Nightfever ist eine Erfolgsgeschichte – und das mittlerweile in 28 Ländern. Wie Anbetung, Lobpreis und die Heilige Messe das Leben junger Menschen verändern können, darüber spricht Pfarrer Andreas Süß anlässlich des 20-jährigen Jubiläums von Nightfever am 25. Oktober 2025.

Leitender Pfarrer der Katholischen Kirche Neuss-Süd und Initiator von “Nightfever”.
Während des Weltjugendtages 2005 waren die Städte Köln, Bonn und Düsseldorf Tag und Nacht voller junger Menschen, die sangen und beteten. Die Kirchen waren auch noch nach Mitternacht gut gefüllt und man konnte den jungen Geist der Kirche spüren und sehen.
Wenige Wochen danach schien alles wieder wie früher: Die jungen Menschen waren zu Hause, die Kirchen relativ leer. Da kam zwei Studierenden in Bonn der Gedanke: „Das kann es doch jetzt nicht gewesen sein. Der Weltjugendtag muss doch weiter gehen!“
Sie haben gemeinsam mit Katharina Fassler, die damals der Gemeinschaft Emmanuel angehörte, den ersten Nightfever-Abend in St. Remigius in Bonn ins Leben gerufen. Wie kam es zu dieser Idee – was bewegte Sie beide damals?
Die Idee wuchs aus den Erfahrungen beim Weltjugendtag 2005 in Köln, der unter dem Leitwort stand: „Wir sind gekommen, um IHN anzubeten“ (Mt 2,2). Diese Tage waren voller Begeisterung – man spürte: Da ist ein Feuer entfacht, das nicht einfach wieder verlöschen darf. Junge Menschen aus aller Welt sangen, beteten und tanzten – nicht nur in den Kirchen, sondern auch auf Straßen, Plätzen, in Zügen und U-Bahnen. Deutschland verwandelte sich in diesen Tagen in ein Land der Hoffnung und des Friedens, getragen vom Glauben an Jesus Christus.
Katharina Fassler und ich, beide damals noch Studenten, fragten uns danach: Wie können wir diesen Funken weitertragen? Wir wollten einen Ort schaffen, an dem junge Menschen – auch jene, die sonst selten in die Kirche gehen – ganz unkompliziert Christus begegnen können. Daraus entstand das erste Nightfever in Bonn: eine offene Kirche, Kerzenlicht, Musik, Gebet und Begegnung.
Die Idee kam schnell gut an. Doch Nightfever war mehr als nur eine spontane Aktion – Sie hatten auch ein klares Konzept. Was war Ihnen dabei wichtig und gilt das bis heute noch?

Veranstaltung in der kath. Kirche St. Remigius in Bonn
Nightfever entstand aus einem Abend der Gemeinschaft Emmanuel beim Weltjugendtag, bei dem nach einem rockigen Lobpreis eine Zeit der stillen Anbetung begann. Dieses Miteinander von Freude und Stille hat uns inspiriert.
In Bonn durften wir dank der Franziskaner in der Brüdergasse das Geistliche Zentrum St. Remigius nutzen – dort war Tag und Nacht Gelegenheit zur Anbetung und zur Beichte.
Das erste Nightfever am 29. Oktober 2005 war ein großer Segen: Die Kirche war voll, viele Menschen kamen spontan herein, und obwohl acht Priester bis Mitternacht die Beichte abnahmen, bildeten sich noch Schlangen. Da war uns klar: Das darf nicht bei einer einmaligen Aktion bleiben.
Als ich später nach Freiburg wechselte, starteten wir Nightfever dort am Rathausplatz. Bald kamen Anfragen aus anderen Städten – Erfurt, Mainz und viele mehr. Ich habe junge Erwachsene zwischen 16 und 35 Jahren geschult, damit sie Nightfever in ihrer Stadt durchführen konnten.
Das Konzept blieb dabei immer gleich: Schritte auf Gott zu ermöglichen – durch Lobpreis, Anbetung, Beichte, persönliche Einladung auf der Straße und Raum für Stille. Gleichzeitig ist es offen genug, dass es in Rom genauso funktioniert wie in Bonn oder Madrid.
Nightfever verbreitet sich
In anderen Städten hörten Studierende von Nightfever und wollten solche Abende auch in einer Kirche in ihrer Stadt anbieten. 2006 folgten in enger Abstimmung und nach vorheriger Schulung Freiburg (in St. Martin), Erfurt (in der Lorenzkirche), im Kölner Dom und Mainz (in der Augustinerkirche). Heute gibt es Nightfever in über 80 deutschen Städten.
Nightfever ist in 27 weiteren Ländern aktiv: Österreich, Schweiz, Niederlande, Dänemark, England, Schottland, Italien, Irland, Spanien, Kanada, Kroatien, Australien, Brasilien, USA, Belgien, Polen, Argentinien, Thailand, Luxemburg, Frankreich, Slowakei, Mexico, Bosnien-Herzegowina, Tschechien, Indien und Ungarn.
Sie haben Nightfever inzwischen in vielen Städten erlebt. Wo waren Sie selbst schon dabei?

Veranstaltung im Kölner Dom
Ich durfte bei vielen Nightfever-Abenden in Deutschland mitfeiern, aber auch im Ausland – etwa in London, Wien, New York, Rom oder Madrid. Es ist faszinierend: Die Kulturen sind unterschiedlich, aber die Atmosphäre ist überall gleich – offen, einladend, herzlich.
Ob in Australien, Indien, Kanada, den USA, Brasilien oder Mexiko – überall spürt man dieselbe Freude und Sehnsucht nach Gott.
Was glauben Sie: Was macht die Abende so besonders, warum kommen junge Menschen auch heute noch?
Ich denke, es ist die besondere Mischung aus Schönheit, Stille und Freiheit. Die Musik, das Licht, die offene Kirche – das spricht Herz und Sinne an. Gleichzeitig gibt es keinen Zwang: Jeder darf kommen, bleiben, gehen. Viele spüren dabei: Hier darf ich einfach sein, wie ich bin.
Gab es besondere Momente, die Ihnen in Erinnerung geblieben sind?
Ja, viele. Einer davon war, als ein junger Mann zufällig hereinkam. Er setzte sich, begann zu weinen, und später sagte er, er habe seit Jahren nicht mehr gebetet. In dieser Nacht habe er gespürt: Gott hat mich nicht vergessen. Solche Begegnungen zeigen mir immer wieder, warum es Nightfever gibt.
20 Jahre Nightfever – hätten Sie gedacht, dass sich diese Idee so weit verbreitet?
Ganz ehrlich: Nein. Wir hatten keine große Strategie. Wir wollten einfach Christus in die Mitte stellen.
Dass daraus eine weltweite Bewegung geworden ist, ist ein Geschenk. Es zeigt mir, dass Gott unsere kleinen Ideen aufgreifen und viel größer machen kann, als wir es selbst planen könnten.

Während des Jubiläums der Jugendlichen in Rom zog der Nightfever-Abend mehrere tausend Jugendliche an
Andreas Süß ist heute Pfarrer in Neuss. Katharina Fassler ist verheiratet und Mutter von vier Kindern. Um Nightfever weltweit in der Einheit zu halten und die Vision und das Charisma zu wahren, sind Nightfever-Starts nur nach vorheriger Schulung durch das internationale Nightfever Team möglich. Einmal im Jahr treffen sich die Nightfever-Teams aus allen Städten zu einem internationalen Nightfever-Weekend, um sich auszutauschen, zu feiern und gemeinsam zu beten.
Mehr Informationen findest du unter: https://nightfever.org/.






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