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Aktuelle Seite: Startseite / Religion & Philosophie / Träume: Gottes geheime Botschaften

Träume: Gottes geheime Botschaften

17. Februar 2018 von Chantal Gilbrich Kommentar verfassen

In der Bibel transportieren Träume häufig Prophezeiungen und Weisungen, während wir in der heutigen Zeit zwischen Alp- und Sehnsuchtsträumen unterscheiden. Eine Gottesbegegnung ist in beiden Fällen möglich. Ein Gespräch mit der Leipziger Professorin Angelika Berlejung zeigt, wie wichtig Träume und Gespräche über diese für uns Menschen sind.

© flickr.com / Olli Henze

Frau Berlejung, wie ging man in biblischen Zeiten mit Träumen um?

Wenn der Pharao träumt, geht es um das Schicksal des ganzen Königreiches. Jeder, der selbst schon einmal in Ägypten gewesen ist, kann nachvollziehen, wie realistisch diese Träume doch sind. Daran schließt sich die Deutung des Traumes an. Träume sind immer eine sehr kommunikative Angelegenheit. Ohne die Deutung ist der Träumer hinterher nicht schlauer. Es braucht das Gespräch und die Diskussion mit anderen Menschen.

Jede Traumgeschichte folgt im Alten Testament einem ganz bestimmten Schema. Jemand hat einen Traum. Er kennt dessen Deutung jedoch nicht und redet deswegen mit jemand anderem darüber. In unserem Beispiel ist das Josef, der dem Pharao seinen Traum deutet. Die Träume sind dabei immer von vielen symbolischen Bildern gekennzeichnet.

An welche Symbole denken Sie da?

Bleiben wir bei dem Beispiel des Pharaos, so sind das beispielsweise die fetten und mageren Kühe, die zukunftsrelevant für Ägypten sind. Auch die Zahlen drei und sieben bilden magische Untertöne und gehörten zu den früheren Praktiken des Orients. Ein sehr bildlicher Traum kommt auch bei der Geschichte von Gideon aus dem Richterbuch vor. Er träumt von einem Brot, das ins Feld rollt. Das Brot ist das Symbol für Gideon. Das altbekannte Brotsymbol wird hier umgedeutet und in einen kriegerischen Zusammenhang gebracht. Ich finde beeindruckend, dass ein friedliches und immerwährendes Symbol wie das des Brotes den Untergang der Feinde darstellt.

In welchem Zusammenhang tauchen Träume in der Bibel auf?

In erster Linie erscheinen sie in prophetischen Zusammenhängen. Gott teilt den Menschen in Träumen etwas mit, so beispielsweise bei Daniel. Daraufhin erfolgt die Deutung von jemandem, der von Gott autorisiert ist. Gott spricht oft in Träumen zu den Menschen. Die Visionen in der Bibel lassen sich jedoch nicht immer ganz eindeutig als Träume identifizieren. Träume bringen den Menschen aber auch Weisungen. So zum Beispiel im Hiob-Buch. Hiobs Freund Elihu argumentiert, dass sich Gott den Menschen in einem Traum offenbart. Ganz so, als wüsste man durch die Träume, was Gott einem sagen möchte und erlangt so Weisheit.

Nach Elihu erlangt man die Weisheit in der Nacht durch das von Gott geöffnete Ohr. In der Nacht wird der Mensch weise, weil er von Gott vor den Gefahren des Alltags gewarnt wird. So kann man ein besseres Leben führen. Eine Schlüsselfigur dafür ist beispielsweise Salomo. Bei der Form von Träumen ist keine Deutung erforderlich. Durch die erlangte Weisheit kommt beim Menschen automatisch die gewünschte Botschaft an. Gott kann man in dieser Hinsicht als „Lehrer des Menschen“ ansehen.

Welchen Stellenwert haben Träume in der Bibel?

Das Alte Testament arbeitet sich am Thema ab. Bei Elihu sieht man, dass Träume sehr hoch und offenbar als verstehbar eingeschätzt werden. Dies ist nicht immer so. Jeremia 23 problematisiert „falsche Träume“, wodurch Menschen in die Irre geleitet werden. Falsche Deutungen von Träumen durch Menschen sind ein weiteres Problem.

Wie man den Unterschied erkennt? Schwierig. Nach Deuteronomium 18 ist die Prophezeiung dann richtig, wenn das Vorausgesagte eintritt. Außerdem muss immer im Namen Gottes prophezeit worden sein. Die Verehrung von anderen Göttern und damit auch Träume und Traumdeutungen in deren Namen werden nach Deuteronomium 13 strengstens verboten. Träume gelten eben auch als flüchtig und schwer interpretierbar. Das macht sie nicht ganz positiv. Die Einhaltung der Tora steht demgegenüber an erster Stelle. Ihre Weisungen sind eindeutig und jeder kann sie nachlesen.

Wo sehen Sie die Bedeutung von Träumen in der heutigen Zeit?

Ich habe das Gefühl, dass das kommunikative Element von Träumen verloren gegangen ist. Kaum jemand redet heutzutage noch darüber. Bei der Generation meiner Eltern und Großeltern sah das noch ganz anders aus. Dabei haben Träume eine große Bedeutung. Nachdem ich einen Alptraum hatte, beschäftigt mich das den ganzen Tag und dann brauche ich die Bestätigung von jemand anderem, dass es eben nur ein Traum war.

Träume führen uns unsere Ängste, Kräfte und auch Sehnsüchte vor Augen. Schön ist auch das Gefühl, wenn man nach einem schönen Traum gut gelaunt aufwacht. Es ist möglich, dass man sich selbst nur an die besonders schlechten und guten Träume erinnert. Dabei kommt mir ein eindrucksvoller Traum in den Kopf, den ich früher vor jeder Prüfung geträumt habe. Es ging jedes Mal wieder um meine Abitur-Prüfung. Dieser Traum hat meine Motivation immer wieder aufgebaut. Ich wusste, nachdem ich es einmal geschafft habe, würde ich das auch in der nächsten Prüfung wieder schaffen. Im Gespräch mit anderen habe ich bemerkt, dass ich mit dieser Erfahrung nicht alleine war.

Erkennen Sie einen Zusammenhang zwischen der Bedeutung von heutigen Träumen und denen in der Bibel?

Sowohl die Träume im Alten Testament als auch die Träume aus der heutigen Zeit lehren uns, dass wir lernen müssen, über unsere Träume zu reden. Es muss jemand gefunden werden, der die Träume entsprechend deuten kann. In der Bibel war das beispielsweise Josef, der die Träume des Pharao deutet.

Heutzutage kann ein Gespräch mit Freunden helfen, die eigenen Träume zu verstehen. Deren Bilder begleiten uns oft durch den Tag und es ist sicher besser, wenn man sich das bewusst macht. Die Symbolik eines Traumes stammt aus der eigenen Lebens- und Erfahrungswelt. Dies ist in der Bibel wie auch heute so. Träume können als Möglichkeit verstanden werden, mehr über sich selbst zu erfahren. Es kann eine Begegnung mit Gott und durch die erforderliche Deutung auch mit anderen Menschen stattfinden.

Spielen Träume auch für den persönlichen Glauben eine Rolle?

Dass wir Menschen überhaupt träumen, ist aus meiner Sicht ein Geschenk Gottes. Träume bilden einen Weg, unsere Ängste und Hoffnungen in der Nacht zu sehen. Was wir am Tag damit machen, ist unsere Sache. Ich denke, Träume wollen in Begegnung führen. Mag sein, dass da auch Gottesbegegnungen mit dabei sind. Mit direkten Warnungen oder Prophezeiungen im Sinne des Elihu würde ich allerdings weniger rechnen.

Ob man eine „Erkenntnis der Nacht“ oder ein Truggebilde geträumt hat, kann an sich nur das Gespräch mit anderen hervorbringen. Dieses Gespräch und die Begegnung mit anderen ist es, wohin Träume eben auch führen wollen. Ich für meinen Teil möchte mir in Zukunft gerne mehr Zeit nehmen und einen kurzen Moment im Alltag innehalten, um die flüchtigen Bilder meiner Träume zurückzuholen und mit anderen darüber zu reden.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Berlejung!

© privat

Zur Person:

Angelika Berlejung wurde 1961 in Heidelberg geboren und studierte Theologie, Assyriologie und Semitistik in Heidelberg und München. Seit 2004 lehrt sie als Professorin für Altes Testament an der Universität Leipzig. Seit 2008 ist sie zudem Vorstandsmitglied des Vereins zur Erforschung Palästinas. In ihren Büchern verknüpft die Theologin die Exegese des Alten Testaments mit Forschungen zur Archäologie Palästinensers.


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Chantal Gilbrich

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Spannende Themen finden, Geschichten erzählen und Menschen inspirieren, das ist meine Leidenschaft. So wie bei den meisten Journalist*innen hat auch meine Karriere in der Schülerzeitungsredaktion begonnen. Seitdem habe ich bereits für verschiedene Zeitungen, Magazine und Radiosender gearbeitet. Neben dem Journalismus habe ich noch eine weitere Passion: Ich studiere mit Herz und Seele evangelische Theologie, zuerst in Leipzig, mittlerweile in Göttingen. Als stellvertretende Chefredakteurin von f1rstlife möchte ich junge Menschen auf ihrem Weg in den Journalismus begleiten.
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Kategorie: Religion & Philosophie Stichworte: Alpträume, Altes Testament, Bibel, Gott, Traumdeutung, Träume

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