Tausende junge Menschen werden am 21. September in Köln auf den Straßen sein: Beim 2. „Marsch für das Leben“ in Köln wollen Alt und Jung gemeinsam das Leben für alle feiern. Wir haben mit Mona, der Initiatorin, im Vorfeld gesprochen.
Liebe Mona, eine solche Veranstaltung zu planen ist mit sehr viel Engagement und Zeitaufwand verbunden: Warum ist Dir das so wichtig?
Ich habe vor ein paar Jahren erlebt, wie sich vor allem junge Menschen dafür einsetzen, dass die Schwächsten in unserer Gesellschaft eine Stimme bekommen – das hat mich wirklich sehr beeindruckt. Vielen jungen Menschen in Deutschland geht es zum Glück gut, sie haben Träume, unternehmen Reisen und nehmen wahr, wie sich ihr Leben entwickelt.
Viele können das aber nicht: Wenn ich mir vorstelle, dass mehr als 100.000 Babys in Deutschland jährlich abgetrieben werden, ohne dass man sie hört und auf sie achtet, macht mich das sehr traurig. Nochmal: Es geht uns in Deutschland sehr gut und dafür bin ich dankbar, aber genau deshalb möchte ich am liebsten, dass jeder Mensch auch dieses Glück bekommt, wie ich, dieses Leben zu lieben.
Was ist dir vom 1. Marsch für das Leben in Köln vor einem Jahr in Erinnerung geblieben?
Mich hat es beeindruckt, wie viele Menschen, vor allem junge Menschen, mit auf die Straße gegangen sind – und wie fröhlich sie dieses doch sehr ernste und oft auch traurige Thema gefeiert haben. Mich haben Menschen angesprochen, die selbst einmal abgetrieben haben und bis heute unter den Folgen leiden.
Sie wollen andere junge Männer und Frauen nun darauf aufmerksam machen, ihnen beistehen, damit sie nicht allein sind mit ihren Sorgen und Nöten. Und es ist die große Hilfsbereitschaft so vieler Menschen, die mich sehr beeindruckt hat. Es war einfach eine große Party – und es wird auch dieses Mal eine große Party für das Leben.
Was wird in diesem Jahr anders werden?
Ich habe schon früh mit der Polizei gesprochen, die sich auch am 21. September dafür einsetzen wird, dass jeder sicher an dieser Veranstaltung teilnehmen und mitmachen wird. Da habe ich wirklich sehr vertrauensvolle Gespräche geführt, die mich sehr zuversichtlich stimmen, das war mir wichtig.
Wenn ich mir die aktuellen Zahlen an Abtreibungen anschaue, die Gespräche mit vielen Helfern und Ehrenamtlichen hinzuziehe, die vielen alten und kranken Menschen bedenke, die auch in Würde altern möchten, dann gibt es weiterhin so viele Gründe, sich für das Lebensrecht jedes Menschen stark zu machen, ganz ohne Ausnahme, und dabei zu sein.
Warum sind es vor allem junge Menschen, die in Köln auf die Straße gehen?
Wenn du mich fragst, dann ist es einfach das Thema, das gerade bei uns jungen Menschen so aktuell ist. Ich kenne Frauen, die so alt sind wie ich, und plötzlich schwanger werden. Sie wissen im ersten Moment überhaupt nicht, was sie nun tun sollen, sind verzweifelt, verständlicherweise sehr emotional. Andere dagegen wünschen sich schon so lange ein Kind, aber es will einfach nicht klappen.
All diese Menschen in meinem Alter stecken in der Schule, im Studium, im Berufsleben, haben viel in ihrem Alltag zu tun, und setzen sich trotzdem für genau diejenigen ein, die keine Stimme haben. Ich glaube, dass gerade wir jungen Menschen sehr sensibilisiert für dieses Thema sind, das einfach mehr ist als nur ein Engagement, es ist eine Haltung. Sie setzen sich ein für tausende kleine Babys im Mutterleib, deren Herz schlägt, die schon Finger und Füße entwickelt haben, auf die Laute ihrer Mutter reagieren können. In diesen Menschen steckt schon jetzt die in Artikel 1 festgeschriebene Würde des Menschen, die unantastbar ist. In ihnen stecken Talente, die unsere Welt von morgen gestalten – und ich bin mir sicher, wenn wir sie fragen könnten, würden sie mit Sicherheit anders entscheiden, als zu sterben.
Was ist aber mit Frauen, die es nicht verantworten können, in ihrer Lebensphase ein Kind groß zu ziehen? Jedes Schicksal ist individuell.
Genau deswegen möchten wir auch, dass jede Frau bei uns die Unterstützung findet, die sie sich wünscht. Ich habe viele Frauen getroffen, die im ersten Moment bei all ihren Sorgen überhaupt nicht mehr weiterwussten. Wenn sie aber mit jemandem sprechen konnten, über die Möglichkeiten erfuhren, wie sie trotz aller Umstände einem Menschen ein glückliches Leben bereiten können, waren sie vor allem dankbar.
Dankbar für uns, die wir ihnen ohne Vorurteile einfach zuhören, sie nie verurteilen und ihnen beistehen. Und dankbar, dass sie einem kleinen Kind trotzdem ein großartiges Leben geben können. Das ist eine so befreiende Erfahrung für die Frauen, aber auch die Männer, die mitfiebern, mitfühlen, genauso am Schicksal Anteil nehmen wie die Frauen.
Was möchtest Du Frauen, die sich genau in dieser Situation befinden, als Unterstützung mit auf den Weg geben?
Auch wenn es manchmal nicht einfach ist, das Leben nicht immer fair und gerecht vonstattengeht: Lasst uns das Leben – vor allem beim Marsch, aber auch jeden weiteren Tag in unserem Leben – feiern. Lasst uns feiern, dass wir auf der Welt sind, sie leben und sie gestalten können. Lasst uns feiern, dass wir nicht gleichgültig durch unseren Alltag gehen, nicht die Augen verschließen vor der Not und den Problemen, die es gibt. Lasst uns zusammen feiern, dass wir füreinander da sind und vor allem, dass es für jeden weitaus bessere Alternativen geben sollte als den Tod.
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