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Aktuelle Seite: Startseite / Religion & Philosophie / So viel Reformation steckt heute noch in Wittenberg

So viel Reformation steckt heute noch in Wittenberg

14. Juni 2017 von Andrea Schöne Kommentar verfassen

Vor 500 Jahren schlug Luther seine Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg und entfachte eine Revolution des christlichen Glaubens. 500 Jahre später herrscht weltweit ein religiös motivierter Terrorismus, die gewaltsam ihre Vorstellungen durchsetzen will. Wie der Evangelische Kirchentag ein Zeichen gegen religiös begründete Gewalt sein kann.

Abschlussgottesdienst zum Evangelischen Kirchentag auf den Elbwiesen vor den Toren Wittenbergs (alle Bilder © f1rstlife / Andrea Schöne).

 

Am letzten Tag pilgerten alle Kirchentagsbesucher zum Abschlussgottesdienst nach Wittenberg – direkt auf die Elbwiesen vor den Toren Wittenbergs. Auch ich war dabei und fand vor den Monitoren einen guten Ausblick.

Ich habe eine sehr persönliche Verbindung zur Reformation, da meine Familie mehrere Generationen lang in Kemberg, einem kleinen Ort nahe Wittenberg, lebte, und dies auch schon zu Luthers Zeiten. Nach Wittenberg zu kommen, fühlt sich für mich an wie ein Stück geistige Heimat. Voller Freude blickte ich auf dem Weg zu den Elbwiesen auf ein Straßenschild mit der Aufschrift „Kemberg“. Für mich als Katholikin war es auch etwas Besonderes, am evangelischen Abendmahl teilzuhaben. Es erfüllte mich mit ganz viel Glück, an diesem Ereignis teilnehmen zu können und verband mich mit meinen Vorfahren mehr als jemals zuvor.

Sicherheit in Zeiten des religiösen Terrorismus

Luther stieß mit seinen revolutionären Gedanken auf viele Widerstände, dennoch war seine Forderung nach Veränderung eine friedliche. Heute sind viele Bewohner Wittenbergs nicht einmal mehr religiös. Anderenorts wollen Terroristen wie der IS anderen Menschen ihr fragwürdiges religiöses Weltbild aufzwingen und bringen Religion weltweit in Verruf. Menschen müssen sich für ihre Religion rechtfertigen oder gar um ihr Leben fürchten. Zwei Tage vor Beginn des Kirchentags wurde Europa in Manchester erneut von einem Terroranschlag erschüttert.

Die aktuelle Terrorlage in Europa spiegelte sich auch im Sicherheitskonzept des Kirchentags wieder. „Wir sind seit eineinhalb Jahren in dieser Stadt in der Geschäftsstelle in unserem hauptamtlichen Büro und sind seitdem in sehr enger Abstimmung mit den Sicherheitsbehörden und der Polizei. Gerade die letzten zwei Wochen, aber auch in den letzten Stunden und Tagen, hat sich diese enge Abstimmung noch mehr vertieft. Die konkrete Sicherheitslage für den Kirchentag hat sich nicht verändert. Es gibt keinerlei Hinweise und die Lage ist ruhig. Wir waren wachsam, wir sind wachsam und wir bleiben wachsam“, betonte Menzel, Leiter für Finanzen und Controlling, noch während der Eröffnungspressekonferenz des Kirchentags. Dennoch spürte ich den Nachdruck seiner Aussage.

Mit Gottesvertrauen ließen sich die Teilnehmenden des Kirchentags größtenteils nicht von der aktuellen Terrorsituation in Europa davon abschrecken, am Kirchentag teilzunehmen. Nur ganz wenige Menschen sollen ihre Karte zurückgegeben haben. Vielleicht kann man dies auch als Protest für Religion verstehen, um für den eigenen Glauben einzustehen.

Teilnehmende des Kirchentags schilderten mir dennoch, dass ihrer Einschätzung nach im Vergleich zu vergangenen Kirchentagen die Sicherheitsvorkehrungen angehoben worden. Registrierte Taschenkontrollen gab es vorher nicht. Zum Gespräch zwischen Obama und Merkel bemerkte ich auf den Gebäuden rund um das Brandenburger Tor auf den Dächern versteckt Schützen. In Wittenberg waren zum Abschlussgottesdienst alle Wege zu den Elbwiesen durch schwere Betonquader abgesichert worden.

Luthers Geist ist überall: Bewegende Momente während des Abschlussgottesdienstes

Kirchenglocken anlässlich zum Festgottesdienst in Wittenberg

Bleibenden Eindruck hinterließ die Predigt von Erzbischof Thabo Makgoba, Primas der Anglikanischen Kirche in Südafrika. Vielleicht könnte man ihn als Luther der heutigen Zeit in Afrika bezeichnen. Seine Forderungen richteten sich an die Jugend und sind aktueller und dringlicher denn je: „Ich fordere euch auf: Lebt den Kirchentag! Hört die Schreie der anderen und unseres Planeten! Hört, wie Gott sie hören würde. Mein Gebet ist, dass ihr radikal seid, dass ihr Liebe verschenkt – auch während ihr eure Schwächen und Begrenztheiten wahrnehmt, auch wenn euch graut vor der Größe der Aufgabe, die Welt zu verändern.“ Seine Worte berührten mich sehr und erinnerten an Luthers Mission. Seine Gedanken waren im Kontext der Zeit radikal, seine Stärke ist der Jugend heute ein Vorbild. Um den Hass, Krieg und Hunger der Welt zu besiegen, sollte die Jugend so radikal sein wie Luther. Die Verantwortung für die Zukunft liegt in unseren Händen.

Wären Luther oder meine Vorfahren heute unter den Besuchern des Kirchentags gewesen, dann hätten sie gestaunt, wie sich religiöse Konflikte befrieden können. Am Ende des Evangelischen Kirchentags hat die katholische Kirche zu ihrem Kirchentag im Jahr 2018 eingeladen und betonte die gemeinsame Zusammenarbeit. Wer hätte das vor 500 Jahren gedacht? Gerade die freundschaftliche Zusammenarbeit zeigt, dass religiöse Gewalt nicht siegt.

Abschlusstag in Wittenberg ein Flop?

Das einzige schattige Plätzchen weit und breit

Am Abschlusstag in Wittenberg gibt es jedoch einiges zu kritisieren. Zugegeben – die Organisatoren und Organisatorinnen haben sich wirklich Mühe gegeben ein interessantes und vielfältiges Programm für den Abschlusstag in Wittenberg zusammenzustellen. Leider kam die Hitze dazwischen.

Der Gottesdienst fand ohne jeglichen Schutz vor der Sonne auf dem freien Feld statt. Viele Kirchentagsbesucher dehydrierten schon auf dem Weg zu den Elbwiesen, auch ich wäre während des Gottesdienstes mehrfach fast ohnmächtig geworden. Wegen der Hitze verließen sehr viele nach dem Abschlussgottesdienst direkt das Gelände. Nur sehr wenige schauten sich die Konzerte an – es war einfach viel zu heiß.

Das machte den Abschlusstag in Wittenberg top

Nach dem Gottesdienst waren die Elbwiesen wie leergefegt.

Dafür war die Hilfsbereitschaft aller Kirchentagsbesucher untereinander umso höher. Menschen um mich herum gaben mir ohne zu zögern Wasser und etwas zu essen, als sie bemerkten, dass ich fast dehydrierte. Das ist christliche Nächstenliebe. Mit anderen Kirchentagsbesuchern kam ich ins Gespräch über Gott und die Welt. So schaffte der Kirchentag eine ganz neue Gemeinschaft des Zusammenhalts von Religion in Frieden und Zusammenarbeit.

Sicher belächeln viele den Abschlussgottesdienst in Wittenberg und bezeichnen ihn als Flop. Es kamen deutlich weniger Besucher als erwartet und die wenigsten blieben nach dem Gottesdienst. Ich bin da anderer Meinung oder wie es Kirchentagspräsidentin Christina aus der Au schon vorab meinte: „Ein Gottesdienst kann per Definition überhaupt nicht floppen. Es kommt nicht darauf an wie viele Menschen kommen, ob ein Gottesdienst gut ist.“


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Andrea Schöne

Kommt aus Ingolstadt, wohnt jetzt aber für ihr Masterstudium in "Global Cultures" in Bologna. Sie arbeitet als freie Journalistin unter anderem für bento, ze.tt, jetzt.de und Perspective Daily. Als Referentin hat sie schon Workshops über Inklusion und Behinderung für Leidmedien, die KU Eichstätt-Ingolstadt und das Inklusionsnetzwerk Reutlingen gegeben.
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Kategorie: Religion & Philosophie Stichworte: Afrika, Bibel, Engagement, Glaube, Gott, Jesus Christus, Kirche, Leben, Martin Luther, Politik, Reformation, Religion, Terror, Terrorgefahr, Wittenberg

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