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Aktuelle Seite: Startseite / Wirtschaft / Rentner von übermorgen: Ich war jung und brauche heut Geld

Rentner von übermorgen: Ich war jung und brauche heut Geld

8. Mai 2017 von Lars Schäfers Kommentar verfassen

Sie wird seit über einem Jahr wieder heiß debattiert und wohl auch über die Bundestagswahl hinaus virulent bleiben: die Frage nach der Zukunft der Rente. Was haben wir, die heute 20- bis 30-Jährigen, eigentlich von ihr noch zu erwarten? Auch Riester- und Betriebsrente stehen zu Recht in der Kritik. Statt auf die Rente(n) zu vertrauen, sollten wir Jungen die Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen.

© Pixabay

„Ich war jung und brauchte das Geld.” Es ist ein gängiger Spruch, um Jugendsünden zu rechtfertigen. Angesichts eines weiter sinkenden gesetzlichen Rentenniveaus und der Unzuverlässigkeit der Standardlösungen privater und betrieblicher Altersvorsorge sollten wir, die Generation der heute 20- bis 30-Jährigen, uns fragen, wie wir in 40, 50 Jahren denken: Brauchen wir nicht vor allem im Alter „das Geld”, das uns dann aber fehlen wird, wie die vielfachen Prognosen zur drohenden Altersarmut suggerieren?

Die Sachlage: Gesetzliche Rente sinkt, private und betriebliche sind mangelhaft

Seit Einführung der Riesterrente im Jahr 2001 wird es wie ein Mantra immer wieder beschworen: Das gesetzliche Rentenniveau sinkt. Es lag im vergangenen Jahr bei 48 Prozent. Die verfügbare Standardrente eines Durchschnittsverdieners (etwa 3.000 Euro brutto) betrug bei 45 Beitragsjahren rund 1.200 Euro. Netto, nach Abzug der Beiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung, aber noch vor Steuern. Bis 2030 wird Prognosen zufolge das Rentenniveau auf unter 43 Prozent sinken, wenn nicht gegengesteuert wird. Sozialministerin Andrea Nahles (SPD) plant aber genau das und will das Niveau bei mindestens 46 Prozent halten. Aber wer schafft es noch, 45 Jahren lang mindestens durchschnittlich zu verdienen? Wer etwa erst fünf oder mehr Jahre an der Universität verbracht und/oder längere Zeiten der Arbeitslosigkeit oder der Vollzeit-Familienarbeit in der Erwerbsbiografie hat, kommt manchmal gar nicht auf 45 Beitragsjahre. Nicht wenige starten außerdem immer häufiger ihr Berufsleben trotz bester Ausbildung in prekären Beschäftigungen und/oder im Niedriglohnsektor.

Die Riesterrente wurde zu Zeiten der rot-grünen Bundesregierung erfunden und als die Lösung für mehr private Vorsorge gepriesen. Vergangenes Jahr konstatierte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) medienwirksam: „Die Riesterrente ist gescheitert.“ Ganz so pauschal lässt sich dies sicherlich nicht sagen. Gerade Mehrkindfamilien können dank der staatlichen Zulagen und bei einer einigermaßen kostengünstigen Produktwahl ordentliche Renditen mit ihrer Riesterrente erwirtschaften. Doch gerade die Kosten sind die Crux: Viele Produkte der Finanzbranche sind miserabel. Sie sind häufig mit ungebührlich hohen Abschluss- und Verwaltungskosten versehen und ihre klassische Variante bringt in Zeiten von Niedrigzinsen kaum Ertrag. Wäre die staatliche Zulage dann nicht als Zuschuss in die gesetzliche Rente besser aufgehoben? Mancher Experte ist dieser Meinung.

Die betriebliche Altersversorgung steht weniger stark in der öffentlichen Kritik, aber zu unrecht: Es war ebenfalls die rot-grüne Schröderregierung die 2004 eine fatale Entscheidung traf, die Millionen Betriebsrentner um einen Teil ihrer Alterseinkünfte brachte: Sie haben auch rückwirkend auf ihre Betriebsrenten Krankenkassenbeiträge zu zahlen, und zwar den Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeitrag. Etwa ein Fünftel der eigenen Betriebsrente geht allein dafür drauf. Um die Krankenkassen zu sanieren. Lohnt sich das dann noch, wenn die Betriebsrente im Gegensatz zu anderen Vorsorgeformen so benachteiligt wird?

Es wäre undifferenziert, private und betriebliche Altersvorsorge in der derzeitigen Ausgestaltung pauschal zu verdammen. Trotzdem ist die Kritik berechtigt und beide taugen nur sehr bedingt, um die immer magerer werdende gesetzliche Rente aufzustocken. Doch gibt es eine wesentlich bessere Lösung für junge Menschen, die vorsorgen wollen.

Sparsam leben, passiv investieren

„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not” – diese Weisheit unserer Großeltern gilt heute wieder mehr den je. Sparen? Aber dafür gibt es doch kaum noch Zinsen!? Das ist richtig, aber es ist der Kardinalfehler gerade der so sicherheitsliebenden Deutschen, dass sie ihre Vorsorge neben besagten Riester- und Betriebsrenten noch immer vor allem in überteuerte Lebens- und Rentenversicherungen stecken oder auf dem Sparbuch zinslos liegen lassen.

Die einzige Möglichkeit, mit angemessener Rendite Geld zurückzulegen, sind Aktien. Damit sind aber nicht die ebenfalls viel zu teuren aktiv gemanagten Fonds von Sparkassen, Volksbanken & Co. gemeint. Diese nehmen hohe jährliche Verwaltungsgebühren, um ihre Fondsmanager zu bezahlen. Diese sind ihr Geld jedoch meistens nicht wert, da sie in drei Vierteln aller Fälle nicht besser sind als der Markt, wie mehrere Studien belegen. Immer beliebter werden daher sogenannte Exchange traded funds (ETF). Das sind Fonds, die rein passiv den zugrunde liegenden Aktienindex abbilden, bei denen daher kein Fondsmanager „aktiv” nach den besten Titeln sucht. Dadurch sind sie kostengünstig und transparent. Auch die renommierte Verbraucherzeitschrift finanztest empfiehlt ETF immer häufiger.

Mut und Ausdauer sind gefragt – Flexibilität und Rendite sind der Lohn

Aktien? Zu unsicher, zu gefährlich, denken wohl viele. Das stimmt aber dann nicht, wenn man einen langfristigen Anlagehorizont von mehreren Jahrzehnten hat – und die haben wir Jungen, wenn uns frühestens mit 67 der Ruhestand erwartet. Wer Aktien und ETF jahrzehntelang laufen lässt, übersteht mit Mut und Ausdauer selbst die heftigsten Börsencrashs und kann das Rauf und Runter an den Aktienmärkten gelassener nehmen. Belohnt wird er mit guter Rendite.

Wer investieren will, muss aber zunächst einmal eines: Sparen. Wer schon in jungen Jahren bewusst konsumiert, in angemessener Bescheidenheit lebt, ohne natürlich zum Geizhals zu werden, kann der sogenannten Lifestyle-Inflation, also dem ständigen Hochschrauben des eigenen Lebensstandards bei steigendem Gehalt, beharrlich widerstehen. Müssen es immer die größte Wohnung, das schnellste Auto und jeden Monat neue Klamotten sein? So lebt man im Nebeneffekt ressourcenschonender und nachhaltiger und kann jeden Monat was auf die Seite legen. Wofür aber, wenn es vielleicht sowieso nicht ausreicht im Alter? Warum dann nicht lieber heute alles ausgeben und dabei nicht an morgen denken? Kann man machen. Wer aber eigenverantwortlich etwas für einen finanziell abgesicherten Lebensabend tun will, bevor es zu spät ist, sollte lieber vorsorgen.

Dieser Weg des Vermögensaufbaus und der Altersvorsorge ist nicht nur lukrativer. Gerade junge Menschen müssen und wollen häufig flexibel und ungebunden bleiben. Wer sein Geld nicht einer Bank oder einem Versicherungskonzern für oft zu teure und nicht immer passgenaue Produkte anvertraut, hat seine Altersvorsorge selbst in der Hand und kann seine Sparrate frei gestalten. Er muss beispielsweise nicht auf irgendwelche jährlichen Mindesteinzahlungen achten, um die volle Riesterzulage zu erhalten. Man investiert, wann, wie viel und wie oft man will. Alles, was man dafür braucht, ist ein kostenloses Depot bei einer Direktbank und schon kann man mit der Fondauswahl loslegen.

Die Rente ist nicht sicher, machen wir sie uns also selbst

Wer sich weder auf Pensionskassen und Versicherer noch auf die Politiker verlassen will, kann also seine Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen. Klar, es erfordert Einsatz: Grundwissen in Finanzthemen, Mut zum Investment und vor allem Sparwille. Klar ist auch, dass manche so wenig verdienen, dass so gut wie nichts mehr zum Sparen übrig bleibt. Daher bleiben die Diskussionen etwa um Mindestrenten für langjährig Erwerbstätige und um weitere politische Maßnahmen gegen drohende Altersarmut wichtig. Doch wer sich hier nicht auf zukünftige Lösungen verlassen will und sich nach Möglichkeit um seine Altersvorsorge selbst kümmern will, kann die aktuellen Rentendebatten, die vielen Reformen, die noch kommen werden und vor allem seine jährliche Renteninformation mit einem bisschen mehr Gelassenheit betrachten. Und Gelassenheit bedeutet Freiheit von Angst um Altersarmut.

Wer bei der Altersvorsorge breit aufgestellt sein will, kann natürlich ergänzend riestern oder die Betriebsrente vom Arbeitgeber mitnehmen. Um Aktieninvestments, am besten kostengünstig und breitgestreut durch ETF, kommt jedoch kein junger Vorsorger mehr herum. Dann wird mangelhafte Altersvorsorge auch nicht zur Jugendsünde.


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Lars Schäfers

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Lars Schäfers stammt aus Wuppertal und hat Katholische Theologie an der Universität Bonn studiert. Seinen drei Leidenschaften Lesen, Schreiben, Denken geht er in Wissenschaft und Journalismus schwerpunktmäßig auf den Themenfeldern Soziales, Umwelt und Finanzen nach. Er war von Januar 2013 bis Februar 2020 Stellvertretender Chefredakteur von f1rstlife.
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Kategorie: Wirtschaft Stichworte: Aktien, Altersarmut, Altersvorsorge, Betriebsrente, ETF, Rente, Riester, Sparsamkeit

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Lars Schäfers stammt aus Wuppertal und hat Katholische Theologie an der Universität Bonn studiert.

Seinen drei Leidenschaften Lesen, Schreiben, Denken geht er in Wissenschaft und Journalismus schwerpunktmäßig auf den Themenfeldern Soziales, Umwelt und Finanzen nach.

Er war von Januar 2013 bis Februar 2020 Stellvertretender Chefredakteur von f1rstlife.

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