Ich habe zum ersten Mal in München erlebt, wie sich vor allem junge Menschen für das Leben der Schwächsten in unserer Gesellschaft einsetzen – und war sofort Feuer und Flamme. Zum ersten Mal werde ich nun einen Marsch für das Leben in Köln organisieren. Meine Vorfreude wächst jeden Tag.
Es ist eine einfache Frage, die ich mir am Anfang gestellt habe: Wenn ich Menschen in meinem Leben beschütze, wenn ich ihnen helfe und sie stärke – tue ich das auch für die Schwächsten, die Kleinsten, die Verletzlichsten, die noch gar keine Stimme haben? Oder sehe ich über sie hinweg, als wären sie noch gar nicht da, noch gar nicht Mensch? Für mich war die Antwort klar und eindeutig: Wenn einer besonders Hilfe braucht, dann doch jemand, der sich selbst nicht wehren kann.
Ein großes Fest für jeden mit Gesang und Tanz: Das muss es auch im Rheinland geben!
Ein kleines Baby im Mutterleib hat keine Wahl, keine Möglichkeit, sich selbst zu entscheiden. Mit dieser Gewissheit machte ich mich im März 2022 zu meinem ersten Marsch für das Leben in München auf den Weg. Ich bin natürlich sehr aufgeregt, normalerweise kein Mensch, der oft in den Konflikt mit anderen geht. Ich lasse jeden Menschen sein Leben so leben, wie er es möchte, das ist überhaupt keine Frage. Aber wenn es Menschen gibt, die selbst nicht für sich sprechen können, möchte ich mich dafür einsetzen, dass sie es später tun können.
Ich hatte Angst, da ich Horrorgeschichten gehört habe von Menschen, die für ihr Engagement angegriffen, unter Druck gesetzt werden. Ich malte mir aus, wie wir schweigend und mit finsterer Miene durch die Straßen ziehen und von allen Seiten lauthals beschimpft oder sogar beworfen werden. Doch ab dem Zeitpunkt, an dem wir alle zusammen vor der Bühne standen und gemeinsam klatschten, riefen und sangen, waren alle meine Bedenken verflogen. Wir zogen durch München und verbreiteten einfach pure Lebensfreude. Einige bewegten sich hauptsächlich singend und tanzend fort, andere strahlten einfach nur vor sich hin, erfasst von diesem besonderen Ereignis. In dem Moment war mir klar: Das muss es auch im Rheinland geben!
Wie organisiert man ein Fest für alle?
Doch wo fange ich an? Wo setze ich meine vielen Ideen und Eindrücke jetzt in einem großen, generationenübergreifenden Fest für alle um? Ich tauschte mich aus, steckte wohl andere mit meiner Begeisterung an. Es stimmt: Gemeinsam, wenn die Vorfreude riesig groß ist, fallen einem die schönsten Ideen ein.
Als nächstes brauchte ich eine motivierte Crew vor Ort in Köln. Es tut so gut, die ganze Last, die vielen Pläne und Erwartungen auch mit anderen zu teilen und das Event auf mehrere Schultern zu verteilen. Unser Team besteht aus so vielen unterschiedlichen Menschen. Da sind Lebensentwürfe dabei, die unterschiedlicher nicht sein könnten – aber sie alle verbindet die gemeinsame Überzeugung: Das Leben ist schön und es will gefeiert werden. Eine Hebamme, ein Seminarist, eine Ergotherapeutin, eine Politikstudentin, ein Jurist. Einige kannte ich noch aus der Schulzeit oder von der ein oder anderen durchfeierten Nacht, andere durfte ich neu kennen und schätzen lernen. Nachdem wir uns trafen, miteinander sprachen und unsere Wünsche miteinander teilten, war für uns sofort klar: Wir werden gemeinsam alles geben, damit dieser Tag unvergesslich wird!
Wo und wann können alle kommen?
Ok, als Rheinländer ist die Frage nach dem perfekten Ort sehr schnell klar. Kein Affront gegen Bonn oder Düsseldorf. Ihr seid großartig! Aber Köln mit seiner typisch kölschen Art ist einfach Lebensfreude pur! Direkt vor dem Kölner Dom wollten wir starten. Dort, wo die Heiligen Drei Könige ruhen, die das Jesuskind auf dieser Welt in der Krippe willkommen geheißen haben, ist der perfekte Ort, um jeden Menschen willkommen zu heißen.
Eine der wichtigsten Fragen war damit also geklärt. Nur: Wann sollte der Marsch stattfinden? Der September ist seit Jahren der Monat der Engagierten, die sich für das Leben für alle einsetzen und es feiern. Der 16. September der Tag, an dem schon in Berlin gefeiert wird. Durch die Wahl der beiden Standorte Berlin und Köln an einem Datum könnten wir es schaffen, uns in der notwendigen Breite aufzustellen und damit auch die Menschen mit uns das Leben feiern zu lassen, die nicht die Zeit oder die finanziellen Mittel haben, um nach Berlin zu fahren.
Für das Leben zu sein ist kein Hobby
Uns war von Anfang an klar, was wir vermitteln wollen. Für das Leben zu sein ist kein Hobby. Es ist kein beliebiges Engagement – sei es noch so sozial – es ist eine Haltung. Eine Haltung, welche nicht nur an jährlichen Veranstaltungen in Berlin, München oder Köln zum Ausdruck kommt, sondern mitten im Alltag verankert sein muss. Der klare Auftrag ist es schließlich, den Unschuldigen eine Stimme zu verleihen – auch in Köln. Es ist richtig, was wir tun. Es hat Bedeutung. Es ist jede E-Mail, jeden Antrag, jedes Telefonat wert.
Wenn ich die Zeilen überfliege, wächst die Vorfreude auf den Tag immer mehr. Ich freue mich auf all unsere Sprecher auf der Bühne. Jede von ihnen hat ihre eigene, besondere Geschichte. Ich freue mich auf die Moderatorin, die kräftig für Stimmung sorgen wird und natürlich auf unsere Band. Ich kann es kaum erwarten. Geht es Euch genauso? Dann kommt mit zu meinem Herzensprojekt. Am 16. September in Köln. Für das Leben aller, nicht einiger Menschen.
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