Die Opferrolle – wohlbekannt und doch nicht erkannt. Manchmal schleichen sich unbewusste Denkmuster in unser Denken und Handeln und entziehen sich unserer Kontrolle. Das kann unserer Lebensführung schaden und uns nachhaltig beeinflussen. Wie du der Opferrolle aktiv entkommen kannst? Dazu habe ich ein paar Tipps zusammengefasst.
Wie erkennst du, ob du dich in der Opferrolle befindest? Dazu habe ich einen ausführlichen Artikel geschrieben, der dir hilft, zu erkennen, ob du betroffen bist.
Grundsätzlich sind die Merkmale für die Opferrolle vielfältig: Meistens sind es die Begründungen, die du dir raussuchst, um etwas nicht tun zu können. Du kannst nicht kündigen, weil du dein Gehalt brauchst? In Wirklichkeit kannst du sehr wohl kündigen, die Fähigkeit an sich ist da. Aber in diesem Fall bist du nicht bereit, mit den Konsequenzen (Gehaltsverlust) zu leben. Was so einfach und banal klingt, ist in Wirklichkeit ein ganz essentieller Bestandteil deiner Denkweise und eines Denkmusters.
Denn dadurch, dass du aussagst, es nicht tun zu können, gibst du die Verantwortung für die Entscheidung und Handlung ab. Wenn du jedoch selbst von dir sagst, dass du nicht mit den Konsequenzen leben kannst, ist es aktiv. Es ist deine Entscheidung, den Job weiterzumachen, auch wenn es de facto bei der gleichen Tatsache bleibt (und du weiterhin den Job ausübst). Dennoch verändert genau das nachhaltig deine Haltung zum Leben.
Wenn du in der Opferhaltung verharrst, sieht du nur noch, was nicht geht und was du nicht tun kannst. Damit wärst du bei weitem nicht allein, das Leben an sich hat für viele ein starres Gefüge, das uns gut an unserem Platz hält. Und je länger wir in diesem Gefüge bewegungslos verharren, desto weniger Möglichkeiten sehen wir, ihm zu entkommen.
Hier kommen deshalb fünf Tipps von mir, mit denen es Dir gelingen wird, aus der Opferrolle herauszutreten und selbst die Kontrolle zu übernehmen:
Erkenne und entscheide dich
Am Anfang eines jeden Weges steht die Erkenntnis, wo du dich befindest und wo du hinmöchtest. Reflexion ist eine gute Möglichkeit, um deinen aktuellen Standpunkt zu erkennen und dir darüber klar zu werden, dass du hier bist und warum du hier bist. An welchem Punkt in deinem Leben stehst du gerade? Warum hinterfragst du dein bisheriges Verhalten? Was möchtest du verändern? Wir alle haben träume und Ziele, deren Idealzustand wir uns vorstellen können. Wir sehen uns mit einem Pokal, uns in einer glücklichen Familie, uns in einem schicken Haus oder Auto.
Aber sehen wir auch, mit welchem Preis das verbunden ist? Selten. Das schicke Haus und Auto bedeutet viel harte Arbeit, weniger Zeit für Beziehung und Familie; der Pokal bedeutet dauerhafte Disziplin und Training. Sind wir also bereit es anzunehmen, trotz dieses Preises? Alles, was wir erreichen wollen, erreichen wir nur mit Bemühung, niemals einfach so.
Genauso ist es auch mit der Opferrolle und dem Weg daraus. Wir müssen erst erkennen, um weiterzukommen, denn jemand, der nicht weiß, wo er steht, hat keinerlei Orientierung im Leben.
Erkenne deine Selbstwirksamkeit
Hast du die Erkenntnis darüber, dass du dich in der Opferrolle befindest, weißt du schon mal, wo du stehst. Triff aktiv die Entscheidung, dass du etwas verändern möchtest, besser noch, was genau du verändern möchtest. Ab jetzt gibt es keine Ausreden mehr, die dich davon abhalten, deine Entscheidungen selbst zu treffen und dein Leben aktiv zu gestalten. Versuch es zu betrachten, wie ein Abenteuer.
Wenn du vorher nur in deiner Opferrolle gelebt hast, hast du immer nur die eine Seite der Medaille gesehen. Das, was du von nun an erleben wirst, wird neu, beängstigend und absolut fantastisch sein. Du bist von nun an ein neuer Mensch, der sein Leben in die Hand nimmt und nicht mehr nur passiv andere dabei beobachtet. Denn du hast die Macht, alles zu verändern.
Perspektivwechsel
Wenn du früher gedacht hast, dass du keine Wahl hättest, dann ist das nicht mehr so. Mach dir bewusst, dass du immer die Wahl und die Entscheidung hast, etwas zu tun oder nicht zu tun. Das öffnet dir die Augen für so viele Möglichkeiten und neue Perspektiven in deinem Leben. Du bist nun ein aktiver Teil des Lebens und brauchst niemanden mehr, der der Sündenbock für deine Entscheidungen ist, denn die triffst du für dich.
Du hast nun die Möglichkeit, zu erkennen, was du wirklich möchtest und wie du dein Leben leben willst. Selbst wenn es Entscheidungen gibt, die für dich getroffen werden, dann bleibt es immer noch deine Entscheidung, wie du damit umgehst und was du aus einer Situation machst.
Aktiv Verantwortung übernehmen
Nach dem Perspektivwechsel siehst du die Welt in neuen Farben, du erkennst dich als eigenständig und verantwortlich für dein Leben. Vielleicht kommen dir aber auch Zweifel, wenn es gedanklich mal nicht so gut läuft. Aber das ist normal, wenn wir nicht zweifeln würden, wären wir als Spezies vielleicht schon längst ausgestorben. Bemühe dich weiterhin und habe Geduld mit dir selbst, denn Großes entsteht nicht von heute auf morgen. Trotzdem liegt alles in deiner Hand und du weißt, dass dein Denken und Handeln der Schlüssel zu deinem glücklichen Leben ist. Du bist aktiv wenn es um deine Gedanken und deine Handlungen geht und tust aktiv etwas dafür, dein Leben nachhaltig zu verändern und zu verbessern.
Akzeptanz und Selbstbewusstsein
Je mehr Dinge du um dich herum veränderst, und je mehr du dich weiterentwickelst, desto mehr erkennst du auch, dass es Dinge gibt, die sich nicht ändern lassen. Das ist zwar einerseits traurig, aber auf der anderen Seite muss es nicht bedeuten, dass du wieder am Anfang in der Opferrolle stehst. Du hast dich verändert und damit hast du das Wichtigste verändert. Du kannst zwar Dinge und bestimmte Situationen, die dir widerfahren nicht verändern, aber es liegt in deiner Verantwortung sie anzunehmen und zu akzeptieren.
Sie stehen zu lassen, dich abzuwenden, oder aber deine Sichtweise darauf zu verändern. Aber all das liegt in deiner Macht, nicht mehr in der Macht der Augenblicke und anderer Menschen. Durch deine Entscheidungen und deine Verantwortung kannst du dein Selbstbewusstsein stärken und deine Selbstwirksamkeit weiterentwickeln, dein Selbstbild nachhaltig verändern.
Nun bist du fast am Ende deines Abenteuers und hast es geschafft. Du hast dich verändert und bist der Entfaltung deines Potentials nähergekommen. Vieles, was du erlebst, kannst du nicht verändern, aber du kannst deine Sichtweise darauf steuern und beeinflussen. Und das ist das Wichtigste daran. Du bist der Schlüssel zu deinem Leben, nicht die Situationen und auch nicht andere Menschen. Das sind alles Türen, die es zu öffnen und zu erkunden gibt, doch der Schlüssel bleibst du allein.
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