In „Harry Potter und der Halbblutprinz“ wird ein Liebestrank vorgestellt, der sich nach den individuellen Vorlieben desjenigen richtet, der ihn vor sich stehen hat. So soll sich auch der Geruch von Mensch zu Mensch ändern. Ich habe die Leute gefragt, nach was er für sie riechen würde. Ihre Antworten.
„Frisch geschnittenes Gras, neues Pergament und …“, sagt Hermine über den Geruch des Kessels Amortentia, der vor ihr steht, bevor sie rot anläuft und verstohlen zurückgeht. J.K. Rowling hat Jahre später in einem Live-Chat zugegeben, dass sie bei dem dritten Geruch an Rons Haare dachte, das aber nicht aussprechen wollte. „Jeder Mensch hat einen bestimmten Geruch in seinen Haaren, findest du nicht?“, wird sie dort zitiert.
Im sechsten Buch der Harry-Potter-Saga wird der Liebestrank das erste und einzige Mal erwähnt. Er gilt als der mächtigste seiner Art in dem Fantasy-Universum. Dabei soll er aber keine echte Liebe bewirken, sondern eher eine starke Obsession. Und trotzdem riecht die gebraute Flüssigkeit nach dem, was der Begehrte liebt.
Reddit-User „TheArkenstone“ hatte nun die Idee, die Community zu fragen, nach was Amortentia für sie riechen würde. Die Antworten könnt ihr hier nachlesen. Ich habe die ganze Aktion nun zum Anlass genommen, ebenfalls in meinem Facebook-Feed nach Gerüchen zu fragen.
Hier und da lässt sich tatsächlich ein Muster, eine Vorliebe erkennen. Das Meer beispielsweise. „Sonnencreme und Meerwasser“, für jemand anderen würde Amortentia „nach Büchern, nach Strand und Meer duften“. Und auch „salzige Luft gepaart mit einem Hauch Flieder“ lässt an einen Strand oder zumindest eine Küste erinnern. Es gibt noch viele mehr solcher Antworten und sie zeigen, dass Gerüche besonders eines hervorrufen: Erinnerungen.
Fast alle Antworten, die ich bekommen habe, sind Erinnerungen, die eben auch durch einen intensiven Geruch festgehalten wurden. So schreibt jemand, Amortentia würde für ihn nach dem Parfüm riechen, das das erste Mädchen, das er oder sie geküsst hat, getragen hat. „Der Duft frischer kühler Luft, wenn ich ganz oben in den Bergen in Kirgistan stehe, gemischt mit dem Duft von Tau am Morgen, wenn ein neuer Tag beginnt mit einem Hauch von Wassermelone“, ist eine tolle Urlaubserinnerung. Aber auch Erinnerungen an die Familie können Auslöser sein, so antwortet jemand: „Nach alten Gasherden, so einen wie meine Oma ihn benutzt“ oder „das Lieblingsparfüm von meiner Mama“.
Die Vielfalt scheint endlos, und auch was J. K. Rowling bereits angesprochen hat, finde ich unter meinen eingesandten Antworten: „Der eigene Körpergeruch bestimmter Menschen“ oder aber auch „nach frisch gewaschenen Haaren, speziell ein fruchtiges Shampoo (Himbeere, Aprikose, Melone…)“.
Und dann gibt es wieder Sachen, die schwer in eine Kategorie zu drücken sind. Weil sie so unterschiedlich, aber doch auf jede Weise nachvollziehbar sind: „Sommerregen, Duft einer gelöschten Kerzenflamme, Weihnachtskranz“, „Kaffee, frisch gewaschene Bettwäsche, Flieder“, „frisch gebackene Waffeln“. Jeder hat seine eigenen Vorlieben, und genau das haben diese Antworten auch bewiesen. Und sei es nur, dass Amortentia für jemanden nach „Gin“ riecht.
Für mich sind es ebenfalls Erinnerungen und besonders die damit verbundenen Orte, die ich mit Amortentia verknüpfe. So riecht er für mich nach dem Looper Rasen, nach dem Grevelingenmeer, nach der Bergluft des Karwendel, der Erfrischung des Ammersees, nach einem lauen Sommerabend im Münchener Glockenbachviertel, nach dem unvermeidlichen Smog Bangkoks und der klaren Luft Vancouvers. Es ist schwer zu erklären, was genau ich rieche, wenn ich an diese Orte denke. Und doch weiß ich, dass ich es allein am Geruch erkenne, wenn ich dort bin.
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