Wieso konnte sich Griechenland überhaupt so stark verschulden?
Das Dilemma begann bereits 2001: Griechenland erfüllte die Bedingungen zum Beitritt in die Eurozone und wies nach, dass Griechenlands Schuldenberg dafür nicht höher war als erlaubt. Wie sich später aber herausstellte, waren die Zahlen geschönt und die Staatsfinanzen schon lange in keinem guten Zustand.
Die Politiker Griechenlands der vergangenen Jahrzehnte ließen zu, dass die Griechen deutlich über ihre Verhältnisse lebten: Der Staatshaushalt wies und weist deutlich mehr Ausgaben als Einnahmen auf. Um trotzdem irgendwie über die Runden zu kommen, nimmt Griechenland immer mehr Kredite auf. Das macht den Schuldenberg nur nicht gerade kleiner, weshalb die Schulden fast doppelt so hoch sind, wie das Bruttoinlandsprodukt Griechenlands. Schon seit 2010 kann sich Griechenland finanziell nicht mehr alleine über Wasser halten, weshalb die anderen Euroländer und der Internationale Währungsfonds (IWF) finanzielle Hilfe in Milliardenhöhe geleistet haben.
Was unternehmen die EU und die griechischen Politiker gegen die Schulden?
Die Politik versucht nun schon über Jahre erfolglos die Schulden abzubauen, um einen Staatsbankrott zu vermeiden. Um die Kredite der Euroländer und des IWF erhalten zu können, verpflichtete sich die griechische Regierung im Gegenzug zu strengen Sparmaßnahmen, die von der sogenannten Troika, (bestehend aus Europäischer Zentralbank, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Kommission) überwacht werden. Viele Griechen haben durch die Sparmaßnahmen ihre Arbeitsplätze verloren, die Steuern wurden erhöht und die Geldautomaten spucken seit einiger Zeit nur noch eine kleine festgelegte Summe an Geld pro Tag aus. Auch das Arbeitslosengeld wurde radikal gekürzt und wird nur noch einmalig pro Person gezahlt. Zudem haben viele Griechen keine Krankenversicherung mehr.
Die ganze Sparpolitik sorgte in der Bevölkerung für große Unzufriedenheit. Aus diesem Grund wählte das griechische Volk im Januar 2015 eine neue Regierung, die damit warb, die von der EU vorgegebenen Reformen nicht mehr mitzumachen. Realisierbar ist das allerdings nicht, denn ohne Reformen gibt es auch keine weiteren Kredite. Die griechische Regierung muss sich also wohl oder übel mit der EU einigen. Weil das so kompliziert ist, gibt es auch derzeit viele Verhandlungen.
Welche Folgen hätte ein Austritt Griechenlands aus dem Euro?
Durch einen Grexit, den Austritt Griechenlands aus der Eurozone, würde höchstwahrscheinlich….
… die europäische Wirtschaft durcheinandergebracht werden,
… ein endgültiger Verlust des in Griechenland investierten Geldes zustande kommen, was besonders die Euroretter schädigt,
… der Wert des Euros sinken,
… Griechenlands Wirtschaft weiter erheblich geschwächt,
… nur noch wenig Geld von außen in Griechenland investiert werden (z.B. für Firmenstandorte in Griechenland),
… der Import von überlebenswichtigen Gütern nach Griechenland stark eingeschränkt,
… ein Verlust an Arbeitsplätzen für Griechen in europäischen Firmen wahrscheinlich.
Die Folgen, die ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone hätte, können natürlich nicht im Detail vorhergesagt werden. Es wäre ein Präzedenzfall in der Geschichte der EU und daher mit vielen unwägbaren Risiken verbunden. Er ist daher eher unwahrscheinlich.
Wie sieht die aktuelle Situation aus?
Momentan gibt es in Sachen Griechenland ständig Neuigkeiten. Geplant ist nun ein drittes Hilfspaket von über 86 Milliarden Euro. Das deutsche Parlament stimmte am vergangenen Freitag mit einer Zweidrittelmehrheit den Verhandlungen über das Hilfspaket zu. Jedoch soll Bedingung dafür wie schon zuvor ein Sparprogramm sein. Jetzt sind noch einige weitere Zustimmungen andere EU-Länder nötig. Fallen die Abstimmungen positiv aus, wovon momentan ausgegangen wird, stehen erneut Verhandlungen mit Griechenland an. Für die Situation in Griechenland scheint es vorerst keine endgültige Lösung zu geben und so wird uns dieses Thema wohl noch jahrelang in den Medien begleiten. Der Ausgang? Ungewiss.
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