Der klassische Bericht, der hauptsächlich in Nachrichten- oder Magazinsendungen vorkommt, gehört zum Handwerkszeug eines jeden Journalisten. Der folgende Artikel bietet einen kurzen Überblick über wichtige Arbeitsschritte und was dabei jeweils zu beachten ist.
Die Produktion von Inhalten hat sich im Zuge der Digitalisierung in der Medienbranche stark verändert. Wo bisher immer noch mehrere Fachleute für bestimmte Arbeitsschritte am Entstehungsprozess beteiligt waren, müssen heute Journalisten immer häufiger alle Aufgaben übernehmen. Diese Tatsache hängt auch damit zusammen, dass in vielen Redaktionen crossmedial produziert wird. Das bedeutet, dass Inhalte nicht mehr nur beispielsweise für die gedruckte Zeitung aufbereitet werden, sondern auch als Video auf der Internetseite erscheinen oder in einen Radiobeitrag einfließen.
Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie ein klassischer Fernsehbeitrag aufgebaut ist. Als journalistische Darstellungsform ist der Bericht die häufigste Form, weshalb es im Folgenden auch darum gehen soll, was es dabei zu beachten gilt. Grob unterscheiden kann man in die Vorproduktion, den eigentlichen Dreh und die Postproduktion.
Die Vorproduktion
Am Anfang eines jeden Berichts steht die Idee. Je nachdem, wofür der Beitrag gemacht wird, sucht man sich das Thema selbst oder bekommt es vorgegeben, wenn man zum Beispiel in einer Redaktion arbeitet. Wichtig ist nur, dass das Thema für den Zuschauer von Interesse und auch umsetzbar ist. Steht das Thema fest, geht es an die Recherche. Das Internet ist hierfür immer gut geeignet, um einen ersten Überblick über das Thema zu bekommen und sich einen groben Aufbau für den späteren Beitrag zu überlegen.
Häufig finden sich Pressemappen, in denen die wichtigsten Informationen zusammengefasst sind. Im zweiten Schritt der Recherche ist es aber auch meistens unumgänglich, direkt, beispielsweise beim Veranstalter oder anderen Experten, zum Thema anzufragen. Sind genug Informationen eingeholt, geht es an die konkrete Drehplanung. Das heißt: sind alle Interviewtermine ausgemacht, habe ich auch für alle Orte eine Drehgenehmigung (besonders in Gebäuden und auf Privatgrundstücken unbedingt einholen!), brauche ich noch zusätzliches Equipment und Helfer? Ist soweit alles abgeklärt, kann gedreht werden.
Der Dreh
Bevor die ersten Bilder gemacht werden können, ist es unbedingt nötig, dass man sich mit der Kamera vertraut macht, sollte man diese nicht kennen. Wenn man ein Interview führt, haben die Interviewpartner meistens nicht viel Zeit und deshalb sollte man keine Zeit verlieren, indem man seine Kamera einstellt. Zu diesem Zweck ist es auch sinnvoll, rechtzeitig vor Ort zu sein und alle Einstellungen vorzunehmen. Besonderes Augenmerk muss dabei auch immer auf dem Ton liegen, denn dieser ist, im Gegensatz zum Bild, nicht zu ersetzen, wenn er nicht mit aufgenommen wurde oder beschädigt ist.
Ein Interview ohne Ton liefert für den Beitrag keinen Mehrwert. Neben dem Interviewton ist auch die sogenannte Atmo ein wichtiger Bestandteil eines Beitrages. Das sind sämtliche Hintergrundgeräusche, die am Schauplatz zu hören sind und diesen mit prägen. Ein Bericht über eine laute Baustelle von der im Beitrag aber nichts zu hören ist, wirkt nicht sehr authentisch. Die Atmo ist also mit dafür verantwortlich, dass der Zuschauer einen Eindruck von der Örtlichkeit bekommt.
Zentral beim Fernsehbeitrag ist natürlich das Bild. Dabei sollte man sich an grundlegende Gestaltungsregeln für Bilder halten. Auch wenn es banal klingt: die Bilder sollten scharf sein. Nichts wirkt unprofessioneller, als wenn der Hintergrund scharf ist und das eigentliche Objekt nicht richtig zu erkennen ist. Außerdem hilft ein Stativ, verwackelte Bilder zu vermeiden. Darüber hinaus wirkt es interessanter für den Zuschauer, wenn das Objekt oder der Interviewpartner im goldenen Schnitt platziert ist, das heißt nicht mittig im Bild. Ebenso sollte nicht zu viel oder zu wenig head room, d.h. der Platz über dem Kopf und zu viel oder zu wenig lead room, d.h. der Platz daneben, im Bild zu sehen sein.
Wenn man ein Stativ dabei hat, ist man häufig dazu verleitet, die Kamera zu schwenken, was einem aber später im Schnitt zum Verhängnis werden kann, wenn kein ruhiges Bild mehr vorkommt. Deshalb sollte man beim Dreh auf ein ausgewogenes Verhältnis achten und auch statische Bilder aufnehmen. Dabei ist es wichtig, dass man genug Material sammelt, um sich wiederholende Bilder später zu vermeiden und man immer ein gutes Schnittbild parat hat. Dafür eigenen sich auch Detailaufnahmen. Diese kommen auch immer wieder in Interviews zum Einsatz, wenn ein Interview gekürzt werden soll, aber man einen harten Sprung im Bild vermeiden will. Dazu filmt man mit einer zweiten Kamera oder in einer anderen Situation die Augen in einer Nahaufnahme oder die Hände. Diese lassen sich dann später zwischen den Schnitt legen.
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