocken Kostümen – wie Sie zu Zeiten des Komponisten üblich waren – fotografieren zu lassen.
Der Augustusplatz als Zentrum musikalischen Erlebens
Die Notenspur führt weiter zum Augustusplatz, wo sich gleich vier weitere Stationen befinden: Die Oper Leipzig, das neue Gewandhaus, der MDR-Würfel und die Universitätskirche St. Pauli. Die erste Spielstätte der Oper Leipzig, die 1963 am Brühl errichtet wurde, war das dritte bürgerliche Musiktheater Europas neben jenem in Hamburg und Venedig. Gustav Mahler war wohl der bekannteste Kapellmeister, der in der Leipziger Oper wirkte.

Auf Initiative des Gewandhauskapellmeisters Kurt Masurs entstand gegenüber der Oper im Jahr 1981 der erste und einzige Konzerthausneubau der DDR. Neben Konzerten finden hier auch Tagungen und Kongresse statt. Der künstlerische Schatz des Konzerthauses ist in seiner Gänze lediglich am Abend sichtbar und schmückt die Decke des Gewandhauses. Es handelt sich hierbei um das Gemälde „Gesang vom Leben“ von Sighard Gille. Es ist mit seinen 712 Quadratmetern das größte Deckengemälde Europas.
Vernichtet, vergraben, neu erbaut: die Universitätskirche St. Pauli
1240 geweiht, 1968 nach Beschluss der SED gesprengt, wiederaufgebaut und im Dezember 2017 neu eröffnet – das ist die Geschichte der Leipziger Universitätskirche St. Pauli in Kurzfassung. Mit ihrer Neueröffnung findet die Universitätsmusik wieder eine feste Wirkungsstätte: der Universitätschor, das Universitätsorchester, die Unibigband, das Pauliner Kammerorchester und das Pauliner Barockensemble gestalten nun die sonntäglichen Universitätsgottesdienste in der eigenen Kirche mit.
Rund zwanzig Jahre später wurde der MDR-Würfel errichtet, in dem der MDR-Rundfunkchor, der MDR Kinderchor und das MDR Sinfonieorchester proben. Aber auch Touristen finden sich in dem Tower ein, um den tollen Ausblick über ganz Leipzig aus der 31. Etage zu genießen. Ob bei Sonnenuntergang oder Mondschein – der Blick ist in dieser Form einzigartig. Wer den Abend gemütlich ausklingen lassen möchte, kann dies dort oben im Tower eigenen Restaurant tun.
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