Nach einer Odyssee durch Köln-Mühlheims Produktionsstätten finde ich mich schlussendlich im Studio von JAM! wieder und habe kurz darauf die Chance, mich am Set umzuschauen und mit dem Moderatorenteam Christian Loß und Kübra Sekin (beide 24) zu sprechen.

JAM! – Was ist das eigentlich?
Das Jugendmagazin der Aktion Mensch ging im vergangenen Jahr im September online, wobei mir von Kübra erklärt wird, dass bereits seit einem Jahr gedreht wird. Es handelt sich um eine Kombination aus Webshow und Online-Magazin. Die Webshow erscheint immer am ersten Mittwoch des Monats und in dem Online-Magazin finden sich weitere Informationen zu relevanten Themen und Tipps für das eigene Engagement. Ganz allgemein gesprochen befasst sich das Projekt mit dem Thema Inklusion. Was das genau bedeutet, erklären mir Kübra, die selbst im Rollstuhl sitzt, und Christian sehr ausführlich:
Kübra: „Ich sage immer: Inklusion ist, wenn man nicht darüber sprechen muss. Wenn es das Wort nicht geben müsste. Dass alles in dieser Gesellschaft toleriert wird, dass jeder so sein kann wie er ist, auch als Individuum gesehen wird und keiner dafür schlecht behandelt oder diskriminiert wird.“
Christian: „(…) Ich glaube, wenn man zusammen darüber redet, ist Inklusion gar nicht mal so ein riesen Ding, sondern kann ganz natürlich passieren. (…) Ich glaube, wenn die Leute generell ein bisschen entspannter wären und mehr Kontakt zueinander aufbauen, egal ob du eine Behinderung hast oder nicht, und miteinander über das Thema sprechen. Ich glaube dann wäre es viel leichter als viele denken.“
Kübra: „(…) Es geht um beide Seiten und die Begegnung.“
Um diese Grundgedanken geht es bei JAM!, wobei jede Folge mit einem entsprechenden Schlagwort (bzw. Satz) betitelt ist, zum Beispiel „Vorurteile“ oder „Vorbilder“. Bei meinem Besuch im Studio wird gerade die Sendung mit dem Titel „Ich bin ich“ produziert, welche Genderidentität als Thema hat, was erneut die Vielfalt des Themenspektrums zeigt.
Schaut Euch hier einige der Sendungen an!
Der Produktionsprozess
Christian: „Viele sagen uns: Hey das ist ja cool, dass ihr in eurer Freizeit noch so ein paar kleine Videos macht. Und sie denken dann, wir stellen uns zu zweit hier hin und nehmen uns mit dem Handy auf.“ Dabei erfordert der Produktionsprozess weit mehr Aufwand:
Da JAM! sich vor allem an Jugendliche von 14 bis 17 Jahren richtet, gibt ein sogenannter Jugendbeirat wertvolle Kritik und Feedback aus einer zielgruppenorientierten Perspektive. Aber auch die Entwicklung von eigenen Ideen und Konzepten, sowie Offline-Aktionen, liegen im Aufgabebereich des Jugendbeirats. Christian verrät mir lachend: „Wir sind zwar nicht alt, aber Mitte zwanzig sind auch keine 17 mehr.“ Zudem ist das Projekt auf mehreren Social-Media-Portalen vertreten, um eine engere Verbindung zu den Zuschauern aufzubauen.
Viele der gezeigten Themen werden von der Redaktion der Produktionsfirma vorgegeben, wobei das Mitspracherecht bei weitaus mehr Personen liegt, sodass schlussendlich ein gemeinsames Projekt entsteht. Die Anzahl der Drehtage, wird mir erklärt, variiert allerdings immer und hängt davon ab, wie viele Beiträge außerhalb gedreht wurden.
Unterwegs auf Klassenfahrt?
Christian und Kübra beschreiben die Zusammenarbeit mit dem gesamten Team als sehr harmonisch: „Es fühlt sich manchmal auch an wie Arbeit – aber nicht so oft.“ Für viele Beiträge sind die beiden auch in Deutschland und der Schweiz unterwegs, was laut Christian oftmals einer Klassenfahrt ähnelt. Im Rahmen des ZDF-Formats „Menschen – das Magazin“ war das Moderatorenteam erneut unterwegs und hat den Aletsch Gletscher auf Barrierefreiheit geprüft.
Kübra: „Ich war mit meinem Rolli auf 2.000 Meter Höhe. Das war unglaublich, das hätte ich mir so nicht vorstellen können.“
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