In der spannenden Reise der Identitätsfindung während der Jugendzeit kann es vorkommen, dass wir in die Falle toxischer Muster geraten. Toxische Identitätsbildung beinhaltet das Tragen von Masken, um anderen zu gefallen, den Verlust der eigenen Authentizität und das Führen eines Lebens, das nicht unseren wahren Wünschen entspricht. In diesem Artikel tauchen wir in die Welt der toxischen Identitätsbildung ein, um zu erkennen, wie wir uns selbst besser verstehen und eine gesunde Identität aufbauen können, die uns zu einem erfüllten und glücklichen Leben führt.
Die Suche nach der eigenen Identität
Die Jugendzeit ist in jedem Leben eine Zeit der Entdeckung und des Wachstums, eine spannende Zeit, die uns zu Persönlichkeiten werden lässt. Während wir uns selbst besser kennenlernen, beginnen wir Fragen zu stellen wie “Wer bin ich?” und “Was möchte ich im Leben (erreichen)?”.
Die Suche nach der eigenen Identität kann eine aufregende Reise sein, kann aber auch mit Unsicherheiten und Selbstzweifeln einhergehen. Hier setzt die toxische Identitätsbildung an, wenn wir anfangen, uns zu verbiegen und Masken zu tragen, um uns anzupassen und von anderen akzeptiert zu werden.
Die Maske des “perfekten” Selbst
Wir sind es gewohnt, kritisiert und bewertet zu werden. Das fängt damit an, dass wir unseren Brokkoli nicht essen wollen und zieht sich durch unsere gesamte Schullaufbahn, in der es von Kritik und Bewertung nur so wimmelt. Deswegen lernen wir vielleicht uns an diese Erwartungen anzupassen. Wir lernen, nicht mehr unsere eigene Meinung zu bilden, sondern die Meinung anzunehmen, die uns konform erscheint und eine gute Note sichert.
Eine häufige Falle der toxischen Identitätsbildung ist die Schaffung eines “perfekten” Selbst. Wir glauben, dass wir nur dann geliebt, akzeptiert und für gut befunden werden, wenn wir bestimmte Erwartungen erfüllen. Dabei verstecken wir unsere Schwächen und Ängste hinter einer Fassade, um die Aufmerksamkeit und Anerkennung anderer zu gewinnen. Doch diese Maske hält uns gefangen und verhindert, dass wir unsere wahre Identität entfalten. Sie lässt und buchstäblich schwerer atmen und kann im schlimmsten Fall zu einer lebenslangen Maskerade führen.
Die Last der Erwartungen
Oft lasten in der Jugendzeit immense Erwartungen auf uns – sei es von unseren Eltern, Lehrern oder Freunden und nicht zuletzt von der Gesellschaft. Wir müssen auf ganz vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen und dabei auch noch eine gute Figur abgeben, schaffen wir das nicht, nagt der Selbstzweifel an uns. Wir stellen uns jedoch nur selten die Fragen, ob nicht vielleicht die Erwartungen zu hoch sind, wir suchen die Schuld schnell bei uns und den eigenen Unzulänglichkeiten.
Und das wird auch als richtig angesehen, denn werden wir Erwartungen nicht gerecht, haben wir versagt. Wir sollen eine erfolgreiche Karriere haben, in der Schule und im Sport glänzen und auch noch sozial engagiert sein. Diese Erwartungen können uns erdrücken und uns das Gefühl geben, dass wir nie gut genug sind und es auch niemals sein werden. Wenn wir uns ausschließlich nach den Erwartungen anderer formen, wenn wir die Erwartungen uns formen lassen, verlieren wir unsere eigenen Wünsche und Träume aus den Augen.
Der Verlust der eigenen Stimme
Toxische Identitätsbildung führt häufig dazu, dass wir unsere eigene Stimme verlieren, vielleicht sogar auch unsere innere Stimme. Wir hören auf, unsere Meinung zu äußern und nehmen stattdessen die Perspektiven anderer an, um Konflikte zu vermeiden und gefällig zu sein. Doch das Unterdrücken unserer Gedanken und Gefühle schwächt unsere Selbstachtung und Selbstwirksamkeit.
Wir werden nur noch zu Papageien, die anderen nachplappern und keine eigene Meinung haben. Das mag für viele Institutionen und andere Menschen von Vorteil sein, für uns selbst aber auf keinen Fall. Es ist wichtig, unsere eigene Stimme zu finden und für das einzustehen, was uns wichtig ist. Unsere Stimme zu nutzen und ihr Bedeutung zu verleihen ist eine Herausforderung, die wir in unserer Jugend definitiv annehmen und meistern sollten.
Die Bedeutung von Selbstreflexion
Der erste Schritt zur Überwindung toxischer Identitätsbildung ist Selbstreflexion und eine kritische Sichtweise. Indem wir uns fragen, wer wir wirklich sind, was uns glücklich macht und wovon wir träumen, können wir uns selbst besser verstehen. Es ist wichtig, ehrlich zu uns selbst zu sein und die Masken abzulegen, die wir tragen, um anderen zu gefallen.
Außerdem ist es wichtig, zu erkennen, wem unsere toxische Identitätsbildung vielleicht nutzen könnte und warum. Indem wir uns diese Fragen stellen, können wir besser erkennen, wer wir sind und wer wir sein wollen. Selbstreflexion ermöglicht uns, eine authentische Identität zu entwickeln, die uns näher zu unseren wahren Zielen und Träumen führt.
Grenzen setzen und sich selbst achten
Toxische Identitätsbildung kann uns dazu bringen, unsere eigenen Grenzen zu ignorieren, um anderen zu gefallen. Vielleicht versäumen wir es, uns gegen die zu wehren, die uns nicht guttun, aus Angst vor Kritik und Verachtung. Vielleicht haben wir das Gefühl, ein Ja-Sager und ein People Pleaser zu sein, der trotz aller Anstrengung mit Füßen getreten wird.
Es ist wichtig zu lernen, “Nein” zu sagen, wenn etwas gegen unsere Werte oder Bedürfnisse verstößt. Es ist wichtig, sich selbst treu zu sein und es zu bleiben. Selbstachtung bedeutet, auf sich selbst zu achten und die Verantwortung für das eigene Glück zu übernehmen. Indem wir unsere Grenzen setzen, schützen wir uns und unsere Identität und stärken unser Selbstbewusstsein.
Authentizität und Selbstakzeptanz
Eine gesunde Identität basiert auf Authentizität und Selbstakzeptanz. Aber nur wenn wir wissen, wer wir sind und wenn wir authentisch sind, haben wir auch die Chance, es akzeptieren zu lernen. Authentizität, Selbstliebe und Respekt sind dann sie späteren Früchte dieser Lektion.
Wenn wir uns selbst so akzeptieren, wie wir sind, brauchen wir keine Masken mehr zu tragen, um anderen zu gefallen. Wir stehen zu uns selbst und zu unserer Meinung. Authentisch zu sein bedeutet, unsere wahren Interessen und Leidenschaften zu leben, ohne Angst vor Ablehnung zu haben. Es ist ein Prozess der Selbstliebe und des Vertrauens in uns selbst.
Unterstützung in der Identitätsfindung
Es ist wichtig zu erkennen, dass wir in diesem Labyrinth nicht alleine sind und auch andere von den gleichen Sorgen betroffen sind. Viele junge Menschen durchlaufen ähnliche Herausforderungen in der Identitätsfindung und laufen Gefahr, der toxischen Identitätsbildung zu verfallen, denn sie lockt mit Bequemlichkeit und Routinen. Sich mit Freunden oder anderen Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, kann sehr hilfreich sein.
Eine authentische Identität aufbauen
Die Identitätsfindung ist ein aufregender und manchmal herausfordernder Teil des Lebens, aber sie ist notwendig und wichtig. Toxische Identitätsbildung kann uns jedoch von unserer wahren Identität entfernen und uns in die Falle des Selbstverlusts führen.
Indem wir Masken ablegen, unsere eigene Stimme finden, Selbstreflexion praktizieren, Grenzen setzen und Selbstakzeptanz kultivieren, können wir eine gesunde und authentische Identität aufbauen. Es ist an der Zeit, uns selbst zu entdecken, unsere Einzigartigkeit zu feiern und das Leben zu gestalten, das zu uns passt.
Schreibe einen Kommentar