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Aktuelle Seite: Startseite / Engagement / Club 86: Wenn Menschen mit und ohne geistige Behinderung zusammen feiern

Club 86: Wenn Menschen mit und ohne geistige Behinderung zusammen feiern

22. Februar 2016 von Joanna Hammer 3 Kommentare

Was passiert, wenn Menschen mit und ohne geistige Behinderung zusammen feiern? Es verspricht einen sehr offenen und schönen Abend, so wie beim Club 86. Hier vor allem dank der Tanzgruppe der „Tausendfüßler“. Ein Bericht von Joanna Hammer.

© f1rstlife / Joanna Hammer
© f1rstlife / Joanna Hammer

Nicht nur auf der Tanzfläche wird getanzt. Auch die Menschen, die davorstehen und die Tanzgruppe anfeuern, sogar die, die auf ihrem Platz geblieben sind – alle bewegen sich zur Musik, jubeln und klatschen. Auch nach dem letzten Lied, „Lean on“ von Major Lazer, dürfen die Tänzer nicht von der Fläche gehen – das Publikum hat noch nicht genug und fordert eine Zugabe nach der anderen, der ganze Raum verlangt danach. Der Gemeinschaftsgeist ist hier ebenso spürbar wie bei den zahlreichen Gesprächen, die an den Tischen stattfinden. Doch im Moment liegt die Aufmerksamkeit vor allem auf der Tanzgruppe. Die Tausendfüßler, wie sie sich nennen, sind die Tanzgruppe des Clubs 86 aus Ludwigshafen-Mundenheim, dem Freizeittreff für Menschen mit und ohne geistige Behinderung. „Der Club 86 ist eine Vereinigung zur Förderung des partnerschaftlichen Zusammenlebens von Menschen mit und ohne Behinderung. Dies erreichen wir durch Kommunikation, Bildungsangebote und gemeinsame Freizeitgestaltung“, heißt es auf der Homepage.

Gemeinsame Nachmittage

Der Freizeittreff besteht aus zwei Gruppen zu jeweils etwa 15 Clubmitgliedern, zu denen dann noch vier bis sechs Ehrenamtliche, zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen und eine FSJ-lerin dazu kommen. Sie treffen sich jeden Dienstag oder Mittwoch im Heinrich-Pech-Haus in Mundenheim. Während dieser Nachmittage wird gemeinsam gekocht und gebastelt, oder eben, wie für diesen Ball, tanzen geübt. „Wir haben die Tänze an drei unserer Clubnachmittage einstudiert“, erzählt Diplom-Sozialpädagogin Lisa Bröstler. Die 27-Jährige arbeitet als Projektkoordinatorin des Projektes „Club 86 – alles inklusiv(e)?!“ beim Club 86. Bei diesem Projekt, das auf fünf Jahre angesetzt ist, wird geprüft, ob der Club allen Behinderungsarten gerecht wird oder ob innere Strukturen verändert werden müssen. Zudem soll das Bewusstsein in der Gesellschaft gestärkt werden. „Wir möchten überprüfen, inwieweit wir schon inklusive sind“, fasst Bröstler zusammen.

Des Weiteren seien in den letzten Wochen die Preise für die Tombola auf dem Ball eingepackt und Dekoration gebastelt worden, berichtet Bröstler. Davor hat der Club 86 das Themengebiet „Ludwigshafen, die Pfalz und Deutschland“ behandelt. „Wir schauen erst mal, wo wir wohnen, und weiten das dann immer weiter aus“, erklärt Bröstler. Danach seien „Europa und die Welt“ an der Reihe und auch mit der Flüchtlingskrise will sich der Club befassen: Die Ehrenamtlichen möchten gemeinsam mit den Clubmitgliedern einen Willkommensgruß basteln. „Wir möchten zeigen, dass wir offen sind“, sagt Bröstler. Auch Fragen und Unsicherheiten in Bezug zu diesem Thema werden im Club 86 besprochen.

Clubmitglieder und Ehrenamtliche

Offenheit spielt im Club selbst ebenfalls eine große Rolle. Bröstler legt viel Wert darauf, dass sie nicht als Betreuerin bezeichnet wird. „Wir sind keine Betreuer, wir machen mit den Menschen etwas zusammen“, erläutert sie. Dabei gehe es nicht darum, dass beim Basteln ein besonders schönes Endprodukt herauskomme. Die Zusammenarbeit sei am wichtigsten und stehe im Vordergrund. Deshalb werden die Begriffe „Clubmitglieder“ und „Ehrenamtliche“ verwendet. „Ohne die Ehrenamtlichen wäre die ganze Arbeit gar nicht zu bewältigen“, sagt Bröstler. Deshalb ist der Club immer auf der Suche nach Verstärkung.

© f1rstlife / Joanna Hammer
© f1rstlife / Joanna Hammer

Entgegen vieler Meinungen heißt der Club 86 nicht so, weil er im Jahre 1986 gegründet wurde. Vielmehr bezieht sich der Verein mit dem Namen auf die Anzahl der Mitglieder, die den Club in den Siebzigern ins Leben gerufen haben. Es ist bemerkenswert, dass sich damals so viele Leute fanden, um das Projekt zu unterstützen. Heute sind etwa 300 Gäste auf dem Ball. Die meisten sind Stammgäste, für die der Ball das Highlight des Jahres bedeutet und die schon das ganze Jahr darauf hin fiebern.

Anders – und ganz besonders

Dieser Ball unterscheidet sich in einigen Punkten von gewöhnlichen Bällen. Jeder hier ist offen für Gespräche. Egal, ob man sich kennt oder nicht. Die Menschen lassen ihren Emotionen viel mehr freien Lauf und verstecken ihre Gefühle nicht. Der Mann, der den Hauptpreis der Tombola gewonnen hat, freut sich den ganzen Abend auf die Preisverleihung. Natürlich gewinnt das Los mit der Nummer 86 den Preis. Der ganze Tisch feiert und jeder stößt mit ihm an. Der Gewinner berichtet, dass er den Hauptpreis, den Eintritt zu einem Schlagerabend, mit der ganzen Gruppe nutzen möchte, und dass er sich „schon sehr auf einen tollen Abend“ freut.

Dann werden auch schon die „Stargäste des Abends“ angekündigt. Die Clubmitglieder werden gewarnt, dass dazu gleich das Licht ausgehe. Sie sollen aber ruhig auf ihren Plätzen bleiben. Nachdem alle bestätigt haben, dass sie damit einverstanden sind, betreten drei als Nonnen verkleidete Frauen die Tanzfläche. Zunächst bewegen sie sich langsam zu „I will follow him“ aus Sister Act. Doch als das Lied schneller wird, rennen sie aus dem Raum und das Licht geht aus. Nach kurzer Zeit, in der die Leute aber weiter klatschen und die Musik auch weiterläuft, kommen die Tänzer wieder herein. Sie sind kaum wiederzuerkennen, da sie die Nonnenkostüme gegen Leuchtbänder und blinkende Leuchtwesten getauscht haben, mit denen sie sich wie Roboter zur Musik bewegen.

Als die Tänzer wieder von der Bühne gehen und die Band weiterspielt, ist die Tanzfläche sofort wieder voll. Wieder tanzen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam. Da die Tausendfüßler vor einigen Monaten die langsamer-Walzer-Prüfung erfolgreich absolviert haben, tanzen einige Standard. Andere schunkeln oder wippen einfach in der Gruppe mit. Ein Mann im Rollstuhl dreht sich unter dem Arm einer Frau. Ein Engagement, das in vielen Städten möglich ist? Mit Sicherheit: Die Reaktionen zeigen, wie wichtig es ist und wie viel Kraft es geben kann.


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Joanna Hammer

Joanna Hammer

Joanna Hammer wurde 1998 in Ludwigshafen geboren und hat dort im Frühjahr 2017 ihr Abitur gemacht. Seit Herbst 2017 studiert sie in Passau Governance and Public Policy und möchte nach ihrem Bachelorabschluss in der PR arbeiten. Zum Journalismus kam Joanna durch ein Praktikum bei der Ludwigshafener Lokalzeitung, für die sie seit nun etwa fünf Jahren regelmäßig als freie Mitarbeiterin schreibt. Außerdem ist sie freie Journalistin der Passauer Neuen Presse und hat an verschiedenen Buchprojekten mitgewirkt.
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Kategorie: Engagement Stichworte: Ball, Club, Ehrenamt, Freude, Inklusion, Menschen mit Behinderung, Tanzen

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Über Joanna Hammer

Joanna Hammer wurde 1998 in Ludwigshafen geboren und hat dort im Frühjahr 2017 ihr Abitur gemacht. Seit Herbst 2017 studiert sie in Passau Governance and Public Policy und möchte nach ihrem Bachelorabschluss in der PR arbeiten. Zum Journalismus kam Joanna durch ein Praktikum bei der Ludwigshafener Lokalzeitung, für die sie seit nun etwa fünf Jahren regelmäßig als freie Mitarbeiterin schreibt. Außerdem ist sie freie Journalistin der Passauer Neuen Presse und hat an verschiedenen Buchprojekten mitgewirkt.

Kommentare

  1. Johanna meint

    22. Februar 2016 um 14:48

    Sehr schöner Artikel. Fühlt sich fast so an als wäre ich dabei gewesen!
    Weiter so.

    Antworten
  2. Cecile meint

    22. Februar 2016 um 17:52

    Echt sehr toll geschrieben
    Super Arbeit

    Antworten
  3. josy meint

    25. Februar 2016 um 10:01

    Mega gut *_*, mach weiter so.liest sich echt gut

    Antworten

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