Der heilige Vinzenz Pallotti versuchte, Menschen von der Liebe Gottes zu überzeugen. Dabei setzte er auf den gemeinsamen Einsatz von Priestern und Laien – eine Überzeugung, die durch das Zweite Vatikanische Konzil aufgenommen wurde. Ein Bericht von Benedikt Bögle.
Vinzenz Pallotti war ein unermüdlicher Kämpfer für die Liebe Gottes. Die Nächstenliebe bestimmte sein Leben bis zum Tod: Vinzenz starb an einer Lungenentzündung. Die hatte er sich zugezogen, weil er seinen Mantel einem Bettler geschenkt hatte und im kalten Beichtstuhl sitzen musste. Vinzenz Pallotti wurde 1795 in Rom geboren. Seine Eltern waren tief gläubig, Vinzenz studierte Theologie und wurde 1818 zum Priester geweiht. Als einfacher Priester wurde der Heilige Pfarrer einer heruntergekommenen Kirche in Rom – begeisterte von dort aus aber die ganze Stadt.
Berater von Päpsten
Das Charisma des Heiligen sprach sich herum, die Päpste Gregor XVI. und Pius IX. wählten den Mann zu ihrem Berater, auch als Beichtvater konnte Vinzenz Pallotti viele Menschen anziehen. Dabei war er ständig bemüht, die Botschaft des Evangeliums zu verkünden. Als Seelsorger kümmerte er sich um Jugendliche, Waisen, Kranken und Gefangene. Vinzenz merkte, dass es in Zukunft nicht mehr genügen werde, wenn sich nur die Priester um die Verkündigung des Glaubens bemühen werden; alle Christen, also auch die Laien, müssten sich der Mission widmen.
Gedankengeber für das Konzil
Die Ideen des Heiligen waren so anziehend, dass 1846 die Gemeinschaft der „Pallottiner“ gegründet wurde, nur ein Jahr später folgte eine Ordensgemeinschaft für Frauen. Auch diese Gemeinschaften sollten der Verkündung des Evangeliums dienen. Die tiefe Überzeugung, alle Christen seien verantwortlich für die Weitergabe ihres Glaubens, schlug sich mehr als hundert Jahre nach dem Tod des Heiligen auch in der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils von 1962 bis 1965 wieder: Die Konzilsväter widmeten der Berufung der Laien ein eigenes Dekret. „Apostolicam Actuositatem“ (AA) beschäftigt sich mit dem Apostolat der Laien.
Verschiedene Dienste – einheitliche Sendung
Das Konzil stellt fest: „Es besteht in der Kirche eine Verschiedenheit des Dienstes, aber eine Einheit der Sendung.“ (AA 2) Alle Teile der Kirche sind für diese Sendung verantwortlich – wenngleich auf unterschiedliche Weise. „Dieses geistliche Leben der Laien muss vom Stand der Ehe und der Familie, der Ehelosigkeit oder Witwenschaft, aus der Situation einer Krankheit, vom beruflichen oder gesellschaftlichen Wirken her ein besonderes Gepräge annehmen.“
Das bedeutet: Christen haben unterschiedliche Berufungen – die einen zur Familie oder Ehelosigkeit, die anderen zum Ordensleben oder Priestertum. Egal, an welcher Stelle im Leben ein Christ steht: Er soll sein Leben christlich führen. Dazu gehört es auch, von der Liebe Gottes Zeugnis abzulegen, die Barmherzigkeit Gottes mit allen Menschen zu teilen. Der heilige Vinzenz Pallotti hat diese Geisteshaltung vorgelebt und verbreitet.
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