Romy, Madeleine und ich haben die ersten kleineren Etappen unserer Ostküstentour bestritten. Wir hatten unsere erste richtige Begegnung mit Spinnen, verbrachten beinahe alle Nächte an Raststätten oder abgelegenen freien Campingplätzen. Nun wurde es Zeit für einen erholsamen Abschnitt. Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als der Ort der Surfer? Unser nächster Stopp hieß also Byron Bay.
Die letzten Tage regnete es beinahe durchgehend. Wir mussten unsere alten Scheibenwischer schon mit Klebeband reparieren, um die anderen Autos erkennen zu können. Doch bei unserer Ankunft in Byron Bay schien endlich mal wieder die Sonne. Es liegt also nahe, dass wir uns erst einmal direkt an den Strand gelegt und die Sonne genossen haben. Und glaubt mir, der Strand in Byron macht seinem Ruf alle Ehre. Obwohl das Wetter nicht perfekt war, waren trotzdem einige Surfer auf dem Meer und versuchten ihr Glück. Einige hatten mehr Glück als andere, aber alle sahen sie sehr zufrieden aus. Nach unserer Strandzeit sind wir dann durch die vielen kleinen Lädchen im Ort geschlendert und haben die entspannte Atmosphäre von Byron und seinen Bewohnern eingesogen. Natürlich verbindet man Surfer immer gleich mit einem entspannten Lifestyle. Dies ist zwar eigentlich nur ein Klischee, auf die Menschen in Byron trifft es aber auf jeden Fall zu. Geht man dort die Hauptstraße entlang, kann man gar nicht anders, als sich zu entspannen.
Planlos planen
Zumindest dachten wir das, bis wir in eine der Reiseagenturen gezogen wurden. An jeder Ecke in Byron sind diese Agenturen. Ihr werdet es merken, wenn ihr zum fünften Mal angesprochen wurdet, wie euer Tag ist, wo ihr herkommt und ob ihr schon diese und jene Tour gebucht habt.
Bei der ersten Person in solch einer Agentur, die uns ansprach, wussten wir noch nicht, dass man aus einer solchen Agentur nicht wieder herauskommt, ohne etwas gebucht zu haben. Wir ließen uns also in die Agentur ziehen und sprachen mit dem Manager persönlich über unsere Pläne für die Ostküste. Das Problem: Wir hatten keine Pläne. Da wir aber auf einem teuren Parkplatz direkt am Strand standen und den Rest des Tages nicht in der Agentur verbringen wollten, nutzten wir den Parkplatz als Ausrede und vereinbarten einen Termin für den folgenden Tag. Und trotz Zweifel nahmen wir den Termin sogar wahr. Schließlich mussten wir unsere Touren zu Fraser Island und den Whitsundays wirklich noch buchen. Da wir aber alle drei nur noch begrenztes Budget hatten, gestaltete sich die Buchung etwas umständlicher. Glücklicherweise mochte uns Stefan, der Manager, und bot uns die Touren für einen sehr guten Preis an. Da wir dadurch etwa 400 Dollar sparten, nahmen wir das Angebot nach einiger Bedenkzeit an. Außerdem planten wir zusammen mit Stefan den kompletten Rest unserer Reise zeitlich ein und als wir die Agentur und Byron Bay verließen, waren wir um einiges Geld ärmer, doch um viele Pläne reicher. Manchmal muss man eben zu seinem Glück gezwungen werden.
Auf dem Weg nach Brisbane
Im Springbrook Nationalpark durften wir die Natural Bridge begutachten und Wallabies, eine Python und ein Possum in freier Wildbahn beobachten. Danach trennte uns nur noch der Zwischenstopp in Surfers Paradise von der ersten Großstadt nach Sydney, Brisbane. Surfers Paradise ist aber leider nicht so sonnig, wie es sich anhört. Auch wenn es für seine guten Partys und Clubs bekannt ist, entschieden wir uns aufgrund unseres Geldengpasses und der fehlenden Sonne, nur einen Tag dort zu verbringen. Ein Tag am Strand und ein Mittagessen mit Blick aufs Meer, reicht auch vollkommen. Also ging es früher als gedacht weiter nach Brisbane.
Falls ihr jemals als Backpacker nach Brisbane geht und ein eigenes Auto besitzt, merkt euch eins: Parken in Brisbane für wenig Geld ist unmöglich. Unsere Parkplatzsuche dauerte drei Stunden, bis wir endlich einen zwei Meter großen Abschnitt an der Straße fanden, der nicht mit Parkverbot oder einer Kostenanzeige ausgestattet war. Einziger Nachteil: Von diesem Platz mussten wir 40 Minuten lang vollbepackt durch die Sommerhitze laufen, um zu unseren Hostel zu gelangen. An diesem angekommen, freuten wir uns erstmal darüber, die nächsten Tage ein Dach über dem Kopf, sowie Strom, eine Küche und Duschen zu haben. Man lernt diese Kleinigkeiten wirklich zu schätzen, wenn man mal einige Tage darauf verzichtet hat.
Die nächsten fünf Tage verbrachten wir also in Brisbane. Die Zeit nutzen wir zum Shoppen, Sightseeing und vor allem dafür, Zeit mit meinem guten Freund Ziggy zu verbringen, den ich in Hughenden kennengelernt hatte. Nachdem wir bei ihm und seinem Mitbewohner für die letzten drei Tage eingezogen waren, besuchten wir den Food market, gingen ins Kino, erkundeten das Nachtleben in Brisbane oder redeten einfach nur stundenlang über den Sinn des Lebens.
Kleiner Tipp nebenbei: Wenn ihr im sogenannten Brissie seid, macht einen kurzen Ausflug zum Mount Coot-tha bei Nacht. Von dort oben hat man einen unglaublichen Blick auf die Lichter der Stadt.
Aller Abschied ist schwer
Nach diesen wenigen Tagen mit Ziggy und Anthony ging es auch schon wieder weiter. Der Nachteil des Backpackerlebens: Deine Zeit ist begrenzt, weswegen du selten längere Zeit an einem Ort mit den gleichen Menschen verbringen kannst. Wir mussten uns nun also von den Jungs verabschieden, ohne zu wissen, ob wir sie noch einmal sehen werden. Ich hoffe aber, sie kommen uns mal in Deutschland besuchen.
Mit einem traurigen Gefühl im Magen machten wir uns auf den Weg zum Australia Zoo und in Richtung des nächsten Abenteuers: Fraser Island.
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