Papst Franziskus reist am 1. und 2. September 2023 als erster Papst überhaupt in die Mongolei – in ein Land, in dem sich zwei Prozent der Bevölkerung zum christlichen Glauben bekennen. Der Heilige Vater führt damit die Kirche konsequent „an die Ränder“.
Die im Juni erschienene Dokumentation „Religionsfreiheit weltweit 2023“ des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) beziffert die Zahl der Christen in der Mongolei auf etwa 62.000. Die Zahl der Katholiken liegt, nach vatikanischen Angaben, bei 1.300. Über die Hälfte der 3,2 Millionen Einwohner bekennt sich zum Buddhismus, etwa fünf Prozent sind Muslime, gut 18 Prozent folgen ethno-religiösen Traditionen.
Seit 1992 herrscht in der Mongolei die Religionsfreiheit
Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, der Sowjetunion und ihrer Republiken hat die Mongolei in ihrer 1992 verabschiedeten Verfassung die Religionsfreiheit wiederhergestellt. Im Gegensatz zum großen Nachbarn China herrscht in der Mongolei weitgehende Religionsfreiheit. Verankert wurde auch die Trennung zwischen Staat und Religionsgemeinschaften. Der Buddhismus hat nach dem Gesetz allerdings eine Sonderstellung. Das liegt vor allem an der historischen Tradition des Landes und soll die Einheit des Landes wahren.
Registrierung als Religionsgemeinschaft mit bürokratischen Hürden
Wirtschaftliche Herausforderungen und der rasche soziale Wandel haben jedoch dazu geführt, dass mancherorts lokale Behörden Religionen misstrauen, die als „fremd“ oder „neu“ im Land gelten, wie zum Beispiel das Christentum. Religionsgemeinschaften müssen sich in der Mongolei registrieren lassen – doch wie lange eine solche Registrierung galt, ist nicht festgelegt. Somit müssen die Gemeinschaften meist Jahr für Jahr diese bürokratische Prozedur durchlaufen.
Außerdem schreibt das Gesetz vor, dass zwischen 25 und 95 Prozent der Mitarbeiter in Religionsgemeinschaften und Nichtregierungsorganisationen (NGO) Einheimische sein müssen. Für die meisten Religionsgemeinschaften gilt automatisch die Höchstquote von 95 Prozent. Der katholischen Kirche in der Mongolei ist es gelungen, eine Quote von 75 Prozent einheimischer Mitarbeiter auszuhandeln und auch zu erfüllen.
Erste Priesterweihe im Jahr 2016
2016 wurde der erste aus der Mongolei stammende katholische Priester geweiht. Diplomatische Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei bestehen schon seit über 30 Jahren. In der Hauptstadt Ulan-Bator gibt es vier katholische Kirchen. Eine weitere Kirche befindet sich in der Stadt Darchan. Kleine Missionsstationen finden sich außerdem in mehreren Teilen der Mongolei.
Giorgio Marengo wurde 2022 zum jüngsten Kardinal der Welt ernannt
Bereits mehrfach hat Papst Franziskus seine Wertschätzung für die Mongolei und ihre kleine katholische Gemeinde zum Ausdruck gebracht: So war der Papst am 28. Mai 2022 im Vatikan mit einer interreligiösen Delegation aus der Mongolei zusammengetroffen. Ein „gesunder Dialog“ zwischen Buddhisten und Katholiken war und ist ihm ein Herzensanliegen. Zwei Tage später gab Papst Franziskus die Ernennung des italienischen Missionars Giorgio Marengo zum Kardinal bekannt. Marengo leitet die Apostolische Präfektur Ulan-Bator (Ulaanbaatar). Mit 49 Jahren ist er aktuell der jüngste Kardinal der katholischen Kirche.
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