Als ich 2014 zum ersten Mal bei der Young Bafana Soccer Academy in Somerset West, Südafrika, war, bestand das Projekt aus einem Team mit 20 Spielern. Heute, nach meinem dritten Besuch, ist die Organisation auf drei Teams und über 100 Kinder gewachsen.

2015 kam zu der bereits bestehenden U15-Altersklasse eine U13 hinzu, Anfang diesen Jahres auch eine U12. Damit spielen heute Kinder zwischen zehn und 18 Jahren bei Young Bafana, nicht mehr nur aus dem Township Lwandle bei Somerset West, sondern auch aus dem etwa 30 Kilometer entfernten Kapstadt. Gründer Bernd Steinhage hat seine Organisation stetig weiterentwickelt und blickt aufgrund des deutlichen Wachstums auch positiv in die Zukunft: „Wir haben große soziale Herausforderungen hier in Südafrika. Für unsere Kinder ist natürlich Fußball die Nummer eins, aber wir versuchen, ihnen so gut es geht in ihren Sozialkompetenzen zu helfen. Das Wachstum des Projekts ist klar zu sehen und wir werden auch weiterhin alles versuchen, um den Kindern in Südafrika die Chance auf eine bessere Zukunft zu geben.“
Erste große Erfolge – auf und neben dem Platz
Fußballerisch läuft es toll für das Projekt, denn die verschiedenen Mannschaften konnten in den letzten Jahren mehrfach ihre Liga gewinnen. Die U18 spielt nach diversen Aufstiegen heute sogar in der höchstmöglichen Spielklasse. Der Erfolg des Fußballzweigs zeigte sich in diesem Jahr bereits für Bazuka (19), der vom Profiverein Kaizer Chiefs (das Bayern München Südafrikas) eingeladen wurde und nun für deren zweite Mannschaft spielt. Young Bafana kann also wirklich ein Sprungbrett für die Jungs aus den Townships sein, um es als Fußballer weit zu bringen.
Aber auch Bildungserfolge konnten bereits gefeiert werden. Zweimal pro Woche müssen alle Spieler vor dem Training zum Englischunterricht, was wichtig ist, da in den Townships kaum Englisch gesprochen wird und die Kinder in den Schulen außerhalb der Townships oder gar in der Arbeitswelt keine großen Chancen hätten. Nach jedem Schuljahr werden die Zeugnisse der Spieler eingesammelt, um die Entwicklung zu verfolgen und an eventuellen Schwächen individuell zu arbeiten.
Einen großen akademischen Erfolg gab es vor kurzem für Sihle (18), der von Anfang an Teil des Projekts war. Nun hat er sich erfolgreich für ein Studium beworben. Als er zu Young Bafana kam, lag seine Englischnote bei 30 Prozent, weshalb es nicht einmal sicher war, ob er die Schule schaffen würde. Heute hat er dank des Englischprogramms bei Young Bafana nicht nur seine Sprachfähigkeiten verbessert, sondern konnte sich durch die bessere Kommunikation auch in anderen Fächern steigern.
Auch organisatorisch hat sich das Projekt entwickelt. Dank zweier großer Crowdfunding-Aktionen konnte das Team zwei neue Busse kaufen, die die Kinder nun sicher zum Training, Englischunterricht und zu den Spielen bringen. Darüber hinaus ist auch das Praktikanten-Programm gewachsen. Mittlerweile hat sich Young Bafana so weit herumgesprochen, dass stetig zwischen drei und sieben Praktikanten (zumeist aus Deutschland) vor Ort sind, um das Team zu unterstützen. Die Praktikanten helfen bei den einzelnen Mannschaften, holen die Kinder in den Townships ab und kümmern sich um organisatorische Dinge wie die Social Media-Kanäle oder das Beschaffen von Spendengeldern. Durch diese Spenden kann weiterhin garantiert werden, dass ausreichend Benzin für die Busse zur Verfügung steht und die Kinder nach jedem Training und Spiel etwas zu Essen bekommen.
Dass sich der Aufwand lohnt und die Spieler es zu schätzen wissen, Teil von Young Bafana zu sein, zeigen die Aussagen der Kinder, wenn man sie fragt, was sie an dem Projekt am meisten mögen:
Khwezi (2005 geboren): „Ich mag an Young Bafana, dass sie uns nicht nur Fußball und Englisch beibringen, sondern uns auch nach dem Unterricht oder Fußball etwas zu Essen geben.“
Lathitha (2004 geboren): „Die Trainer machen alles für uns. Sie bringen uns bei, andere Menschen zu respektieren und helfen uns, unsere Freizeit nicht damit zu verbringen, in der Ecke zu stehen und zu rauchen.“
Keino (1999 geboren): „Wir sind nicht nur ein Team, sondern mehr wie eine Familie. Jeder passt auf den anderen auf und wir pushen uns gegenseitig, um das bestmögliche im Fußball und Leben zu erreichen.“
Young Bafana ist ein Projekt, das zeigt, wie es mit viel Einsatz von allen Beteiligten gelingen kann, etwas Großes zu schaffen. Nicht nur für jeden einzelnen Spieler, sondern auch für die Familien der Kinder, ihre Townships und die Zukunft Südafrikas.
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