Manchmal fühlen wir uns verloren im Labyrinth von Beziehungen in unserem Leben. Es gibt viele Anzeichen, die darauf schließen lassen, dass eine Beziehung toxisch ist. Aber wie sieht es andersherum aus? Es gibt einige Gewohnheiten in Beziehungen, die als negativ oder sogar toxisch wahrgenommen werden, aber in Wirklichkeit sind sie gesund für uns und den Partner. Hier könnt ihr einige von ihnen entdecken.
Es gibt viele Dinge und Verhaltensweisen, die wir tendenziell als positiv oder negativ bewerten, aber wir sollten uns immer Gedanken darüber machen, dass es zwei Seiten gibt. Etwas, was wir im ersten Moment als positiv wahrnehmen, kann sich auf Dauer als negativ erweisen und andersherum. Reflexion ist in Beziehungen sehr wichtig, um sich selbst, aber auch den Partner gut einschätzen und verstehen zu können. Das hilft uns ungemein, wenn es darum gehen unser Leben und unser Beziehungsleben gut zu gestalten und die schönen Momente wertzuschätzen.
1. Einsame Zeit
Es gibt Paare die wirklich alles zusammen machen müssen. Man findet sie nur Hand in Hand auf Partys, immer nebeneinander am Tisch und meistens bestellen sie sogar das Gleiche in Restaurants. Es ist vielleicht eine Folge der langen Beziehung, oder auch des gleichen Geschmacks, der sich mit der Zeit häufig entwickelt. Aber oft wird genau aus diesem Grund die Beziehung weniger spannend und man verliert sich selbst im Anderen. Genau deswegen ist es wichtig, Zeit alleine zu verbringen und sie sich bewusst zu nehmen.
Nach wie vor hält sich der Mythos, dass Zeit getrennt zu verbringen oder unterschiedliche Hobbys zu haben, etwas Schlechtes ist und Gemeinsamkeiten sind das wichtigste an einer Beziehung. Das trifft aber in den seltensten Fällen zu, da wir in einer Beziehung niemals uns und unsere Persönlichkeit verlieren sollten. Wir müssen immer auch eigenständige Menschen bleiben, uns um uns selbst und viele unserer Bedürfnisse kümmern, unser Potential entfalten. Dafür braucht es Zeit, vor allem Zeit allein. Nicht zuletzt brauchen wir auch die Langeweile und weniger Fokus auf dem Partner, weil wir nur so auf neue uns gute Gedanken und Ideen kommen. Dadurch laden wir automatisch unsere Akkus auf und können dadurch umso mehr die gemeinsame Zeit mit dem Partner genießen.
2. Konflikte und Streit
Gerade in jungen Jahren neigen wir oft dazu, alles richtig machen zu wollen, weil wir noch nicht so viel Erfahrung haben. Wir sind idealistisch und denken, dass alles perfekt sein muss und genau nach diesem Schema handeln wir auch. Wir sind vielleicht dazu bereit, unseren Partner zu akzeptieren und zu lieben, aber wir wollen alles aus der Welt schaffen, was in irgendeiner Weise nach Konflikt aussieht. Vielleicht ist es bei dir auch genau das Gegenteil und du provozierst Konflikte sogar. Auch wenn Streit erstmal sehr negativ angehaucht ist, ist es notwendig, sich mit dem Partner und seinem Weltbild, mit seiner Persönlichkeit auseinanderzusetzen. Und das geht oft nur mit Kommunikation und ihren Folgen.
Auch alltägliche Meinungsverschiedenheiten führen häufig zu Missverständnissen und Konflikten. Dennoch ist es etwas Gutes. Damit lernen wir unseren Partner richtig kennen und können Verständnis und Vertrauen aufbauen. Genauso lernen wir vieles über die wunden Punkte und können sie in Zukunft vermeiden, wenn es geht. Konflikte führen uns auch immer wieder vor Augen, dass wir selbst bei weitem nicht perfekt sind und auch vom Partner keine Perfektion erwarten sollten. Stattdessen lernen wir dadurch Kompromisse zu schließen und den anderen so zu lieben, wie er/sie ist und nicht wie wir ihn/sie haben wollen.
3. Die Möglichkeit, diese Beziehung zu beenden
Das könnte für dich ein Schock sein, aber ich erkläre dir, warum dieser Gedanke nicht toxisch ist. Eine Beziehung ist niemals einseitig und nur weil wir die Möglichkeit haben, eine Beziehung zu beenden, müssen wir es noch lange nicht wirklich tun. Die Bereitschaft zählt, weil wir damit unabhängig bleiben. Das bedeutet, dass wir in der Beziehung bleiben, weil wir unseren Partner lieben. Wenn wir die Beziehung jederzeit beenden können, bedeutet es, dass wir unabhängig sind. Wir brauchen von unserem Partner nichts außer seine Liebe und ihn selbst. Wir sind jederzeit frei, zu gehen, wenn wir es wollen. Das bedeutet auf der anderen Seite aber auch, dass wir jederzeit die Beziehung schätzen und uns um den Partner bemühen. Das muss nicht heißen, dass wir ihm hinterherlaufen, denn wir sind ja unabhängig. Aber wir versuchen ihm das Beste von uns zu geben.
Leider schleicht es sich oft ein, dass wir Abhängigkeiten bilden und sich damit die Freiheit in Luft auflöst, wir bleiben vielleicht nicht mehr aus Liebe und um seinetwillen beim Partner, sondern weil wir Kinder haben oder weil wir das Haus abbezahlen müssen, vielleicht sogar aus bloßer Gewohnheit. Und das ist nicht richtig. Wir sollten uns immer auf das fokussieren, was an einer Beziehung das Wichtigste sein sollte und das sind immer die beiden Partner, die die Beziehung eingehen, diese sollten jederzeit die Priorität über den materiellen Dingen haben.
4. Ehrlichkeit
Was so selbstverständlich und positiv klingt, ist es leider nicht immer. Wenn wir uns Gedanken machen würden, wie oft wir uns tagtäglich selbst und andere belügen, würde uns vermutlich schlecht werden. Ehrlichkeit hat seit jeher den Stempel des Guten. Alle wollen sie augenscheinlich, aber niemand will sie in der Praxis. Spätestens bei der Frage ‚Sehe ich in diesem Kleid dick aus?‘ könnte Ehrlichkeit oft zum allseits bekannten und großen Problem werden, dass noch lange nachhallt. Warum leben wir diese Doppelmoral?
Einerseits brüsten wir uns damit, wie toll wir ehrliche Menschen finden und andererseits hören wir nicht hin, wenn uns eine Meinung mal nicht passt. Das Gute an einer Partner, dem wir vertrauen ist, dass wir auf die obere Frage ruhig mit ‚Ja, das Kleid trägt auf.‘ antworten können. Wir müssen uns nicht verstellen und nur weil das Kleid tatsächlich unvorteilhaft aussieht, heiße es nicht, dass wir den Partner weniger lieben oder sein Körper schlecht aussieht. Wir verlassen uns dann sogar auf die Meinung des Partners (natürlich müssen wir auch unsere eigene Meinung dazu haben) und vertrauen darauf, dass er/sie uns die Wahrheit sagt. Ehrlichkeit ist nur etwas, was wir mit den richtigen Menschen ausleben können und dazu sollte idealerweise auch unser Partner gehören.
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