Du stehst vor einer wichtigen Entscheidung? Die Angst begleitet dich, denn du möchtest schließlich keine falsche Wahl treffen. Du lenkst dich ständig ab, haderst und zögerst nur um keinen Entschluss treffen zu müssen, die dein Leben und vielleicht das Leben eines anderen Menschen verändern könnten. Doch sich endlich für einen Weg festzulegen und sich der inneren Zerrissenheit zu widersetzen, kann dich wieder leichter fühlen lassen.
Jeden Tag stehen wir vor kleinen Entscheidungen. Meistens wird uns dies nicht bewusst. Das ist auch gut so. Denn damit entlasten wir unser Gehirn. Würden wir ständig bei jeder kleinen Tätigkeit überlegen und abwägen, dann würde dies nicht nur Zeit kosten, sondern uns auch ganz schön viel Energie rauben. Doch im Laufe unseres Lebens fallen auch größere Entscheidungen an, die durchaus kniffliger sind und lebensverändernde Auswirkungen haben. Beispielsweise Fragen darüber, ob man den Job kündigt, das Studium abbricht oder den Wohnort für seine/n Liebste/n wechselt.
Warum tun wir uns bei Entscheidungen so schwer?
Solche Entscheidungsproblematiken können anstrengend und nervenaufreibend sein. Im Alltagstrott hat man mal eben die bevorstehende Entscheidung vergessen, doch spätestens am Abend sind die Gedanken wieder da und von Schlaf ist dann nicht mehr die Rede.
Unser Unterbewusstsein hält gerne am Status quo fest, vor allem dann, wenn die Zukunft nicht sicher vorhersagt werden kann. Mit einer Entscheidung gehen neue Veränderungen einher, auf die man sich erstmal einstellen muss. Das bedeutet Stress für den Körper. Auf einen Entschluss folgen dann meistens weitere Entscheidungen. Genau das wissen wir und davor drücken wir uns gerne. Denn viele kleine Entscheidungen bedeuten viele kleine Hürden, die auf uns zukommen. Außerdem ist ein Beschluss für etwas, immer damit verbunden uns gegen die andere Option zu positionieren.
“Hör doch auf dein Herz!”
Wer um Rat bittet, hört oftmals diesen Satz. So ganz hilfreich scheint er für einige Menschen nicht zu sein. Denn manche haben Schwierigkeiten auf ihr „Herz“ zu hören. Damit ist auch oft das Bauch- oder Körpergefühl gemeint.
Psychologen unterscheiden hier zwei Typen von kognitiven Stilen. Die einen, die das systematische (auch rationale) Denken bevorzugen und alle mögliche Alternativen akkurat bewerten und die anderen, die gerne ihrer inneren Stimme folgen und intuitiv handeln. Die Intuition basiert auf erlernten Erfahrungen. Sie gleicht neue Informationen mit den gesammelten Lebenserfahrungen ab und fragt sich, wie in der Vergangenheit solche ähnlichen Problematiken bewältigt worden sind. Manchmal finden wir selbst keine Worte, aber eine innere Stimme sagt uns, dass eine Entscheidungsalternative die „Richtige“ ist und überzeugt uns davon.
Die Forschung ist sich sicher, die Kombination aus Verstand und Herz ist die beste Strategie bei schwierigen Sachverhalten zu einer Entscheidung zu kommen. Wer also seinen Verstand und seine Emotionen in die Entscheidungsfindung einbringt und sie versucht miteinander in Einklang zu bringen, trifft souveräne Entscheidungen. Der Hirnforscher Prof. Gerhard Roth rät hierbei schwierige Lebensfragen zunächst rational anzugehen. Dann sollte man sich eine Pause gönnen, um sich im zweiten Schritt seiner inneren Stimme widmen zu können.
Vertraue dir selbst!
Das Selbstbewusstsein spielt eine wesentliche Rolle bei der Entscheidungsfindung. Mach dir deshalb bewusst, welche guten Entscheidungen du bisher in deinem Leben getroffen hast. Abseits vom Stress und Druck lassen sich Entscheidungen besser treffen. Außerdem ist es ratsam, nicht voreilig oder impulsiv zu reagieren und doch ganz klassisch lieber „eine Nacht darüber zu schlafen“. Um alle Möglichkeiten durchdenken zu können, solltest du dir die Zeit und Ruhe nehmen, die du brauchst.
Als Hilfestellung kannst du ein Gedankenexperiment durchführen: Was würdest du dir selber als beste/n Freund/in raten? Oder: Was würden dir 100 fiktive Menschen nahelegen?
Richtig entschieden?
Wie so oft auch, stehen wir uns meist selbst im Weg. Nach dem wir eine Entscheidung getroffen haben, denken wir noch tagelang darüber nach, ob wir doch die falsche Wahl gefällt haben. Schließlich ist die andere Entscheidungsoption, für die wir uns auch hätten entscheiden können, nicht aus der Welt. Im schlimmsten Fall empfinden wir nach einem Entschluss sogar Reue.
Fakt ist: Es gibt nicht die eine „perfekte“ Entscheidung. Du selbst musst für dich herausfinden, welche Aspekte du bei deiner Entscheidung berücksichtigst. Eine gute Entscheidung triffst du dann, wenn du dich auf die wenigen Faktoren konzentrierst, die für die jeweilige Situation bedeutsam sind.
Es ist dein Leben und deine Entwicklung. Und du bist die einzige Person, die daran etwas verändern kann. Gebe hierfür stärker Acht auf dich und deine Bedürfnisse. Negative Gefühle wie Zukunftsängste und besorgte Gedanken sind naturgemäß da, doch sie sollten dir nicht zu Nahe gehen. Sie könnten dich sonst so stark ausbremsen, dass du dich in eine Situation festfährst, in der du an einem Punkt stagnierst. Mit ständig kreisenden Gedanken über die bevorstehende Entscheidung machst du dich unfähig zum Handeln. Folglich wird die Entscheidung hinausgezögert oder erst recht keine getroffen.
An das Gute glauben
In der Dynamik des Lebens magst du rückblickend vielleicht anders über deine getroffene Entscheidung denken, aber es wird immer gute Wege geben, die dir dann offen stehen.
Und da auch das Leben begrenzt ist, habe Mut, Entscheidungen zu treffen. Denn du darfst dich nicht abhalten lassen, du selbst zu sein. Das klingt egoistisch? Es geht aber mehr um deinen Selbstwert und die Bedeutung, die du deinen Bedürfnissen und dir selbst gibst. Keine Option ist es, sich nicht zu entscheiden, weil die Angst einen begleitet und das Ergebnis einer Alternative zu unsicher erscheint.
Blick doch auch mal positiv auf eine bevorstehende Entscheidung und ihren Veränderungen, die sie mit sich bringt. Es kommen neue Herausforderungen auf dich zu, an denen du wachsen kannst. Vertraue darauf, dich richtig entschieden zu haben und lasse gerne das Universum seine Arbeit tun.
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