Der Tod: Ein tabuisiertes Wort. Sicherlich verbindet jeder, der an den Tod denkt, seine ganz persönliche Erfahrung. Wirklich sprechen mag man darüber nicht. Dies ist verständlich, denn der Tod ist in der Gesellschaft eine Verschwiegenheit, der trotzdem einen festen Bestandteil in unserer Gesellschaft darstellt. Allerdings kann die Verdrängung dieser sensiblen Thematik ein großer Fehler sein. Im Folgenden geht es um Trauerverarbeitung im Jugendalter, die einen ganz normalen Bestandteil des Lebens ausmacht.

Lernen, den Tod zu akzeptieren
Trauerverarbeitung funktioniert bei jedem anders. Jeder geht mit seinem Trauerschmerz anders um: Die einen trauern zehn Jahre, andere ein Jahr. Die einen haben das Bedürfnis, sich aussprechen zu wollen, die anderen ziehen sich zurück und verschließen sich. Da man zum Glück nicht jeden Tag mit dem Tod konfrontiert wird, ist die Situation nach einem Trauervorfall eine, auf die man meist nicht vorbereitet ist. Der Tod stellt eine Situation dar, für die es keine Lösung gibt, man muss den Tod akzeptieren. Man unterscheidet bei der Trauerverarbeitung verschiedene Einflussfaktoren. Ein großer Einflussfaktor ist die Ursache des Todes: Ob er plötzlich oder ganz unerwartet geschieht, spielt eine große Rolle bei der Trauerbewältigung. Egal, um welche Todesart es sich handelt, stehen den trauernden Angehörigen Trauerbegleiter, auch Seelsorger genannt, zur Seite.
Hilfe von Trauerbegleitern
Die Trauerbegleitung hilft Menschen in schwierigen Lebenslagen und spendet Zurückgebliebenen Trost und Beistand. Die haupt- oder ehrenamtlichen Trauerbegleiter können schon vor einem abzusehenden Tod, eingeschaltet werden. Zusätzliche psychologische Hilfe wird häufig nach dem Tod des Angehörigen in Anspruch genommen.
Erster Schritt: Eingestehen
Sich selbst einzugestehen, dass man die „Trauer nicht allein mit sich selbst ausmachen kann“, ist meist der schwierigste Schritt für Betroffene. In den meisten Fällen sind es die die verbleibenden Angehörigen, die ihre Kinder für einen Trauerbegleitungskurs anmelden. In diesen Kursen hat man die Möglichkeit, sich mit Gleichaltrigen auszutauschen und über seine Gefühle zu sprechen, ohne, dass es peinlich sein muss.
Unterlassene Trauerverarbeitung
Wissenschaftler haben festgestellt, dass eine unterlassene Trauerverarbeitung im Kindes- und Jugendalter zu späteren psychosomatischen Beschwerden im Erwachsenenalter führen kann. Viele Betroffene, die im Jugendalter einen schweren Trauerfall miterleben mussten und sich keine professionelle Hilfe gesucht oder mit keinem Nahestehenden über ihre Sorgen gesprochen haben, können im späteren Lebensverlauf an Depressionen erkranken.
Gerade im Jugendalter wird der Trauerprozess enorm durch den gesellschaftlichen Einfluss erschwert. Das Tabuthema Tod wird von den meisten Menschen gemieden. So darf man es auch nicht seinen Freunden übelnehmen, wenn diese einen nicht auf den Tod des Angehörigen immerzu ansprechen. Sie möchten den Jugendlichen nicht noch trauriger machen, als er schon ist. Allerdings kann das Bedürfnis, über den Tod zu sprechen, sich zunehmend steigern, umso mehr es verschwiegen wird. Dies ist allerdings bei jedem Jugendlichen unterschiedlich. Durch offene Gespräche mit seinen Freunden kann besprochen werden, ob und wie der betroffene Jugendliche über seine Trauer sprechen möchte.
Erfolgserlebnisse
Vielen Jugendlichen ist es peinlich, Trauerhilfe in Anspruch zu nehmen, da es ihrer Meinung nach ein Zeichen für Schwäche sei. Ganz im Gegenteil: Trauerbegleitung ist die starke Einsicht, dass man Hilfe braucht. Wenn man mit der Trauerbegleitung abgeschlossen hat, kann man auf sich und das, was man geschafft hat, stolz sein. Irgendwann im Laufe des Trauerbegleitungskurses wird man registrieren, dass man die Hilfe nicht mehr braucht. Man kann nun selbst mit der Trauer umgehen und abschließen. Das bedeutet nicht, dass man den verlorenen Menschen vergisst, sondern, dass man lernt, wie man mit Momenten der Trauer umzugehen hat. Beispiele für diese Situationen können Familienfeste sein.
Tod ist ein Thema, die uns alle angeht und früher oder später betrifft. Professionelle Hilfe, besonders im Jugendalter, ist unglaublich hilfreich für die Verarbeitung. Und auch die Verstorbenen möchten sicher nicht, dass Ihre Verbleibenden nur trauern, sondern, dass sie glücklich sind. Also: Brecht das Schweigen, es hilft!
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