Von einer Winterdepression hat wohl jeder schon mal gehört. Doch während der Sommer für viele von uns die schönste Zeit des Jahres ist, können andere mit Gefühlen der Traurigkeit und Melancholie kämpfen. Wenn du zu denjenigen gehörst, die unter dieser sogenannten „Summertime Sadness“ leiden, bist du nicht allein. Hier sind acht Tipps, die dir helfen können, deine Sommerdepression zu überwinden und die sonnigen Tage wieder etwas mehr zu genießen.
Summertime Sadness – Was ist eine Sommerdepression?
Wie Lana del Reys melancholische Stimme in dem Song „Summertime Sadness“, so fühlt sich diese Zeit für manche von uns an; sie ist erfüllt von Melancholie und Trauer, die wir nicht ganz erklären können. Anders als die bekanntere Winterdepression, die durch Dunkelheit und Kälte ausgelöst wird und weitestgehend Anerkennung findet, ist die Sommerdepression noch nicht allgemein bekannt.
Die Sommerdepression kann durch eine Vielzahl verschiedener Faktoren entstehen, so beispielsweise Hitze, überhöhte Erwartungen, Druck und soziale Isolation. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Tatsache, dass jeder von uns eine ganz individuelle Geschichte mit seinen Erlebnissen mit dem Sommer verbindet, die sich mehr oder weniger auf unsere Gefühlslage auswirken kann. Zu wissen, dass diese Gefühle real und anerkannt sind, ist der erste Schritt zur Besserung.
Warum gibt es sie überhaupt?
Eine Sommerdepression, auch bekannt als Sommer-Saisonale Affektive Störung (S-SAD), ist eine Form der saisonalen Depression. Während die Ursachen für Winterdepressionen jedoch gut erforscht sind und oft mit Lichtmangel und den daraus resultierenden biochemischen Veränderungen im Gehirn in Verbindung gebracht werden, ist die Entstehung von Sommerdepressionen komplexer und weniger gut verstanden.
Es gibt jedoch mehrere wissenschaftlich fundierte Theorien, die mögliche Ursachen erklären. Diese Theorien beziehen sich vor allem auf Faktoren wie Temperatur und dadurch verursachte Schlafstörungen. Ebenso können biologische Faktoren wie veränderte Lichtverhältnisse, die zu einer Überproduktion an Melatonin führen oder andere empfindliche Hormone durcheinanderbringen eine Ursache für die Summertime Sadness sein. Natürlich werden auch genetische oder auch soziale und kulturelle Faktoren als potenzielle Ursachen betrachtet.
Wie du siehst, gibt es sehr viele mögliche Ursachen, die eine solche Sommerdepression begünstigen und verursachen können. Im Falle der Genetik können wir nicht viel machen, aber uns bleiben immer noch die anderen Stellschrauben, an denen wir drehen können, um uns die Sommerzeit etwas schöner zu machen. Hier kommen meine Tipps gegen Sommerdepression:
1.Realistische Erwartungen setzen
Der Sommer wird sehr oft idealisiert und mit Spaß, Freiheit und Abenteuern assoziiert. Immerhin sind wir in Deutschland nicht allzu verwöhnt von langen Sommern und setzen uns manchmal unter Druck, „das gute Wetter zu nutzen“. Wenn unsere eigenen Erlebnisse unseren Erwartungen nicht entsprechen, kann das zu Enttäuschung und Traurigkeit führen. Im Winter geht es vielen Menschen so, weil sie krank werden und weil es kalt ist, aber im Sommer scheint die ganze Welt aufzublühen und wir fühlen uns unter Druck gesetzt, mitzuziehen, obwohl wir vielleicht keine Lust oder Kraft haben. Setze dir realistische Ziele und erkenne, dass nicht jeder Tag perfekt sein muss, um genossen zu werden. Kleine Freuden und Momente der Entspannung sind wertvoller. Nur weil andere sich im Sommer ständig draußen aufhalten, musst du das nicht auch tun.
2. Struktur und Routine beibehalten
Wenn es etwas gibt, was uns im Leben hält und uns Stabilität gibt, dann sind es Strukturen. Der Sommer kann leicht zur Desorganisation führen, besonders wenn du Urlaub hast oder die Schule/Uni pausiert. Da weiß man manchmal nicht so recht, was man alles machen will und kann. Eine feste Routine kann dir helfen, dich geerdet zu fühlen und dich mehr auf das zu konzentrieren, was dir wichtig ist. Plane deine Tage, halte dich an regelmäßige Essens- und Schlafzeiten und integriere tägliche Aktivitäten, die dir Freude bereiten. So bringt dich ein Sommer (oder Winter) viel weniger aus dem Gleichgewicht.
3. Zeit im Freien verbringen
Es erscheint erstmal sehr widersprüchlich, denn bei einer Depression neigen Menschen dazu, sich unter ihrer Decke zu verkriechen und nicht mehr rauszugehen. Obwohl Hitze und Sonne manchmal belastend sein können, ist es wichtig, Zeit im Freien zu verbringen. Das gilt sowohl für den Sommer, als auch für den Winter. Frische Luft und Sonnenlicht fördern die Produktion von Vitamin D, das entscheidend für unsere Stimmung ist. Es gibt zahlreiche Studien, die eine Verbesserung von Depressionen/depressiven Verstimmungen bei einem täglichen Spaziergang von nur 30 Minuten beobachtet haben. Wenn es dir tagsüber schwerfällt oder du die Hitze nicht verträgst, kannst du auch abends rausgehen.
4. Soziale Kontakte pflegen
Isolation kann Summertime Sadness extrem verstärken. Sie spaltet die Beziehungen, weil wir das Gefühl haben, dass das Leben der anderen weitergeht, während unser eigenes vielleicht gerade im Stillstand ist. Verbringe Zeit mit Freunden und Familie, auch wenn es nur einfache Treffen sind, bei einem Kaffee oder Eis. Gemeinsame Aktivitäten können helfen, deine Stimmung zu heben und dich daran zu erinnern, wie schön gemeinsame Zeit sein kann. Plane also immer mal regelmäßige Treffen und bleibe in Kontakt, um Einsamkeit zu vermeiden.
5. Körperliche Aktivität
Wie bereits erwähnt, ist regelmäßige Bewegung (vor allem draußen, an der frischen Luft) ein bewährtes Mittel gegen Depressionen. Sport setzt Endorphine frei, die natürlichen Stimmungsaufheller unseres Körpers. Suche dir Aktivitäten, die dir Spaß machen, sei es Schwimmen, Radfahren oder Yoga und gehe diesen regelmäßig nach. Bewegung hilft nicht nur, deine Stimmung zu verbessern, sondern auch, Stress abzubauen.
6. Hydration und Ernährung
Unser körperliches Wohlbefinden hat einen großen Einfluss auf unsere Stimmung, deswegen sollten wir immer darauf bedacht sein, unserem Körper etwas Gutes zu tun. Achte darauf, genug Wasser zu trinken, besonders an heißen Tagen, damit du nicht austrocknest. Eine ausgewogene Ernährung, reich an frischem Obst und Gemüse, kann ebenfalls dazu beitragen, dass du dich besser fühlst. Vermeide übermäßigen Konsum von Zucker und Alkohol, da diese deine Stimmung negativ beeinflussen können.
Extra Tipp: Der Sommer bietet uns so viele kulinarische Möglichkeiten, die wir nutzen sollten. Deswegen versuch auch mal etwas neues zu kochen, neue Mischungen zu kreieren und genieß diesen Prozess.
7. Bewusste Entspannung
Obwohl der Sommer eigentlich die Blüte des Jahres ist, kann er zuweilen auch mal ganz schön hektisch sein, besonders mit Urlaubsvorbereitungen und sozialen Verpflichtungen, denen man nachkommen möchte. Nimm dir zwischendurch bewusst Zeit für Entspannung und für dich selbst. Praktiziere Meditation, Achtsamkeit oder tiefes Atmen, um zur Ruhe zu kommen. Solche Techniken können dir dabei helfen, deine Gedanken zu beruhigen und Stress abzubauen.
8. Deine Kreativität ausleben
Kreative Aktivitäten können eine wunderbare Möglichkeit sein, deine Gedanken zu ordnen und positive Energie zu kanalisieren. Neben neuen Gerichten und kulinarischer Kreativität, gibt es noch so vieles, was du ausprobieren kannst. Probiere Malen, Schreiben, Musizieren oder Handarbeiten aus und entwickle dich darin weiter. Kreative Projekte können dir dabei helfen, dich auszudrücken und gleichzeitig deine Stimmung zu heben. Kreativität kannst du auch schon in den kleinsten Dingen praktizieren.
Wenn du merkst, dass deine Gefühle der Traurigkeit und Melancholie trotz deiner Bemühungen länger anhalten, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Therapeut oder Berater kann dir dabei helfen, Strategien zu entwickeln, um besser mit deiner Sommerdepression umzugehen und langfristige Lösungen zu finden, von denen du dein Leben lang profitieren kannst. Summertime Sadness ist eine reale und herausfordernde Erfahrung, von der bereits einige Menschen berichtet haben. Aber wie du siehst, gibt es viele Wege, um damit umzugehen und die sonnigen Tage wieder ohne Druck zu genießen.
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