Köln hat auf seinen Bühnen und Leinwänden, in seinen Galerien und Museen vieles zu bieten. Hier ein paar Vorschläge unserer Autorin Helena Schwar rund um Kunst und Kultur, die einen Besuch wert sind.
Ein Märchen ohne Zuckerguss
Seit Jahren spielt das Ensemble des metropol Theaters leidenschaftlich gerne Märchen für Kinder. Nun tauschen sie das Publikum und bitten die Erwachsenen zu einer Inszenierung von Rumpelstilzchen (nach den Gebrüder Grimm) vor die Bühne. Mit detailreichen Kostümen im Steampunk-Stil und ebenso aufwendigem Make-up verwandeln sie die Kinderzählung in ein Theaterstück, mit gesellschaftskritischen Seitenhieben, die zum Nachdenken anregen: Was sind wir bereit für Geld zu tun? Wann machen wir uns selbst zu Sklaven? Und sind wir bereit, jene die wir lieben, zu verraten? Diese Inszenierung nimmt dem Märchen den Zuckerguss und zeigt uns die Geschichte von dem verarmten Müller, der Königin und Rumpelstilzchen aus einer ganz anderen Perspektive. Düster, und wirklich nicht für Kinder gemacht! Zu sehen im metropol Theater in der Eifelstraße in der Kölner Südstadt (Linie 12 und 15). Hier kommt ihr zum Spielplan des Theaters.
Für die Spontanen unter Euch: Wer an Halloween noch nichts vor hat oder sich nicht für eine rauschende Party begeistern kann, der kann sich das Stück im metropol Theater ansehen. Vielen Spaß dabei!
Ohne Probe ganz nach oben
Der Titel verrät schon ein wenig, worum es bei diesem kleinen Kultur-Abenteurers geht. Die Schauspieler Eva Marianne Kraiss und Michael Baute laden jeden Monat ins Café Goldmund und lesen alles vor was ihr mitbringt. Über Goldstücke der Literatur und Auszüge aus Schundromanen, über Zeitungsartikel bis hin zu euren selbstgeschriebenen Geschichten kann jeder mitbringen, was er gerne einmal vorgelesen haben möchte. Eva und Michael lesen, ohne Probe, vor. Alle Gattungen und Genres sind erlaubt! Zu sehen an jedem dritten Montag des Monats im Café Goldmund in Köln (Achtung, für den November gibt es ausnahmsweise einen anderen Termin!). Am ersten Montag im Monat lesen die beiden in Wuppertal im Hutmacher. Alle weiteren Informationen findet ihr auf Evas Seite.
„Interessieren Sie sich für die Jagd?“ – „Ja, aber nicht auf Tiere!“
Es gibt Filme, die möchte man sehen und es gibt Filme, die sollte man sehen. „Der Staat gegen Fritz Bauer“ ist so einer. Er erzählt die Geschichte des Generalstaatsanwaltes Fritz Bauer, der nach dem zweiten Weltkrieg „Jagd“ auf die Männer des SS-Regimes macht und somit die Auschwitz-Prozesse ins Rollen brachte. Zwölf Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges hat sich die deutsche Republik wieder berappelt. Keiner mag zurückblicken auf die dunkeln Tage des 2. Weltkrieges und die Herrschaft des NS-Regimes. Außer der Generalstaatsanwalt Fritz Bauer. Er bekommt 1957 genaue Angaben zum Aufenthaltsort des SS-Oberstabsführer Adolf Eichmann und lässt von da an nichts unversucht ihn für seine Taten vor ein Gericht zu bringen. Dabei stößt er auf heftigen Wiederstand und Sabotage aus den eigenen Reihen. Im vergangenen Jahr wurde in den Kinofilm „Im Labyrinth des Schweigens“ dieses Stück deutsche Geschichte bereits aufgegriffen. Jedoch mit einer ordentlichen Portion Drama, das den Fokus von der eigentlichen Geschichte etwas ablenkte. „Der Staat gegen Fritz Bauer“ ist ein Film mit reinen Fakten. Wer ein dokumentarisches Kinoerlebnis der Love-Story vorzieht ist hier genau richtig!
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