Maria, Johannes der Täufer, Petrus: Diese drei und unzählige weitere Menschen werden von katholischen Gläubigen als Heilige verehrt. In 2025 kommt der erste Millennial dazu: Carlo Acutis. Der 2006 verstorbene Junge wird ab April in das Verzeichnis der Heiligen aufgenommen. Was es dafür braucht und wie die Heiligen helfen.
Mit einer Selig- oder Heiligsprechung stellt die katholische Kirche das besondere Leben eines Menschen in den Fokus. Ziel dabei ist es, das vorbildliche Leben und die Tugenden einer Person offiziell anzuerkennen und sie als Modell für den Glauben darzustellen. „Wenn die Kirche gewisse Gläubige heiligspricht, das heißt feierlich erklärt, daß diese die Tugenden heldenhaft geübt und in Treue zur Gnade Gottes gelebt haben, anerkennt die Kirche die Macht des Geistes der Heiligkeit, der in ihr ist.“, heißt es im Katechismus der Katholischen Kirche (KKK, Nr. 828). Beide Verfahren folgen klar definierten Richtlinien, die im Kirchenrecht und durch Päpstliche Dokumente festgelegt sind.
Die Seligsprechung – Erste Stufe zur Heiligkeit
Die Seligsprechung ist der erste Schritt im Verfahren, eine Person offiziell als “Seligen” oder “Selige” zu erklären. Dieser Prozess beginnt auf Ebene einer Diözese und umfasst mehrere wichtige Schritte:
- Schritt: Eröffnung des Verfahrens
Der Bischof der Diözese, in der die Person gestorben ist, eröffnet das Verfahren. Dabei wird geprüft, ob der Kandidat „in fama sanctitatis“, also „im Ruf der Heiligkeit“, gestorben ist. Der heilige Papst Johannes Paul II. erklärte dazu: „Die Heiligkeit ist nicht nur ein Ideal, sondern eine lebendige Wirklichkeit, die in der Geschichte der Kirche verwirklicht wird.“
- Schritt: Sammeln von Beweisen
Das Leben, die Tugenden und die Schriften der Person werden genau untersucht. Noch lebende Zeugen werden befragt und damit nachgewiesen, ob das Leben der Person mit den christlichen Tugenden vereinbar war. Im Codex des Kanonischen Rechts heißt dazu: „Der Kandidat muss den heroischen Tugendgrad der theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe sowie der Kardinaltugenden Gerechtigkeit, Klugheit, Tapferkeit und Mäßigung nachgewiesen haben“ (can. 2101).
- Schritt: Wunder
Für eine Seligsprechung ist in der Regel ein Wunder erforderlich, das auf die Fürsprache des Kandidaten zurückgeführt werden kann. Ärzte und eine Kommission aus Theologen untersuchen beispielsweise Heilungen, die medizinisch unerklärlich sind. Papst Benedikt XVI. betonte: „Ein Wunder ist ein Zeichen der Liebe Gottes, das den Glauben stärkt und die Wirksamkeit der Heiligen in der Gemeinschaft des Himmels bezeugt.“
Schritt: Seligsprechung durch den Papst
Nach der positiven Empfehlung der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse in Rom entscheidet der Papst über eine Seligsprechung. Mit diesem Akt wird der Person erlaubt, lokal in einem Bistum oder in bestimmten Gemeinschaften verehrt zu werden.
Die Heiligsprechung – Vorbild für die katholische Kirche weltweit
Die Heiligsprechung hebt die Verehrung einer Person auf die Ebene der gesamten Kirche. Sie wird ähnlich wie die Seligsprechung geprüft, jedoch nach strengeren Kriterien:
- Ein zweites Wunder ist nötig: Für die Heiligsprechung braucht es ein zweites Wunder auf die Fürsprache des Seligen.
- Unfehlbarer Akt des Papstes, das heißt, der Heilige Vater erklärt die Person feierlich zu einem Heiligen, oft im Rahmen einer heiligen Messe in Rom. Der oder die Heilige darf dann weltweit in der ganzen Kirche verehrt werden.
Bedeutung der Selig- und Heiligsprechung
Die Prozesse der Selig- und Heiligsprechung haben eine tiefe spirituelle Bedeutung für die Kirche und die Gläubigen. Durch sie wird deutlich, dass Heiligkeit eine Berufung aller Christen ist und jeder und jede Gläubige sie erreichen kann: „Die Nachfolge Christi und das Streben nach Heiligkeit sind ein universaler Ruf für alle Gläubigen“ (Lumen Gentium, 40).
Selige und Heilige sind für die Gläubigen Beispiele und Beweise dafür, dass Gott in den Menschen wirkt und dass jeder Christ zur Heiligkeit berufen ist. Die Worte von Papst Johannes Paul II. fassen dies treffend zusammen „Heiligkeit ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel für das christliche Leben.“






Was du denkst, formt, wer du bist: Die Macht deiner Gedanken
Schreibe einen Kommentar