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Aktuelle Seite: Startseite / Kultur / Mittsommernacht in Dänemark – ein Erfahrungsbericht

Mittsommernacht in Dänemark – ein Erfahrungsbericht

18. Juni 2020 von Hannes Rolfs Kommentar verfassen

Überall brennen Lagerfeuer, alles ist erfüllt von Gelächter und Musik. Es ist Nacht, doch keiner schläft – Dänemark feiert Mittsommer. Im dänischen Odense durfte ich das miterleben. Ein Erfahrungsbericht.

© f1rstlife / Hannes Rolfs

Schon vor dem Beginn meines Auslandsstudiums im vergangenen Jahr in Odense, auf der Insel Fünen, freute ich mich ganz besonders auf die Mittsommernachtsfeier. Diese hat nahezu den Stellenwert eines Nationalfeiertages und ist für viele Dänen der absolute Höhepunkt des Jahres. Nichts anderes darf man von Skandinaviern erwarten. Allerdings spricht in Dänemark niemand vom Mittsommerfest sondern vom „Sankt-Hans-Abend“.

Was ist der Sankt-Hans-Abend und woher kommt er?

Der Sankt-Hans-Abend (oder auch das Sankt-Hans-Fest) wird jedes Jahr am 23. Juni gefeiert, also am Vorabend des Johannistages. Es wird ein riesiges Lagerfeuer aufgeschichtet, dessen Entzündung den Mittelpunkt des Festes darstellt. Bis vor wenigen Jahren wurden Strohpuppen gebastelt, die wie Hexen aussahen und auf den Feuern verbrannt wurden. Von dieser Tradition weicht man allerdings zunehmend ab. Interessanterweise ist dieser Brauch auch gar nicht urdänisch. Das Verbrennen von Strohhexen schauten sich die Dänen bei den Deutschen ab. Bis heute haben Johannisfeuer besonders im Süden Deutschlands Tradition. Allerdings auch dort mittlerweile ohne Strohhexe.

Dass das Fest nach Johannes dem Täufer benannt ist, ergibt Sinn. Sprach er doch davon, dass er selbst mit Wasser taufe, doch der Messias mit Feuer und Geist taufen werde. Neben diesem Symbolcharakter des Feuers soll es allerdings auch – wie so häufig – böse Geister vertreiben. Hier sieht man die Verbindung zum vorchristlichen Brauch der Feier zur Sommersonnenwende.

Mein Sankt-Hans-Fest in Odense

In Odense feiert man, entgegen weiter Teile Dänemarks, nicht am Strand. Das Feuer wird auf einer großen Festwiese etwas außerhalb der Stadt errichtet. Als ich letztes Jahr auf dem Festplatz ankam, war ich von der immensen Größe des zu verbrennenden Holzhaufens schier überwältigt. Er mag gut acht Meter hoch gewesen sein.

Am späten Abend war es dann so weit: Das Feuer wurde entfacht. Von ihm ging schon bald eine unbeschreibliche Hitze aus, die alle Anwesenden zurückweichen ließ. Für einen kurzen Moment setzte ich mich den hohen Temperaturen aus, um ein Foto von mir direkt vor dem Feuer zu ergattern. Dann sangen alle gemeinsam das Lied „Midsommervisen“ (dt. Mittsommerweise). Es stammt aus dem 19. Jahrhundert und ist DAS dänische Sankt-Hans-Lied. Wie so viele dänische Lieder ist es sehr patriotisch und beschreibt die Schönheit Dänemarks. So schön wie Dänemark ist auch die Melodie, die allerdings recht schwierig ist. Es empfiehlt sich also einige Male vorher zu üben.

Die wohlige Atmosphäre und ausgelassene Feierlaune schafften ein perfektes Hygge-Gefühl, für das Dänemark so berühmt ist. Für einen Abend lang waren alle Sorgen des Alltags vergessen. Insgesamt sind die Dänen Fremden gegenüber sehr offen und so fühlte ich mich als Ausländer keineswegs fehl am Platz.

Als ich das erste Mal auf die Uhr sah, war es gerade zehn. Ich war überrascht, da die Sonne jetzt erst unterging. Die Dämmerung dauerte bis nach elf Uhr an. Erst dann wurde es wirklich dunkel. Noch lange saßen alle am Feuer, tranken Bier und unterhielten sich. Einige hatten Musikboxen mitgebracht, sodass auch getanzt wurde. Das alles ging so, bis der neue Tag erwachte – um halb vier! Um diese Zeit begann die Morgendämmerung. Eine Stunde später sah man die Sonne aufgehen und nun gingen auch die letzten Verbliebenen heim ins Bett.

Leider werden dieses Jahr aufgrund der anhaltenden Corona-Krise die meisten Sankt-Hans-Feuer nicht stattfinden. Schon vor zwei Jahren war dies bereits der Fall, damals aufgrund des viel zu trockenen Sommers. Somit kann ich von Glück sagen, im letzten Jahr dabei gewesen zu sein.

Beitragsbild: ©Sara E dk / CC BY-SA


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Hannes Rolfs

Hannes Rolfs

Hannes Rolfs, geboren 1995 im Emsland, ist Philosoph und katholischer Theologe. In Freiburg im Breisgau studiert er derzeit theoretische Philosophie und Dänisch. Am liebsten befasst er sich mit der Kultur und Landschaft Norddeutschlands und des nördlichen Europas. Sein philosophisches Interesse gilt den Phänomenen Liebe, Schmerz und Trost sowie weiteren Zuständen an einem Herzen.
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Kategorie: Kultur Stichworte: Dänemark, Hygge, Johannesfest, Johannisfeuer, Mittsommer, Sommeranfang

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Über Hannes Rolfs

Hannes Rolfs, geboren 1995 im Emsland, ist Philosoph und katholischer Theologe. In Freiburg im Breisgau studiert er derzeit theoretische Philosophie und Dänisch. Am liebsten befasst er sich mit der Kultur und Landschaft Norddeutschlands und des nördlichen Europas. Sein philosophisches Interesse gilt den Phänomenen Liebe, Schmerz und Trost sowie weiteren Zuständen an einem Herzen.

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