Wie ich dort hinkam
Es war Ende Juli. Ich hatte gerade meinen Bachelor in Sportjournalismus abgeschlossen, wusste aber noch nicht, wie es mit mir weitergehen sollte. Da bekam ich eine Mail von einer Freundin, die mir das Istituto Universitario Sophia nahelegte. Das Universitätsinstitut liegt in Loppiano, einem kleinen Dorf, etwa 40 Kilometer südlich von Florenz. Es ist ein Dorf der Fokolarbewegung, einer großen geistlichen Gemeinschaft der katholischen Kirche, und ich war im Rahmen einer Sommerfreizeit schon einmal da gewesen.
Die Mail hat mich neugierig gemacht, ich recherchierte im Internet, fand das Angebot sehr interessant und hatte in meinem Kopf alles schon geplant. Doch dann kam der Haken: Das ganze Studium ist auf Italienisch, nicht wie ich dachte, (wenigstens zum Teil) auf Englisch. Aber nach reiflicher Überlegung, auch zusammen mit meiner Familie und erstem Kontakt zur Uni, habe ich mich entschlossen, das Abenteuer zu wagen. Drei Wochen später saß ich also im Zug nach Italien.
Wie es dort die ersten Monate war
Am Anfang war es wirklich schwierig. Zum Beispiel in der ersten Italienischstunde: Wir wurden in Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe sah sich einen kurzen Film an, den sie dann der zweiten Gruppe erzählen mussten. Nachdem ich mit Mühe und Not verstanden hatte, was in der Filmsequenz passiert war, sollte ich die Geschichte wieder erzählen. Leider war ich etwas verloren, also sagte ich einfach (auf Italienisch): „Ein Mann. Eine Insel. Ein Flugzeug. Zwei Männer.“ Das sorgte für einige Lacher, der Kommentar meines Lehrers: „Das ist wirklich eine Deutsche. Präzise auf den Punkt.“ Das lief natürlich dann von Stunde zu Stunde besser, bis ich sehr gut wiedergeben konnte, was in anderen Filmen passiert war. Ich wurde also wirklich von Anfang von allen unterstützt. Ob Dozenten oder Kommilitonen, sie haben akzeptiert, auf welchem Stand ich war und mir von dort aus weitergeholfen.
In meiner WG, die zufällig von der Uni zusammengestellt wird, konnten die meisten kein Englisch, da habe ich mich dann am Anfang mit Händen und Füßen verständigt, aber irgendwie hat es funktioniert. Auch wenn es natürlich Verwirrungen gab. So wollte ich zum Beispiel erklären, dass ich überhaupt keine Zucchini mag, was das andere Mädchen aber nicht verstanden hatte und so am nächsten Tag extra welche für mich zubereitete. Im Unterricht habe ich in den ersten Monaten nur wenig verstanden, aber mit ein bisschen Englischübersetzung hat das auch geklappt. Die ersten Prüfungen durfte ich auf Englisch, oder sogar auf Deutsch, machen, was mir natürlich sehr entgegenkam. Mit der Zeit wurde es dann mit dem Verstehen sehr viel besser und ich konnte dem Unterricht gut folgen. Da es eine sehr kleine Uni ist und man direkt in der Uni zusammenlebt, hat man sofort einen Zusammenhalt verspürt und viel Hilfe bekommen.
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