Jetzt ist die Gelegenheit günstig, um einfach aus dem Alltag auszubrechen. Denn auch, wenn ich in zwölf Jahren Schule an vielen Methoden gewachsen bin und mir ein annehmbares Allgemeinwissen erworben habe, so fühle ich mich als Mensch doch noch seltsam unfertig. In den letzten Monaten meiner Schulzeit ertappte ich mich immer öfter bei dem Gedanken: „Was mache ich hier eigentlich?“ Schule erschien mir wie ein Paralleluniversum. Ich aber möchte das echte Leben. Echte Herausforderungen, anstatt fiktiven Karls und Peters zu erklären, wie viele Melonen sie sich leisten können. Etwas Sinnvolles tun, bevor ich wieder nur für mich selbst lerne. Der Plan stand also schnell fest: Ein Freiwilligenprojekt! Raus von zuhaus‘, neue Menschen kennenlernen, vielleicht sogar die Welt ein winziges bisschen besser machen. Die Organisation der Reise gestaltete sich dann doch etwas langwieriger, schließlich müssen unheimlich viele Dinge bedacht werden.
So finde ich das Projekt, das zu mir passt
Das Land
• Wie weit möchte ich reisen? Zieht es mich in exotische Länder oder ist für mich der Kulturschock innerhalb des europäischen Raums groß genug?
• Ist mein Traumreiseziel realistisch? Gerade als alleinreisende Frau sollte man Gefahren nicht unterschätzen. Auch Regionen, die jüngst von Umweltkatastrophen heimgesucht wurden oder in denen Krieg herrscht, sind nicht unbedingt geeignet. Hier können ausgebildete Katastrophenhelfer mehr bewirken als jugendliche Freiwillige.
• Wie steht es um meine Sprachkenntnisse und meine Bereitschaft, eine neue Sprache zu lernen?
Ich habe mich schließlich für Costa Rica als Reiseziel entschieden. Lateinamerika interessierte mich schon länger – wegen der vielfältigen Natur, aber auch der spannenden Kultur. Für Costa Rica sprachen die relative Stabilität des Landes und die Möglichkeit, mein Spanisch verbessern zu können. Zudem hört man von anderen Reisenden sehr viel Gutes über die spannende Tier- und Pflanzenwelt und die hilfsbereiten Menschen!
Das Projekt
• Welcher Bereich interessiert mich? Möchte ich mit Kindern arbeiten, behinderten Menschen helfen oder mich im Naturschutz engagieren? Die Bandbreite an Möglichkeiten ist schier unglaublich.
• Wo kann ich mich effektiv einbringen? Das Projekt sollte zu meinen Fähigkeiten passen.
• Was wird durch das Projekt tatsächlich bewirkt? Freiwilligenarbeit ist in den letzten Jahren durchaus zu einer touristischen Attraktion geworden. Der Nutzen der Arbeit muss jedoch im Vordergrund stehen. Man sollte darauf achten, dass das Projekt lokale Institutionen miteinbezieht und mit den Einheimischen auf Augenhöhe ist. Ein gutes Zeichen ist immer, wenn Einheimische das Projekt selbst mittragen.
Bei der Auswahl des Projekts habe ich mich von einer Organisation beraten lassen, was natürlich jeder für sich entscheiden muss. Nun werde ich fünf Monate im Jaguar Rescue Center verletzte oder vom Zoll beschlagnahmte Wildtiere pflegen. Der Vorteil bei der Buchung über eine Organisation ist meiner Meinung nach, dass man ziemlich viel Unterstützung bei der Planung bekommt: Mir wurde bei der Wahl einer Unterkunft geholfen und ich konnte schon vorab Kontakt mit anderen Freiwilligen aufnehmen, die im gleichen Projekt gearbeitet haben oder sogar zeitgleich mit mir da sind. Des Weiteren habe ich zusätzlich einen einwöchigen Sprachkurs gebucht. Hoffentlich fällt es mir dadurch leichter, wieder ins Spanische einzusteigen!
Die Vorbereitung
• Wie komm‘ ich da hin? Sobald das Ziel und Reisedatum feststehen, lohnt ein Blick auf die Frühbucherpreise!
• Was nehm‘ ich bloß mit? Eine Packliste ist bei langen Auslandsaufenthalten unverzichtbar, ebenso wie ein stabiles Gepäckstück, um den ganzen Kram transportieren zu können. Ich habe mich für eine Mischung aus Reisetasche und Treckingrucksack entschieden: Das gute Stück lässt sich sowohl ziehen als auch angenehm auf dem Rücken tragen.
• Die Sache mit dem lieben Geld… Natürlich kann man nicht seine ganzen Ersparnisse in bar durch die Gegend tragen. Deshalb empfiehlt es sich, rechtzeitig ein Konto einzurichten, von dem aus man im Ausland möglichst kostenlos Geld abheben kann.
• Und wenn ich krank werde? Eine Auslandskrankenversicherung ist ein Muss, außerdem eine kleine Reiseapotheke. Bei Reisen in exotische Länder sollte man prüfen, ob zusätzliche Impfungen notwendig sind.
Mit ein bisschen Struktur lässt sich so ein Auslandsaufenthalt gut in Angriff nehmen. Dennoch sollte man sich gerade in den letzten Wochen vor der Abreise nicht zu viel vornehmen – es ist wirklich unglaublich, wie viele Dinge einem dann spontan einfallen, die noch erledigt werden müssen. Für mich geht es nun am 1. Juli endlich los und dann heißt es statt To-Do-Listen abhaken endlich: Pura Vida! Ich freue mich schon, Euch von meinen Erlebnissen in der Wildtierstation zu erzählen.
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