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Aktuelle Seite: Startseite / Engagement / Arabisch lernen – nicht der Sprache und der Menschen willen

Arabisch lernen – nicht der Sprache und der Menschen willen

22. November 2020 von Kathrin von Wolkenstein Kommentar verfassen

Schon seit vielen Jahren habe ich Kontakt zu arabischen Menschen und eine Liebe für deren Kultur entwickelt. Immer wieder habe ich ein paar arabische Worte aufgeschnappt, aber nie so viel, um wirklich eine Unterhaltung führen zu können. Doch dann war es endlich soweit: Ich habe angefangen, arabisch zu lernen.

© f1rstlife / Kathrin von Wolkenstein

Das Prinzip: So habe ich arabisch gelernt

Mein Mann und ich haben in einem Sprachzentrum in einer eher dörflichen Stadt im Nahen Osten Arabisch gelernt. Das Prinzip, nach dem unser Sprachzentrum arabisch gelehrt hat, nennt man GPA „Growing Participant Approach“. Das heißt praktisch: Lerne wie ein Kind. Und so sah unser Unterricht auch aus. In den ersten Stunden haben wir nur Bilder und Bücher angeschaut und wir wurden mit arabischen Begriffen für unterschiedliche Gegenstände zugeschüttet. Diese neuen Vokabeln nahmen wir mit Handys als Sprachaufnahmen auf und hörten sie uns zu Hause immer und immer wieder an. Es ging dabei zunächst einfach nur ums Hören. Aussprechen sollten wir die Wörter noch gar nicht.

Denn so lernen ja auch Kinder ihre Muttersprache: Hören, hören, hören und irgendwann kommen die ersten Worte raus. Ich habe das natürlich nicht ganz ausgehalten – war ich doch viel zu aufgeregt, endlich arabisch studieren zu können. Schon nach unserem ersten Unterrichtstag bin ich auf den lokalen Markt gegangen und habe versucht, mich mit den gelernten Gemüse-Vokabeln auf Arabisch durchzufragen.

© f1rstlife / Kathrin von Wolkenstein

Nicht nur die arabische Sprache, sondern auch die Kultur kennenlernen

So richtig hat das Sprechen dann doch erst nach ein paar Wochen geklappt, aber ein Versuch war es auch am ersten Tag wert. Da wir in einer etwas konservativen, traditionellen Stadt gelebt haben, die noch sehr von der arabischen Wertvorstellung der Gastfreundschaft geprägt war, bekamen wir auch viele Möglichkeiten, Menschen kennenzulernen und waren oft bei Einheimischen zu Hause eingeladen.

Schon bald lernten wir mithilfe unserer neu gelernten Vokabeln, uns immer besser zu verständigen und konnten auf diese Art und Weise auch tiefer in die arabische Kultur eintauchen: Ich habe von Freundinnen gelernt, arabische Gerichte und Kaffee zu kochen, wir haben gemeinsam Fernsehsendungen angeschaut und uns über aktuelle Themen ausgetauscht. Allerdings haben wir erst nach einem Jahr Arabisch-Unterricht angefangen, die Schrift zu lesen und zu schreiben: Eben wie ein Kind auch erst lange, nachdem es sprechen kann, das Lesen und Schreiben seiner Muttersprache lernt.

Nach zwei Jahren Sprachunterricht konnten wir Artikel auf Arabisch lesen, haben Fernsehserien geschaut und über unterschiedliche Themen diskutieren können – das aber auch erst nach zahllosen Stunden unseres Sprachunterrichts, die wir mit geduldigen arabischen Freunden verbracht haben. Doch natürlich gab es noch immer viel zu lernen.

© f1rstlife / Kathrin von Wolkenstein

Sprachenlernen inmitten der Corona- Pandemie

Nach zwei Jahren Sprachstudium im Mittleren Osten kamen wir wieder nach Deutschland zurück und bereiteten uns für eine erneute Ausreise auf die arabische Halbinsel vor. Ich freute mich wahnsinnig darauf, mein gelerntes Arabisch anwenden zu können, den neuen arabischen Dialekt zu lernen (in jedem arabischen Land werden unterschiedliche Wörter verwendet), endlich mal nicht bei null anzufangen und gleich Freunde finden zu können – so der Plan.

Und dann kam alles anders. Drei Wochen, nachdem wir zurück in die arabische Welt (aber in ein neues Land) gekehrt sind, breitet sich auch hier die Corona- Pandemie aus und untersagt jede Art von sozialen Zusammenkünften. Lange bin ich enttäuscht über unerfüllte Pläne, einfach so mal schnell nebenher, von anderen Leuten beim Kaffeetrinken das lokale Arabisch zu lernen und Kontakte zu knüpfen.

© f1rstlife / Kathrin von Wolkenstein

Emotionale Stabilität durch Online-Sprachkurs

„Online Arabisch lernen?“ Das konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen. Doch jetzt, neun Monate nachdem wir hier im Land angekommen sind, mache ich mir fast jeden Mittag, nachdem ich meine kleine Tochter schlafen gelegt habe, einen Kaffee, setze mich an den Küchentisch und treffe mich über Zoom mit meiner Sprachlehrerin. Oh ja, mir fehlt der „echte“ Kontakt zu den Menschen, aber online ist es gar nicht so schlecht wie gedacht.

Im Gegenteil: Ich merke wie mein Arabisch-Unterricht mir nicht nur hilft, die Sprache weiterhin zu benutzen und nicht zu verlernen, sondern mich auch emotional gesund hält. So kommt es, dass ich Arabisch mittlerweile nicht nur der Sprache und Menschen willen lerne, sondern dies zum Ziel und Spaß in meinem Leben geworden ist – inmitten aller sozialen Sterilität ist mein Sprachunterricht zu einem kleinen Fenster in meine Außenwelt geworden.

© f1rstlife / Kathrin von Wolkenstein

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Kathrin von Wolkenstein

... hat ein Jahr lang in Deutschland unter Geflüchteten gearbeitet und ist 2016 mit ihrem Mann in die Arabische Welt ausgereist, um dort in die Kultur einzutauchen und Arabisch zu lernen. Dadurch, dass Gott ihr Lebensmittelpunkt ist, erlebt sie immer ein Abenteuer. Seit diesem Jahr bereichert ihre kleine Tochter das Familienleben. Außer ihrer Familie liebt sie es, in der Natur zu sein, sich in der Küche kreativ auszutoben, Neues kennenzulernen und Zeit mit Menschen zu verbringen.
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Kategorie: Engagement Stichworte: Amal, Arabisch, Fremdsprache, Sprache

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... hat ein Jahr lang in Deutschland unter Geflüchteten gearbeitet und ist 2016 mit ihrem Mann in die Arabische Welt ausgereist, um dort in die Kultur einzutauchen und Arabisch zu lernen. Dadurch, dass Gott ihr Lebensmittelpunkt ist, erlebt sie immer ein Abenteuer. Seit diesem Jahr bereichert ihre kleine Tochter das Familienleben. Außer ihrer Familie liebt sie es, in der Natur zu sein, sich in der Küche kreativ auszutoben, Neues kennenzulernen und Zeit mit Menschen zu verbringen.

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