f1rstlife

Und was denkst du?

  • Startseite
  • Über uns
    • Redaktion
    • Stiftung
      • Machen Sie mit!
      • Spenden Sie!
  • Mitmachen
  • Newsletter
  • Spenden
  • Kontakt
  • Workshops
  • Engagement
  • Lifestyle
  • Sport
  • Religion & Philosophie
  • Meine Zukunft
  • Politik & Gesellschaft
  • Wirtschaft
  • Kultur
  • Liebe & Sexualität
Aktuelle Seite: Startseite / Wirtschaft / Grenzenloses Wachstum? Wenn es in der Wirtschaft zu viel wird

Grenzenloses Wachstum? Wenn es in der Wirtschaft zu viel wird

10. Juni 2016 von Ehemaliger Autor Kommentar verfassen

Immer höher, immer schneller, immer mehr. Wachstum ist das wirtschaftspolitische Mantra nahezu aller Staaten. Doch mit der Wirtschaft wächst auch die Umweltverschmutzung. Ginge es also auch anders? Kann es eine Wirtschaft geben, die nicht mehr wächst?

industry_jugendfotos_Clara Callenberg
© jugendfotos.de / Clara Callenberg

Die Geschichte vom Wirtschaftswachstum erzählt man sich nun schon seit Jahrhunderten. Und sie scheint eine Erfolgsgeschichte zu sein. Dieses Land selbst hat sie geschrieben. Als die deutsche Wirtschaft nach dem Krieg am Boden lag, ist es innerhalb weniger Jahre gelungen, Deutschland wieder auf die Beine zu bringen. Zweistellige Wachstumsraten waren keine Seltenheit. Der Hunger verschwand, Fernseher kehrten ins Wohnzimmer, Autos auf den Straßen ein. Das deutsche Wirtschaftswunder zeigt, dass Wachstum Wohlstand bringt. Man sollte hoffen, dass das Wachstum niemals aufhört.

1972 hat der Club Of Rome in seiner mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels bedachten Studie „Die Grenzen des Wachstums“ mit mehreren Simulationen postuliert, dass innerhalb von 100 Jahren eine absolute Wachstumsgrenze erreicht würde. Die Autoren gingen davon aus, dass durch das exponentielle Wachstum immer mehr Rohstoffe benötigt würden, wodurch die Umwelt irreparabel beschädigt würde. Sobald diese Grenze erreicht sei, müsse man sich auf einen raschen und massiven Rückgang von Bevölkerung und Industrie einstellen.

Wir konnten schon oft sehen, welche Auswirkungen eine Wirtschaftskrise hat. 1929 gab es eine Weltwirtschaftskrise, in den 1970er Jahren mehrere Ölkrisen. Den meisten ist wohl die Finanzkrise ab 2007 in Erinnerung geblieben. In Krisenzeiten werden Arbeitsplätze abgebaut, Steuereinnahmen gehen zurück, ein Nährboden für soziale Spannungen entsteht. Der Weg aus der Krise war bisher Wachstum. Beispielsweise organisiert der Staat Konjunkturprogramme (zuletzt die Abwrackprämie), die durch finanzielle Anreize künstlich eine Nachfrage erzeugen. Aber was passiert, wenn das Wachstum aus mehreren Jahrhunderten dazu geführt hat, dass es kein Öl, kein Coltan, keine Regenwälder und keine Polkappen mehr gibt?

Es geht auch anders

Aber soweit muss es nicht kommen. Das sagen zumindest die Anhänger der Postwachstumstheorie. Sie plädieren für eine Wirtschaftsordnung, die nicht auf immer weiter steigendes Wachstum fixiert ist, sondern die versucht, Ökonomie und Ökologie in Einklang zu bringen. Ihrer Meinung nach führt die aktuelle Wirtschaftsordnung zwar zu Innovationen, gleichzeitig aber auch zu höherer Risikobereitschaft, Monopolisierung, Qualitätsabnahme, Lohnsenkungen und Ausbeutung. Deswegen sind sie der Meinung, dass Wirtschaftswachstum nicht notwendig ist. Statt einer quantitativen, plädieren sie für eine qualitative Ausrichtung der Marktwirtschaft.

Dazu gehört beispielsweise, dass eine Firma ein Produkt so herstellt, dass es so lange wie möglich hält und es nicht absichtlich minderwertig produziert, damit die Kunden nach einiger Zeit gezwungen sind, sich ein neues zu kaufen. Außerdem fordern die Anhänger eine Relokalisierung der Wirtschaft eine gerechtere Verteilung und mehr Demokratie. Sie wollen eine Wirtschaft der Suffizienz, also des möglichst geringen Rohstoff- und Energieverbrauchs.

Mut zur Veränderung

Außerdem müsste man grundlegende Überzeugungen neu überdenken. Warum sollte jemand 40 Stunden in der Woche arbeiten, während sein Nachbar gar nicht arbeitet? Die beiden könnten sich die Arbeit auch teilen und jeweils 20 Stunden arbeiten. In der freien Zeit würden sie sich mit Dingen beschäftigen, die ihnen mehr Freude bereiten. Warum sollte nicht jeder ein Grundeinkommen vom Staat erhalten? Dann verliert auch eine Arbeitszeitverkürzung ihren Schrecken.

Natürlich kostet das Geld. Und wenn es kein Wachstum mehr gibt, müsste der Staat es sich an anderer Stelle besorgen – und zwar dort, wo es genug davon gibt. Eine Vermögensabgabe führt aber wahrscheinlich zu heftigen Protesten seitens derer, die ihr Geld abgeben sollen, soziale Spannungen könnten aufkommen. Da ist es einfacher, weiter zu wachsen, damit das Geld irgendwie reinkommt – Regenwälder aber gehen weder demonstrieren, noch wählen.

Es gibt also Theorien, die eine Wirtschaft ohne Wachstum für möglich halten. Es ist natürlich nicht vorhersehbar, ob sie in der Realität wirklich funktionieren könnten, ein Scheitern ist genauso denkbar. Aber es braucht in jedem Fall Mut, die Grundüberzeugungen der letzten Jahrhunderte über Bord zu werfen. Der Club Of Rome hat diesem Wirtschaftssystem 1972 noch 100 Jahre gegeben. Unabhängig davon, ob das System dann wirklich kollabiert – eines steht fest: Das Öl, die Edelmetalle, die Regenwälder und das Polareis wird es so nicht mehr lange geben.


Hat Dir der Artikel gefallen? Dann hilf uns, gute Inhalte und jungen Journalismus zu unterstützen!
  • Bio
  • Latest Posts
Ehemaliger Autor

Ehemaliger Autor

Die Wege führen weiter. Nicht jeder schreibt ein Leben lang für f1rstlife. Trotzdem sind viele Inhalte zu schade, um einfach vergessen zu werden. Deshalb gibt es hier alle Beiträge unserer ehemaligen Autoren zu lesen.
Ehemaliger Autor

Latest posts by Ehemaliger Autor (see all)

  • Trump und Corona: Alleine in die Krise - 14. April 2020
  • Seoul bei Nacht – Teil 2 - 1. November 2019
  • Briefing zum Nahen Osten – Der Konflikt am Sinai - 12. August 2019
  • Briefing zum Nahen Osten – Die politische Lage in Irak - 4. August 2019
  • Lebenswege sind wie Zugfahrten - 2. August 2019
Twittern
Pin
Teilen49
49 Shares

Verwandte Artikel

  • Niedrigzinsen – Das ewige Leiden deutscher Sparer?
  • EINEWELT – die Zukunftscharta zur Entwicklungspolitik
  • Vergesst die Regenwälder nicht!
Twittern
Pin
Teilen49
49 Shares

Kategorie: Wirtschaft Stichworte: Geld, Ökonomie, Regenwälder, Umweltzerstörung, Vermögen, Wirtschaft, Wirtschaftswachstum

Newsletter

Ehemaliger Autor

Über Ehemaliger Autor

Die Wege führen weiter. Nicht jeder schreibt ein Leben lang für f1rstlife. Trotzdem sind viele Inhalte zu schade, um einfach vergessen zu werden. Deshalb gibt es hier alle Beiträge unserer ehemaligen Autoren zu lesen.

Schreibe einen Kommentar Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Über uns

firstlife-Redaktion
Gutes bewegen in der Realität. [Weiterlesen]

Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren
Unser Newsletter enthält Informationen zu unseren Produkten, Angeboten, Aktionen und unserem Verein. Hinweise zum Datenschutz, Widerruf, Protokollierung sowie der von der Einwilligung umfassten Erfolgsmessung, erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Folge uns

Facebook

Like

Instagram

Follow

Twitter

Follow

Home | Über uns | Redaktion | Mitmachen | Die Stiftung | Kontakt | Impressum | Datenschutz

Wir messen die Nutzung von f1rstlife mit Cookies und weisen Dich aus rechtlichen Gründen darauf hin.OKDatenschutzerklärung