Alljährlich findet in Gera und Erfurt das größte deutschsprachige Kindermedienfestival statt. Nachdem Veranstaltungen aufgrund von Corona ausgefallen sind oder nur online stattgefunden haben, war dieses Jahr der Goldene Spatz in seiner ganzen Pracht wieder zum Anfassen nahe.
Vor 43 Jahren aus dem Nest Gera geschlüpft, startete der Goldene Spatz am Sonntag, den 29. Mai, das 30. Kindermedienfestival. Von nun an hatte die Kinderjury sowie die Jury des MDR-Rundfunkrates alle Augen und Ohren offen, um kritisch die 35 Beiträge aus dem Wettbewerb „Kino-TV“ und acht Beiträge für den Wettbewerb „Digital“ zu sichten. Aus über 182 Einreichungen hatten die Auswahlkommissionen schon eine Vorauswahl treffen müssen und nun lag es an den Kindern selbst, welche Gewinner am Freitag, den 03. Mai, endlich die Spatzen in die Luft strecken durften.
Die Pop-Up-Medienwerkstatt als besonderes Highlight
Zum 30. Jubiläum hatte der Goldene Spatz sich etwas Besonderes einfallen lassen: Sie versuchten sich mit einer Pop-Up Medienwerkstatt, welche während der ersten drei Festivaltage in Gera stattfand. In Kooperation mit tollen Medienpartnern, wie VR-Cube Gera, den Maker-Days oder der Bundeszentrale für politische Bildung, hatten Kinder jegliches Alters die Chance, verschiedene Medien kennenzulernen und selbst Hand anlegen zu können. Es wurden Roboter gebastelt und programmiert, Superhelden erstellt, Nachrichtensendungen gemacht, Podcasts produziert und sich mit VR-Brillen in virtuelle Welten begeben. Und das war längst nicht alles, was die Pop-up-Medienwerkstatt zu bieten hatte.
An den Vormittagen gaben die Kooperationspartner spannende Schulworkshops für 90 Minuten im Kultur- und Kongresszentrum Gera (kurz: KuK). Die Schüler und Schülerinnen konnten dafür im Voraus zwei Workshops wählen, welche sie in der Medienwerkstatt besuchen konnten. Im abschließenden Gallery Walk konnten sie kurz erleben, was an den anderen Stationen passierte und diese dann während der offenen Werkstatt am Nachmittag nach der Schule besuchen. Dort konnten sie frei wählen, was sie alles ausprobieren wollten. Als Belohnung gab es einen Klebestreifen auf die Workshopkarte. Wer es schaffte, diese zu komplettieren, bekam ein Geschenk. Ein Kind hatte dies sogar zwei Mal geschafft! Dies zeigt, dass das Angebot bei den Kindern gut ankam. Rückmeldungen zufolge wollen einige auch nächste Jahr wiederkommen!
Die Preisverleihung als Höhepunkt der Veranstaltung
Auf der oberen Etage konnten Schulklassen sich Wettbewerbsbeiträge anschauen, über die sie danach mit den Schauspieler:innen oder den Macher:innen ins Gespräch kommen konnten. Persönliche Gespräche und Autogrammkarten durften dabei natürlich nicht fehlen! Wie jedes Jahr rangen nicht nur Beiträge aus dem Wettbewerb „Kino-TV“ um den sagenumworbenen Goldenen Spatzen, sondern auch digitale Erzählangebote. Die Kinderjury vom Wettbewerb „Digital“ durfte acht Webserien, Spiele und Augmented Reality – Produktionen bewerten und ihren Gewinner küren. Die Bewerberprodukte konnten auch Kinder außerhalb der Kinderjury im KuK testen.
Auf den Tag, auf den alle hin gefiebert haben, war die Preisverleihung am 03.Mai in Erfurt. Genau wie bei der Eröffnungsfeier wurde die Preisverleihung von Festivalleiterin Nicola Jones eröffnet. Nachdem einige wichtige Gäste, wie der Bürgermeister Erfurts und die Staatssekretärin für Kultur, Tina Beer, noch eine Rede gehalten hatten, ging es zur Preisverleihung über. Moderiert von Julian Janssen, Moderator von Checker Julian, startete die Preisverleihung. Vergeben wurden die Preise von der Kinderjury. Die Jury des MDR Rundfunkrates vergab den Preis für das beste Drehbuch. Die Thüringer Handwerkskammer Erfurt zeichnete den Publikumspreis aus. Der Preis für die beste Regie kam von Thüringens Staatsoberhaupt, Bodo Ramelow. Und hier sind die Gewinner:
Kategorie: Kurzfilm
Mit hoher Überspitzung von Vorurteilen und Stereotypen bringt Gewinnerfilm “Sniperman” dem Zuschauenden die Sensibilisierung ebendieser bei. Mit viel Humor löst er Stereotype auf und zeigt, dass das Beiseitelegen von Vorurteilen auch neue Bekanntschaften und sogar Freundschaften knüpfen kann.
Kategorie: Unterhaltung
Der Preis ging an die beste Klasse Deutschlands 2021. Die Quizserie überzeugte die Kinderjury mit spannenden Fragen, die von Frage zu Frage schwieriger wurden. Die Kinder hatten Spaß am Mitquizzen und Ausprobieren vor dem Fernseher und waren erstaunt über neues Wissen, was sie mit der Unterhaltungsserie erlernen konnten.
Kategorie: Wettbewerb “Digital”
Im Wettbewerb „Digital“ überzeugte die fünf-köpfige Kinderjury Katze Q – Ein Quanten-Adventure. Im Mittelpunkt der App stehen zwanzig Rätsel, die gelöst werden müssen, um zu erfahren, ob die Katze in der Kiste vor der Tür schon tot oder noch lebendig ist. Mit kniffligen Rätseln, spannendem Hintergrundwissen und einem YouTube-Kanal zum Fragen beantworten wird spielerisch das schwierige und komplexe physikalische Wissen vermittelt. Genau das hat die Jury überzeugt!
Kategorie: Information/Dokumentation/Dokumentarfilm
„Pia und die wilden Tiere: Fuchswelpen in Not“ machte hier das Rennen. Interessante Informationen zur Fuchsrettung, sowie die authentische Moderatorin, Pia Afia Amofa-Antwi, überzeugte die Kinderjury.
Kategorie: Publikumspreis
Mit „Dear Future Children“ ging der Publikumspreis erstmals an einen Dokumentarfilm. Auf dramatische und spannende Art und Weise erzählt der Film von drei Aktivistinnen aus Chile, Uganda und Hongkong, die mit ihrem Einsatz für ihre Zukunft und ein besseres Leben der Gesellschaft ihr Leben riskieren. Der Film hinterlässt einen bleibenden Eindruck beim Zuschauenden und regt sehr zum Nachdenken über die Werte unserer Gesellschaft an.
Kategorie: Drehbuch
Hier setzte sich die allerlangweiligste Oma der Welt durch. Auf humoristische Art und Weise bringt der Animationsfilm schon den Kleinsten das Thema „Tod“ näher. Manuel Ostwald bricht mit seinem Drehbuch ein Tabu-Thema unserer Gesellschaft und findet einen gesunden Umgang mit der Thematik. Es ist eine Geschichte, die die Frage behandelt, was bleibt, wenn wir weg sind, von uns und erzählt den Zauber von Erinnerungen.
Kategorie: Serie und Animation
Aus einer großen Auswahl gewinnt der Kinderklassiker mit der sprechenden Katze das Rennen. Petersson und Findus: Die tote Elster befasst sich ebenfalls mit dem Tod. Die Neuproduktion der Erfolgsgeschichte zeigt den Umgang mit der Verabschiedung von Toten und der Trauer um diese, in dem Fall von allen Tieren des kleinen Bauernhofes von Petersson und Findus.
Drei auf einen Streich
Der erfolgreichste Film mit gleich drei Preisen war an diesem Abend „Der Pfad“. Der Spielfilm erzählt die Geschichte von Vater und Sohn, die mit Hund Adi über Spanien und Portugal nach Amerika fliehen müssen. Rolfs Vater ist Journalist und von den Nazis gesucht, weshalb er und sein Sohn beschließen, zu Rolfs Mutter nach Amerika zu fliehen. Eine packende Fluchtgeschichte, die mithilfe der kleinen Fluchtführerin, Nuria, gelingen soll. Wer wissen will, ob die Flucht erfolgreich war, sollte sich den Film auf jeden Fall anschauen!
Site fact: Die beste Darstellerin, Nonna Cardoner (Nuria im Film), ist Spanierin und konnte vor der Filmproduktion kein Wort Deutsch. Dennoch konnte sie mit ihrer Lernbereitschaft für Deutsch, aber vor allem durch ihre Mimik und Gestik überzeugen!
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