Seit Jahren suggeriert Hollywood uns das perfekte Bild von Trennungen. Jedoch sieht die Realität meist ganz anders aus. Über das Kollidieren von Klischees mit der Wirklichkeit, enttäuschte Versprechungen und bittere Wahrheiten über das Ende einer Beziehung.
Trennungen sind schrecklich. Egal, wie alt man ist, sei es mit 16, 20 oder mit 24 Jahren. Egal, ob sie im Nachhinein die richtige Entscheidung waren, oder ob sie bedeuten, dass man jemanden gehen lassen muss, der einem in diesem Moment die Welt bedeutet. Trennungen sind immer schrecklich, weil sie weh tun. Und im ersten Moment das Schlimmste in Dir auslösen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du sie hast kommen sehen oder Du eines Morgens auf deinem iPhone nichtsahnend liest „Es ist aus“. Trennungen sind schrecklich, weil sie Dich doch immer kalt erwischen und dich dieses Gefühl wieder überkommt.
Dieses Gefühl ganz tief in Dir drin, dass dein Leben kurz stoppt, weil etwas Grundlegendes dabei ist, sich zu verändern. Es ist fast so, als könntest Du die Veränderung fühlen. Du spürst den Beginn des Prozesses, der Veränderung. Und egal wie nüchtern sich diese Aussage anhört, tut dieses Gefühl doch höllisch weh. Besonders weh tut es aber, wenn Du es nicht selbst in der Hand hast und der Andere für Dich die Entscheidung trifft. Erstarrt vom Schock dieses Verrates an alten heimlichen Versprechungen bleibst Du gefangen zwischen alten Erinnerungen, enttäuschten Träumen und der immer fortlaufenden Gegenwart.
Das Leben ist leider kein Film
Du würdest Dich gerne unter der Decke verstecken und als erstes einen starken Drink zu Dir nehmen, weil Du die Welt da draußen nicht anders ertragen kannst. Aber dieses Privileg ist Dir nicht vergönnt. Und auch deswegen sind Trennungen schrecklich, weil sie leider nicht dem überdramatisierten und romantisierten Hollywood-Klischee entsprechen. Stattdessen finden sie in einer bitteren Wirklichkeit statt, in der Du dich nicht schon tagsüber hemmungslos betrinken und dann bis zum Mittag des nächsten Tages durchschlafen kannst. In dieser Wirklichkeit läuft dir deine verflossene Liebe nicht rein zufällig am nächsten Tag über den Weg – nicht im Supermarkt und erst recht nicht in einer überfüllten Bar an einem Freitagabend. Es gibt kein zufälliges Treffen, welches im Small Talk endet. Keinen flüchtigen Moment. Und keinen gemeinsamen Kaffee am Morgen danach.
Denn in der Realität hört das gemeinsame Leben nach einer Trennung auf. Anders als in Hollywood wartet das Leben in dieser Wirklichkeit nicht darauf, bis Du soweit bist. Du hast Verpflichtungen. Und damit meine ich noch nicht mal zwangsläufig den Job, den Du machen musst, um in dieser Welt überhaupt überleben zu können, sondern die Verpflichtungen, die Du gegenüber Dir selbst und Deinen Mitmenschen hast. Deren Erwartungen Du trotz Deiner deprimierten Gefühlslage irgendwie entsprechen musst. Hollywood hatte mir was Anderes suggeriert. Hollywood hatte mir Gefühlsausbrüche versprochen, die mit Rotweinflecken an der Wand und zerbrochenen Gläsern verstummen . Die in ausschweifenden Exzessen münden, welche im Rausch des Alkohols in nächtlichen Anrufen gipfeln. Und in Frustessen, mit welchem Du kläglich versuchst, die innere Leere zu füllen. Alles begleitet von einem schlecht zusammengestellten Soundtrack der besten Herzschmerzsongs. Hollywood hatte mir ein Happy-End versprochen. Nicht das hier.
Die Wahrheit, die keiner hören will
Doch nicht nur, weil Du Dich diesem Gefühl der Leere und Antriebslosigkeit nicht hingeben und nicht im eigenen Mitleid versinken kannst, sind Trennungen scheiße, sondern, weil einer meistens auf der Strecke bleibt. Einer wird dabei immer verletzt. Egal wie sehr der Andere noch beteuert, es liege an ihm und nicht an Dir. Egal wie Leid es dem anderen tut. Trennungen sind scheiße. Sie sind unfair. Ein Spiel, bei dem keiner gewinnen kann, sondern einer von beiden nur weniger Schmerz davonträgt als der andere. Tja, und daran wird sich auch nichts ändern. Trennungen sind vielleicht das natürlichste Phänomen der Menschheit. Und das Einzige, was wir tun können, ist, damit zu leben. Weiter zu machen. Tag für Tag. Und daran zu glauben, dass es eines Tages besser wird. Ich hasse Plattitüden.
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