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Aktuelle Seite: Startseite / Religion & Philosophie / So setzte der Evangelische Kirchentag den Geist der Reformation fort

So setzte der Evangelische Kirchentag den Geist der Reformation fort

14. Juni 2017 von Andrea Schöne Kommentar verfassen

In diesem Jahr feiert die Evangelische Kirche 500 Jahre Reformation. In Berlin und Wittenberg fand in dem Rahmen der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Der Höhepunkt der Festlichkeiten zum Reformationsjubiläum zeigt, wie aktuell der Geist der Reformation heute noch ist.

Eröffnungspressekonferenz zum Kirchentag/ alle Fotos © f1rstlife / Andrea Schöne

Der 36. Kirchentag sollte etwas ganz besonderes werden. Stefan Menzel, Leiter für Finanzen und Controlling des Kirchentags, blickte sehr zufrieden zurück auf die Vorbereitungen. Die Aufbauarbeit wurde rechtzeitig fertig, insbesondere die Nachhaltigkeit des Kirchentags erfüllte Menzel mit Stolz: „Seit 2007, dem Kirchentag in Köln, sind wir jedes Mal zertifiziert durch einen Gutachter und freuen uns, dass wir heute früh eine Urkunde von der Bundesumweltministerin erhalten haben. Denn auch 2017 sind wir wieder zertifiziert worden.“ Abschließend verdeutlichte Menzel die Fülle und Vielfalt des gebotenen Programms mit Zahlen: „175 Tage würde es dauern, wenn man 24 Stunden lang, das gesamte Kirchentagsprogramm besuchen würde. Ohne Schlaf. 24 Stunden.“

Über 100 000 Teilnehmende wurden erwartet. Eigentlich wurden für den Kirchentag noch mehr Besucher erwartet, aber viele blieben dem Event fern, weil sie in ihrer eigenen Gemeinde bereits in viele Veranstaltungen für das Reformationsjubiläum eingebunden sind. Das Motto des Kirchentags war: „Du siehst mich.“ Es betont den ökumenischen Charakter des Kirchentags, der sich auf die biblische Geschichte um Hagar stützt, die mit ihrem Sohn in die Wüste flüchten musste. Die Nachfahren ihres Sohnes begründeten nach religiöser Überlieferung den Islam.

Anfangsgottesdienst in Leichter Sprache, Konzerte und Markt der Möglichkeiten

Eröffnungsgottesdienst am Brandenburger Tor

Der Kirchentag startete in Berlin mit drei Eröffnungsgottesdiensten. Ich war auf dem inklusiven und ökumenischen Eröffnungsgottesdienst am Brandenburger Tor. Dr. Christina-Maria Bammel, Pfarrerin und Oberkonsistorialrätin aus Berlin, begrüßte zunächst alle Kirchentagsbesucher am Brandenburger Tor auf Deutsch zum Eröffnungsgottesdienst. Danach folgte die Begrüßung in verschiedenen Sprachen durch Vertreter anderen Konfessionen des christlichen Glaubens, was den ökumenischen Charakter betonte. „Wir wollen beten, auf Gottes Wort hören. Hören auf Worte für diesen Kirchentag.“ – Das war das Motto für den Abend. Nach dem Leitpsalm des Kirchentags „Du siehst mich“ stand der Mensch in seiner Vielfalt wie zu Luthers Zeiten im Mittelpunkt. Luthers Bibelübersetzung gewinnt bei einem inklusiven Gottesdienst in Leichter Sprache und mit Gebärdensprachdolmetschern eine ganz neue Bedeutung. Wie Luthers Bibelübersetzung machen sie die Inhalte des Gottesdienstes einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich.

Nach der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung folgte am Brandenburger Tor ein Abend mit einem Swing-Konzert mit Aline Stakowiak und Peters Peppers. Danach kam das Highlight: Max Giesinger. Das Konzert verwandelte das Brandenburger Tor schnell zu einer Showbühne, die insbesondere das jugendliche Publikum in ihren Bann zog. Junge Leute tanzten ausgelassen oder versuchten begeistert einen Selfie mit Max Giesinger im Hintergrund vor der Bühne zu machen.

Highlight des Abends: Max Giesinger
Brotstand der Kirchengemeinde Joachimstal

Zur gleichen Zeit fand rund um den Reichstag der Markt der Möglichkeiten statt, der allerlei Köstlichkeiten aus verschiedenen Pfarreien rund um Berlin anbot. Pfarrerin Spreng aus der Kirchengemeinde Joachimstal aus dem Landkreis Babing beispielsweise stellte mit ihrer Kirchengemeinde einen Brotstand: „Heute sind die Jugendlichen  und der Gemeindekirchenrat da und wir machen hier den Brotstand. Zwei Dörfer weiter gibt es einen super Bäcker, wir lieben bei unseren Veranstaltungen das große Brot“, sagt sie und zeigte auf den fast leeren Tisch vor sich. Fünf Meter Brote waren am Ende weg. Durch die Essensvorlieben erkannte sie auch gleich den Unterschied der Kirchentagsbesucher zu Besuchern anderer Festlichkeiten: „Die Kirchentagsbesucher haben auch besonders Lust auf vegane Aufstriche gehabt, da merkt man das besondere Publikum auf dem Kirchentag, wo eben nicht nur Bratwurst gegessen wird.“

Wie Politik die Welt prägt

Bundeskanzlerin Merkel und Ex-Präsident Obama am Brandenburger Tor

Wie zu Luthers Zeiten spielte Politik in Verbindung mit Religion eine Rolle auf dem ganzen Kirchentag. Das prominenteste Beispiel war das Gespräch zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ex-Präsident Barack Obama am Brandenburger Tor. Für viele junge Menschen stellte Obamas Besuch einen Hoffnungsschimmer in den Zeiten der US-amerikanischen Politik Trumps dar. Viele hielten Transparente mit der Aufschrift „We need you“ hoch. Das politische Gespräch wandte sich auch insbesondere an die Jugend, da vier deutsche und amerikanische junge Menschen Fragen an die Politiker stellten, die sie bewegen. Leider gaben beide Politiker keine neuen Einschätzungen weiter, redeten sich oftmals gar heraus. Dennoch richtete Obama einen wichtigen Aufruf an die Jugend: Setzt euch für eure Zukunft ein. Gestaltet die Welt mit. Luther traute sich vor 500 Jahren und veränderte bleibend das Weltbild.

Eine junge Frau fragte Merkel und Obama, wie man das Sterben im Mittelmeer beenden könnte. Am Nachmittag ging ein Planspiel der Frage nach, wie man Geflohene in einer Gemeinde integrieren könnte. Jeder Teilnehmende vertrat eine Organisation in der fiktiven Gemeinde Heesenbeeck, um Geflohene in ihre Gemeinde besser zu integrieren. Ziel war bei einer Gemeindesitzung ein Programm zu erstellen, wie Geflohene besser in den Ort integriert werden können. Nach angeregten Gesprächen kamen alle Teilnehmenden zum Konsens, erkannten aber auch die Hürden dabei. Dennoch zeigt es wie durch Gespräche, wie Luthers Worte sinnvolle Veränderungen bewirkt werden können.

Abends besuchte ich spontan die Aufführung von „Badilika – Theatre for Peace“. Junge Menschen aus Ruanda, der Demokratischen Republik Kongo und Burundi zeigten in einem Theaterstück auf sehr drastische Weise, wie es zum Genozid in Ruanda und dessen Folgen für ihre Heimatländer kam.

Badilika – Theatre of Peace
Kritik an Obama fand wenig Beachtung

Zu Beginn des Theaterstücks lachten Besucher, als die jungen Schauspieler Zuschauer auf die Bühne holten, um sie zu vermessen und in Gruppen einzuteilen. Dies spiegelte den schleichenden Beginn des Genozids in Ruanda wieder, über den in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit viel zu wenig bekannt ist. Auch ich habe nichts während meiner Schulzeit erfahren. Hinter mir saßen viele junge Leute aus Afrika, die weinten. Mich beschämten die unpassenden Reaktionen aus dem Publikum darauf sehr. Gleichzeitig stellte Badilika mein Weltbild über Friedenspolitik auf den Kopf.

Auch Obama missachtet kriegerische Auseinandersetzungen, wie in dem Theaterstück verdeutlicht wurde. Wenige Stunden zuvor sprach Obama beim Brandenburger Tor über Friedenspolitik und Tausende jubelten ihm begeistert zu. Gegendemonstranten, die Obamas Drohnenangriffe mit Transparenten kritisierten, gingen dabei völlig unter. Die jungen Menschen aus Afrika gaben der Kritik noch einen größeren Nachdruck. Ihre Stimme war aber am Brandenburger Tor nicht zu hören. In Afrika ist Luthers Reformationsgedanke aktueller denn je, um die Lebensverhältnisse in einzelnen Staaten zu verbessern.

Worte verändern die Welt

Von rechts nach links: Samuel Harfst, Samuel Koch, Samuel Kochs Schwester Elisabeth Koch

Was bewegt junge Menschen in Deutschland? Dieser Frage ging das Reformationsbuchprojekt „Lebenswichtig. Luther 5.0“ nach. Junge Menschen mischten sich ein, lasen aus ihren Essays rund um die wahre Liebe, wie sehr Rollen junge Menschen beeinflussen oder den Tod der eigenen Mutter. Insbesondere der Austausch der Autoren untereinander erwies sich als wertvoll. Viele entwickelten Ideen für weitere Texte und erkannten, wie sehr das Schreiben helfen kann, Erlebnisse zu verarbeiten und mit anderen Menschen zu teilen.

Samuel Koch las aus seinen Büchern vor. Begleitet wurde er von seinem Musikerfreund Samuel Harfst. Besonders Menschen mit Behinderung fühlten sich Samuel Koch verbunden. Alle Kirchentagsbesucher erhielten einen Einblick in Samuel Kochs Leben nach seinen Unfall nach der Wette bei „Wetten dass“. Seine Bücher sind ein Versuch den Unfall, der sein ganzes Leben veränderte, zu verarbeiten und seine Erlebnisse mit einem breiten Publikum zu teilen. Dies verwirklichte das Motto des Kirchentags auf ganz besondere Weise.


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Andrea Schöne

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Kommt aus Ingolstadt, wohnt jetzt aber für ihr Masterstudium in "Global Cultures" in Bologna. Sie arbeitet als freie Journalistin unter anderem für bento, ze.tt, jetzt.de und Perspective Daily. Als Referentin hat sie schon Workshops über Inklusion und Behinderung für Leidmedien, die KU Eichstätt-Ingolstadt und das Inklusionsnetzwerk Reutlingen gegeben.
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speaker | journalist @jetzt @PDmedien @firstlife @uebermedien @EditionF_com , B.A. in Political Science, Sociology and History | Fotos: Kurt Steinhausen
@die_Luca_ Da darf man auch ruhig pissig werden. - 14 Stunden ago
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Kategorie: Religion & Philosophie Stichworte: Deutschland, Glaube, Kirche, Kirchentag, Kultur, Leben, Luther, Obama, Politik, Reformation, Religion

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