Die Schule mit Schulpflicht, wie wir sie heute kennen, gibt es noch gar nicht so lange. Lernen mussten Kinder schon seit der Steinzeit, jedoch besuchten sie damals keine Schule, sondern bekamen alles von ihren Eltern beigebracht, beispielsweise das Jagen, Beerensammeln und das Herstellen einfacher Werkzeuge.
Anders als heutzutage?
Die ersten richtigen Schulen gab es vor ca. 5.000 Jahren bei den Sumeren, einem Volk in Mesopotamien, auf dem Gebiet des heutigen Irak und Syrien. Die Sumerer haben die Keilschrift erfunden und auf Tontafeln geschrieben. Als Unterrichtsgebäude diente der Raum, in dem diese Tontafeln standen, genannt Edubba (Tafelhaus). Erstmals unterrichteten Lehrer, und das in mehreren Fächern: Lesen, Schreiben, Mathematik, Astronomie und Musik. Die Schule war das, was wir heute als Ganztagsschule kennen, jedoch deutlich länger: Bis zu elf Stunden täglich dauerte der Unterricht bei den Sumeren.
Schule für die Elite
In Griechenland gehörten zum Fächerkanon neben Schreiben, Lesen oder Mathematik damals auch Rhetorik, Philosophie und Poesie. Auch Sport war ein wichtiges Unterrichtsfach. Die Schüler, zumeist nur Jungen, besuchten das private Wohnhaus des Lehrers. Jedoch besuchten nur die Kinder der wohlhabenden Familien eine Schule, denn Bildung war damals eine Kostenfrage.
Vor 2.500 Jahren übernahmen dann die Römer die Idee der Schule von den Griechen. Kinder von sieben bis zehn Jahren besuchten die Elementarschule, wo sie Lesen, Schreiben und Rechnen lernten. Mit moderner Pädagogik hatte der Unterricht im alten Rom aber wenig zu tun: Der Unterricht bestand hauptsächlich aus sturem Auswendiglernen. Wer nicht gehorchte, bekam Prügel. Während für die Kinder der armen Bevölkerung die Schullaufbahn nach der Elementarschule beendet war, besuchten die Kinder der reichen Familien eine Grammatikschule, wo sie, wieder der Name schon sagt, Grammatik lernten und Gedichte lasen. Mit dem Zerfall des römischen Reiches und dem Siegeszug der Germanen war mit der Schule jedoch vorerst Schluss.
Schule wird Pflicht
Im Frühmittelalter setzten Klöster die alte Tradition der Schule fort, in denen es neben den klassischen Fächern vor allem um die Religionslehre ging. Vor 250 Jahren führten schließlich die Preußen die Schulpflicht ein. Jedoch dauerte die Schullaufbahn nur drei Jahre. Aus Sicht der damaligen Herrscher hatten dann die Bauern genug gelernt. Nur die Kinder der Beamten besuchten eine weiterführende Schule. Denn Preußen erkannte die Schule als ein wichtiges Instrument zur Staatsbildung und diese half somit, Stellen beim Militär, in der Verwaltung und in der Volkswirtschaft zu besetzen. Seit 1938 gibt es in Deutschland die gesetzliche Schulpflicht. Damals mussten alle Kinder ab acht Jahren zur Schule gehen. Zwar ging es damals noch wesentlich strenger zu, jedoch war das der Beginn der Schule, wie wir sie heute kennen.
Und heute?
Heute klagen viele Schüler, sie müssten zu viel Zeit in der Schule verbringen und freuen sich, wenn einmal eine Stunde ausfällt. Unterrichtsausfall gibt es aber eine ganze Menge. Die Kürzung von Lehrerplanstellen, der komplette Wegfall ganzer Schulfächer und der Plan einer Zusammenlegung aller Schulzweige zu einer Einheitsschule, also quasi zurück zur allgemeinen Volksschule, sind ein deutlicher Schritt in die falsche Richtung. Würde dieses Vorhaben eines Tages einmal umgesetzt werden, werden die Kinder der Wohlhabenden wohl vorwiegend Privatschulen besuchen, um eine gute Ausbildung zu erhalten, während die Kinder aus bildungsfernen Familien weiter keine adäquate, individuelle Förderung erhalten werden.
Und so wird Bildung wohl auch in Zukunft eine Frage des Geldes sein. Wichtig ist jedenfalls, dass der Wert der Schulbildung geschätzt wird, denn der Blick in die Vergangenheit zeigt, dass bei uns noch nie so viele Menschen in den Genuss einer Schulbildung kamen, wie heute. Dies wertzuschätzen darf beim Nachdenken über die Weiterentwicklung des Schulsystems nie vergessen werden.
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