In Regensburg feiert die Caritas gemeinsam mit Bischof Rudolf Voderholzer und Obdachlosen, Einsamen und Bedürftigen Weihnachten. Wieso diese Aktion der Caritas am Herzen liegt, erzählt Caritasdirektor Michael Weißmann. Ein Interview von Benedikt Bögle.
Diakon Michael Weißmann ist Direktor des Caritasverbands im Bistum Regensburg – und damit auch verantwortlich für Obdachlose und bedürftige Menschen. Dieses Anliegen der Kirche kommt auch an Weihnachten zum Ausdruck – durch eine ganz besondere Aktion.
Herr Diakon Weißmann, am Heiligen Abend wird die Caritas Regensburg Obdachlose zu einer Weihnachtsfeier einladen. Wie sieht die Feier aus?
Sie beginnt mit einem festlichen Weihnachtsgottesdienst um 14.00 Uhr in der Emmeramskirche. Anschließend treffen wir uns in der Fürstlichen Notstandsküche zu einer besinnlichen Weihnachtsfeier, zu der auch Bischof Dr. Rudolf Voderholzer kommen wird. Das ist für unsere Gäste immer ganz etwas Besonderes, weil er nicht nur eine Ansprache hält, sondern sich auch aktiv mit ihnen austauscht. Dann gibt es ein festliches Essen, alkoholfreie Getränke und Weihnachtsgebäck. Wir freuen uns über jeden, der kommt und haben sogar für jeden Besucher noch eine Überraschung, denn auch für unsere Gäste kommt das Christkind. Dafür haben sich im Vorfeld Kinder des katholischen Kindergartens in und Familien aus dem benachbarten Sinzing engagiert und für jeden unserer Gäste etwas verpackt.
Sie setzen sich für Obdachlose ein: Ist gerade an Weihnachten die Not besonders groß?
Weihnachten rührt an. Der Heilige Abend ist sehr emotional. Wir laden nicht nur Obdachlose sondern auch Einsame und Alleinstehende ein. Bei vielen Menschen kommen Erinnerungen an die Kindheit hoch. Uns ist wichtig, dass an diesem Tag keiner alleine sein muss oder sich ausgegrenzt fühlt. Meine Wahrnehmung in den letzten Jahren war, dass Menschen dieses Angebot sehr gern annehmen und ein paar unbeschwerte und festliche Stunden mit uns verbringen.
Was bedeutet Ihnen das Weihnachtsfest?
Weihnachten ist für mich die Erinnerung daran, dass Gott Mensch geworden ist. Ich denke, wir leben auch heute noch in Zeiten, die diesem Menschen in seiner Würde nicht immer gerecht werden. Das Kind in der Krippe ist also wie ein Spiegel, den es sehr ernst zu nehmen gilt.
Wieso laden Sie gerade an Weihnachten Obdachlose zu einer Feier ein?
Wie bereits gesagt, laden wir nicht nur Obdachlose sondern auch Alleinstehende und einsame Menschen ein. Gerade vor dem Hintergrund, dass Gott Mensch geworden ist, sehe ich es als Auftrag der Caritas an, gerade auch an diesem Fest dieses menschliche Antlitz Gottes tätig und spürbar zu zeigen.
Ist diese Feier eine Ausnahme, oder stehen auch im übrigen Jahr die Obdachlosen im Fokus der Caritas?
Das ist eine von vielen Möglichkeiten diesen Menschen zu zeigen, dass wir sie nicht vergessen. Unser Anliegen ist es uns kontinuierlich und professionell den Klienten zu widmen. Dazu bieten wir Beratung und Streetwork das ganze Jahr hindurch an. Mit unserem Frauenhaus St. Rita und dem Übergangswohnheim für Männer haben wir auch zwei stationäre Einrichtungen.
Weihnachten ist für viele Menschen geprägt von Gemütlichkeit, von Geschenken. Was ist für Sie der Kern des Festes?
Für mich beginnt der Heilige Abend mit dem festlichen Gottesdienst in St. Emmeram, bei dem ich selber als Diakon das Weinachtsevangelium verkünden darf. Anschließend die Feier in der Notstandsküche und danach besuche ich mit dem Bischof auch noch den Strohhalm, eine weitere Begegnungsstätte für Obdachlose in Regensburg. Erst dann feiere ich mit meiner Familie zu Hause. Neben der Liturgie ist es mir wichtig dieses Fest mit „Menschen“ zu feiern. Mit denen, die mir in meinem Dienst anvertraut sind und mit meiner Familie.
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