Es ist eigentlich nichts Außergewöhnliches – Paare wünschen sich Kinder. Je nachdem, in welcher Lebensphase sie gerade stecken mal mehr, mal weniger. In unserer heutigen Zeit scheinen Babys jedoch nur unter sehr heiklen Rahmenbedingungen wirklich erwünscht, zumindest könnte man das meinen, wenn man die politische Diskussion um’s Thema Abtreibung verfolgt. Doch was ist mit all denen, deren Kinderwunsch bisher unerfüllt blieb? Ein paar Gedanken zum Thema …
© unsplash / Krists Luhaers
Kinderlos – nicht im Sinne „und, wann bist du die Kinder los?“ – sondern eher: unerfüllter Wunsch, zerplatzte Träume, Warten, Zweifeln, Hoffen, Eifersucht?, Mitfreuen für andere…
Ich schreibe diese Zeilen nicht als selbst Betroffen, aber betroffen über die Tatsache, dass ich immer wieder Paare kennenlerne, die sich nichts sehnlicher wünschen, als ein Kind zu bekommen, während andere leidenschaftlich für Abtreibungen ohne Limits kämpfen… Es passt für mich einfach nicht zusammen. Wieso klappt, was die einen so gar nicht haben wollen bei den anderen nicht genauso unkompliziert, versehentlich, überraschend?
Ich kann es nicht einfach ignorieren
Du denkst, das Thema ginge mich als frischgebackene Mama vielleicht gar nichts an? Es könnte mir doch eigentlich egal sein, „kümmere dich doch um deinen eigenen Kram“, sagst du vielleicht? Ich kann’s nicht einfach ignorieren, denn es tut mir selber weh. Weil die, die sich so herzlich mit mir freuen über mein Familienglück dasselbe so gern hätten. Und ich kann’s ihnen nicht geben, nichts für sie tun – ich weiß, ich kann beten. Ich flehe: Gott, schau doch: sie wären wirklich tolle Eltern! Kinder gäbe es doch genügend – es ist nur oft so ungerecht verteilt. Wie mit so vielem in dieser Welt.
Und ich traue mich ja kaum, etwas zu erwidern, wenn diese lieben Menschen nach meinem neuen Alltag fragen, sich über Babyfotos freuen. Vielleicht denken sie ja in dem Moment gar nicht daran – ich aber schon. Und es bricht mir fast das Herz. Warum sie, warum nicht ich? Oder andere, die sich das sowieso nicht vorstellen könnten, gar nicht wollen?
Die Empörung schwappt wie eine Welle über die ganze Welt: Hast du schon gehört, was in den USA passiert? Ich sehe zunächst auf Instagram: Storys und Beiträge zum Thema ProChoice – vielen betonen lautstark, dass sie mit dieser Debatte nicht einverstanden sind. “Abtreibung soll legal bleiben” – “my body, my choice”… Ich denke, der Grundton ist bekannt – und ich weiß: bei diesem Thema gibt es nicht nur schwarz oder weiß, sondern auch ganz viel grau.
Was macht das wohl mit ihnen?
Ich fühle mit denen, deren body/Körper seine eigene “choice”/Entscheidung wohl schon getroffen hat: ein Ding der Unmöglichkeit. Was macht das wohl mit ihnen? Bricht es ihnen das Herz? Sie würden wohl alles dafür geben, selbst eine Schwangerschaft zu erleben und hier scheint es so unwichtig zu sein, als würde man eben mal einen Schönheitsfleck entfernen wollen und es würde einem verboten werden…
Ich staune, wie sie es schaffen, trotz all dieser heftigen Statements nicht zu verbittern, ja ich weiß, nicht jeder denkt hier gleich. Ich frage doch nur: was ist mit ihnen?
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