Engagement mit Herz und Seele; ein selbstloser Einsatz für andere Menschen; der Lohn dieses zeitintensiven Amtes ist unendlicher Dank: Das kann ein Ehrenamt für Engagierte ausmachen. Doch welche Möglichkeiten gibt es, um sich ehrenamtlich zu engagieren? Und was spornt die Freiwilligen an?
Etwa jeder dritte Deutsche engagiert sich ehrenamtlich. Jeder Einzelne von ihnen trägt dazu bei, das gesellschaftliche Zusammenleben Tag für Tag bunter zu machen. Unentgeltlich setzen sich die Freiwilligen für das Wohl der Gesellschaft ein. Ausdauer gehört unbedingt zu einem Ehrenamt dazu, um dem Stress, den das Engagement zum Teil auch mitbringen kann, Stand zu halten. Denn sich zu engagieren bedeutet teilweise auch viel Zeit für seine Leidenschaft opfern zu „müssen“. Die Tätigkeitsbereiche sind dabei genauso unterschiedlich wie die Menschen selbst – vom Sportverein über die Tafel bis hin zur Kirchengemeinde ist alles möglich.
Mit mehr als 16 Prozent ist Sport der führende Tätigkeitsbereich für ehrenamtliches Engagement. Fußball, Tennis oder Tanzsport sind nur einige der vielen Sportarten, in denen ein Ehrenamt möglich ist, zeigt ein Ratgeber zum Thema Ehrenamt. Am gängigsten ist der Einsatz als Trainer, Platzwart, Hallensprecher oder auch als Schiedsrichter. Seit über einem Jahr ist auch Tim (19) als Jugendtrainer aktiv. Er coacht seine Mannschaft einmal die Woche und unterstützt diese auch bei Punktspielen am Wochenende. Was ihn dazu anspornt? „Beim Training haben wir immer etwas zu lachen und ich finde es total schön, die Fortschritte und Erfolge der Spieler zu sehen, die ich trainiere“, schwärmt der 19-jährige Trainer.
Hilfsorganisationen als Ort für erfüllendes Ehrenamt
Die Feuerwehr ist eine der ältesten Einrichtungen, in denen Menschen sich engagieren können. Ein Grund für die Gründung der ersten Freiwilligen Feuerwehr im 19. Jahrhundert war die rasante Stadtentwicklung infolge der industriellen Revolution. Immer mehr Maschinen begannen zu brennen. Doch die wenigen Feuerwehren konnten nicht zur gleichen Zeit an allen Orten sein.
Noch heute sorgen freiwillige Helfer dafür, dass jeder Brand schnellstmöglich gelöscht werden kann. Einer von ihnen ist Jan-Robin Bürger (24), der seit zwölf Jahren mit Herz und Seele für die Freiwillige Feuerwehr arbeitet. „Ich wollte etwas tun, was meinen Mitmenschen hilft, ohne Geld zu verlangen, einfach aus Nächstenliebe“, sagt er über seine Entscheidung, bei der Feuerwehr mitzuarbeiten. Etwa fünf Stunden die Woche opfert er für die Feuerwehr. Sollte es einmal unter der Woche zu größeren Einsätzen kommen, wird er zum Teil auch von seinem Arbeitgeber freigestellt. Es ist vor allem das Team, welches ihm auch in stressigen Situationen die Kraft gibt, sich für sein Ehrenamt einzusetzen. „Wir haben Menschen aus unterschiedlichen Schichten, die Hand in Hand zusammenarbeiten und es klappt einfach. Ich finde das Ergebnis beeindruckend, wenn alle zusammenhalten, um Menschen und Tiere zu retten“, erzählt er.
In Not- und Unglücksfällen ist auch das Technische Hilfswerk, kurz THW, zur Stelle. Die Einsätze des THW werden fast ausschließlich von Freiwilligen betrieben. Jeder arbeitet dabei in seinem eigenen Bereich. Wenn es in der Region Braunschweig einmal zu Hochwasser und Überschwemmungen kommt, ist Timm (23) stets zur Stelle. Seit über dreizehn Jahren wirkt er im Katastrophenschutz mit und hat schon diverse Schulungen und Einsätze mitgemacht. Was auf den ersten Blick vielleicht nach Stress klingen mag, ist für den Studenten eine absolute Leidenschaft. „Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Menschen sich im Katastrophenfall gegenseitig helfen und die verschiedenen Hilfsorganisationen tatkräftig unterstützen und sei es auch ,nur‘ in Form der Verpflegung der Arbeitskräfte.“
Demokratie benötigt engagierte Bürgerinnen und Bürger
Für andere Freiwillige ist die Kirchengemeinde eine Art zweites Zuhause. Dieser Ort wird erst durch das Engagement vieler Ehrenamtlicher lebendig. Mareike (22) ist auf vielseitige Art und Weise in ihrer Heimatgemeinde engagiert. Angefangen hat alles mit ihrem Beitritt in den Posaunenchor. „Es hat mich einfach total verzaubert, mit so vielen Menschen zusammen zu musizieren, egal wie alt sie sind, ob arm oder reich, Mann oder Frau“, erinnert sie sich. Noch immer sind insbesondere die Landesposaunentage ein großes Highlight für die Theologin. Aber auch die Konfirmandenarbeit liegt ihr am Herzen. Das Besondere ist dabei die dreiwöchige Freizeit nach Südtirol, die jedes Jahr im Sommer stattfindet. „Mit am schönsten war, als die Großmutter eines Teilnehmers dem Team einen Brief geschrieben hat, dass sich ihr Enkel in den drei Wochen Südtirol so toll entwickelt hat, viel selbstbewusster und selbstständiger geworden ist“, erzählt Mareike mit einem Strahlen in den Augen.
In einem demokratischen Staat und einer freiheitlichen Gesellschaft ist der Einsatz von ehrenamtlich engagierten Bürgern unabdingbar wichtig. Die eigenen Ziele können nur dann eines Tages zur Realität werden, wenn man sich dafür einsetzt. Kimberly (21) ist trotz ihres jungen Alters schon ein alter Hase im Bereich „Politik“. Sie war bereits in Parteien und politischen Stiftungen aktiv. Zurzeit setzt sie sich vor allem als Senatorin in der Hochschulpolitik der Leibniz-Universität Hannover ein. Probleme gibt es bei den über 28.000 Studierenden genug. Aber nur eine Hand voll Menschen setzt sich für Veränderungen ein. Kimberly liebt es, ein Teil von ihnen zu sein: „Denn wenn wir kleinere Erfolge feiern können, haben sie meist für einzelne Menschen eine große Wirkung. Das macht mich sehr glücklich und hilft dabei, mich weiterhin für meine Kommilitonen einzusetzen“, erklärt sie.
Ehrenamtliches Engagement ist ein Geben und Nehmen Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren, gibt es unendlich viele. Neben den hier aufgezählten kommt auch ein Einsatz in Schulen oder Kindergärten infrage,etwa wenn man als Vorlesepate oder in der Hausaufgabenbetreuung tätig werden kann. Wessen Herz für den Tier- und Umweltschutz schlägt, kann seine Leidenschaft in entsprechenden Vereinen zum Hobby machen. Auch im Bereich Kultur und Musik ist eine Tätigkeit in Form eines Gästeführers in Museen oder als Leiter eines Chores denkbar. Die Einsatzgebiete sind vielfältig. Wer sich gerne engagieren möchte, aber noch nicht den richtigen Ort dafür gefunden hat, dem sei die Homepage der jeweiligen Freiwilligen-Agentur des eigenen Wohnhortes ans Herz gelegt. Eine Datenbank gibt dort aufschlussreiche Möglichkeiten, die den Wünschen des Freiwilligen entsprechen.
Jeder der Ehrenamtlichen tut einen unabdingbar wichtigen Teil für die Gesellschaft. Ehrenamtliches Engagement kann nie hoch genug geschätzt und gewürdigt werden. Das Bundesverdienstkreuz zeichnet Freiwillige aus, die sich im besonderen Maße engagieren. Zu den bekanntesten Prominenten zählen beispielsweise Dunja Hayali, die für ihr Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ausgezeichnet wurde, oder Barbara Schöneberger, die sich für die Rechte notleidender Kinder als Botschafterin des Hilfswerkes „terre des hommes“ eingesetzt hat. Doch der wichtigste Dank ist für viele Freiwillige ein Lächeln, ein positives Feedback – und nicht zuletzt die Erinnerungen an unvergessliche Erlebnisse.
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