Im ersten Teil habe ich bereits einige der Möglichkeiten aufgezeigt, mit denen wir unsere Beziehungen positiv beeinflussen und stärken können. Aber natürlich gibt es viele weitere Wege und Kompetenzen, die uns dabei weiterhelfen, unserer Beziehung zu neuen Höhen zu verhelfen.
1. Wertschätzung
Wertschätzung ist nicht nur etwa ein kleiner Kuss, nachdem dein Schatz die Einkaufstasche nach Hause geschleppt hat. Hier geht es um viel mehr. Es geht um die Wertschätzung des Menschen dir gegenüber, nicht dafür, dass er etwas für dich tut. Vielmehr ist es die Wertschätzung, dass er da ist und dass er genau so ist, wie er ist. Wir sind alle so einzigartig, dass es manchmal wie ein Ding der Unmöglichkeit wirkt, seine bessere Hälfte zu finden. Zumal es oftmals seine Zeit dauert, bis die beiden Partner ihre kleinen Kanten abschleifen und immer besser zusammenpassen. Aber hier müssen sich beide aufeinander zubewegen und auch Kompromisse schließen, um dauerhaft miteinander glücklich zu bleiben.
Aber Wertschätzung bewirkt, dass unser Partner nicht das Gefühl hat, sich verstellen zu müssen. Er wird so akzeptiert und geliebt, wie er ist und dafür, dass er einfach ist. Das gibt ihm die Entspannung und die Freiheit, sich zu entfalten und sich nicht immer verstellen zu müssen. Wertschätzung ist das, was uns helfen kann, zu heilen. Seien es Selbstzweifel aus der Kindheit, oder Verletzungen aus vorherigen Beziehungen. Gerade deswegen ist es wichtig, dass die Partner sich immer sicher sein können, dass sie wertgeschätzt und geliebt werden, auch wenn es mal kleine Unstimmigkeiten oder Streit gibt.
2. Zuhören/Aufmerksamkeit
Durch Zuhören lernen wir oft mehr, als dadurch, dass wir etwas erzählen. Denn was wir erzählen, wissen wir entsprechend schon. Durch Zuhören lernen wir Neues und wir geben unserem Partner das Gefühl, dass seine Gedanken und Gefühle uns interessieren. Dass seine Meinungen wichtig und akzeptiert sind, auch wenn wir vielleicht unterschiedlicher Meinung sind und verschiedene Positionen vertreten. Das ist ein wundervoller Austausch an Kommunikation, aus dem beide Seiten gestärkt hervorgehen (wenn die Diskussion auf gegenseitigem Zuhören, Respekt und Konstruktivität besteht).
Aufmerksamkeit, die wir unserem Partner schenken, ist immer eine Stärkung für beide Partner, denn auch nach vielen Jahren gibt es immer noch so viele Momente und Geschichten, die wir noch nie voneinander gehört haben. Das bringt uns noch näher zusammen und lehrt uns, warum der Partner so geworden ist, wie er ist. Wir lernen mehr über seine Ansichten und seine Erlebnisse, die uns mit seinem Wesen vertraut machen. Und ganz egal, wie lange man sich schon kennt, es gibt immer noch so viel zu erzählen und zu erkennen, dass die Menge scheinbar endlos ist – und das ist auch gut so. Das sichert uns in Zukunft wunderschöne Abende bei einem Glas Wein und tollen tiefgründigen Gesprächen.
3. Gemeinsame Interessen
Gemeinsame Interessen sind genauso wichtig, wie das Gegenteil – nämlich getrennte Interessen. Es muss eine Balance geben: zum Einen ist es wichtig, gemeinsame Interessen zu haben, um miteinander Gemeinsamkeiten zu bewahren und Schnittpunkte zu schaffen. Andererseits ist es auch sehr wichtig, eigene (getrennte) Interessen zu bewahren und nicht aufzugeben, nur weil der Partner sie nicht teilt.
Es ist ein längerer Abnabelungsprozess, der uns manchmal wieder zu unseren eigenen Interessen oder Hobbies zurückbringt, nach einer langen Zeit in einer Beziehung. Und das ist gut so, denn so hat man sowohl die Schnittpunkte mit dem Partner und gemeinsame Interessen, aber auch etwas, wo man sich alleine austoben und davon dem Partner berichten kann. So bleibt es auch sicher, dass beide Partner für den jeweils anderen interessant bleiben. Denn seien wir ehrlich: wir haben zwar eine bessere Hälfte, mit der wir perfekt ein Ganzes bilden, aber wir sind immer noch Individuen, die auch eigenständig und einzigartig sind, jeder auf seine eigene Art und Weise.
4. Quality-Time
Manchmal ist das leichter gesagt, als getan. Auch wenn wir eigentlich die Zeit haben, fällt es uns ab und zu doch sehr schwer, mal abzuschalten und die Qualitytime als solche wahrzunehmen. Warum ist es manchmal so schwierig, in einem Moment zu verweilen? Weil wir in unserer schnelllebigen Welt oftmals schon mit den Gedanken meilenweit voraus sein müssen, um alles zu schaffen, was in einer Woche ansteht. Umso wichtiger wird aber genau hier die Rolle der Quality-Time für uns selbst aber auch in unserer Partnerschaft.
Wir müssen es schaffen, unseren Kopf auch mal zu entlasten und zu entspannen und zu genießen. Zeit ist kostbar, das kostbarste Geschenk, das wir jemandem schenken können. Deswegen ist es unentbehrlich, sich die Zeit einzuteilen und den Partner immer an die erste Stelle zu setzen, wenn es darum geht. Vielleicht geht es auch gar nicht darum, auf Biegen und Brechen Zeit miteinander zu verbringen, sondern etwas Besonderes daraus zu machen. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es sinnvoll ist, erst mit sich selbst im Reinen und aufgeladen zu sein, bevor man die Zeit mit dem Partner genießen und ihm die Aufmerksamkeit schenken kann, die man gerne möchte.
5. Me-Time
Was direkt im nächsten Punkt mündet: der berühmten Me-Time, die immer beliebter wird. Die Me-Time hat einen entscheidenden Vorteil, und zwar, dass wir mit niemandem Termine einhalten müssen, als mit uns selbst. Und sie lässt uns manchmal aufladen, wenn die Akkus leer sind und wir gerade dem Partner nichts geben können, obwohl wir gerne würden. Das widerum lässt uns auch viel bewusster die Quality-Time mit unserem Partner genießen.
Gerade in den ersten Phasen und Jahren einer Beziehung ist das Bedürfnis nach der Me-Time oft eher schwach. Wir wollen am liebsten alles mit unserem Partner zusammen machen und keinen Moment von seiner/ihrer Seite weichen. Aber mit den Jahren entwickelt sich das weiter und wir lernen eine gesunde Balance zu halten, die uns und den Partner stärken und auch Entwicklungspotential schenken. Denn jede Zeit in der Einsamkeit (und ohne Ablenkung) ist eine Möglichkeit, sich Gedanken zu machen und etwas für sich zu tun, während wir im Alltag oft damit beschäftigt sind, meistens etwas für die anderen zu tun.
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