Mein Auslandssemester in der Hauptstadt Andalusiens ist zwar vor kurzem zu Ende gegangen, aber meine Rückkehr ist nur eine Frage der Zeit. Doch was macht Sevilla zu einer Stadt, die man gesehen haben muss?
Eine Reise nach Sevilla lohnt sich …
… wegen der Architektur
Auch Laien wird auffallen, mit wie viel Liebe zum Detail Bauwerke wie die Kathedrale von Sevilla errichtet wurden. Sie und weitere Gebäude, beispielweise der Torre del Oro und der mittelalterliche Königspalast Alcázar, sind sehenswert von außen wie von innen, unabhängig davon, ob man ein Kulturjunkie ist oder nicht. Einen Kontrast zu diesen Touristenmagneten, die zu Symbolen vergangener Zeiten geworden sind, hat Sevilla auch zu bieten: die „setas“ (spanisch für „Pilze“). Die Holzkonstruktion wurde erst 2011 errichtet und erinnert aufgrund ihrer Form tatsächlich an Pilze. Das Metropol Parasol, wie es offiziell heißt, habe ich schon so oft in meinen vorherigen Texten erwähnt, dass ich mich getrost als Fan outen kann. Diese moderne, begehbare Konstruktion sticht aus der Altstadt heraus, doch gerade das unterstreicht den Charme Sevillas. Traditionen und imposante Gebäude stehen den Anforderungen des modernen Tourismus gegenüber. Daher gehören Pferdekutschen ebenso wie Autos zum normalen Stadtverkehr. Auch Kaufhäuser, Modeläden und Franchiseunternehmen dominieren die Touristenstadt.
… wegen des Essens
Während meines Auslandssemesters gab es eine Sache, die ich immer essen konnte – Tapas. Wenn sie in größeren Rationen bestellt werden, ergeben die kleinen Appetithäppchen eine vielfältige Mahlzeit, die immer wieder beliebig zusammengestellt werden kann. Auf diese Weise lässt es sich auch günstig Essen gehen, gerade wenn man ein wenig fernab des Urlaubergebietes Ausschau hält. Kein Wunder also, dass die (Tapas-)Bars und Restaurants in Sevilla zu jeder Tages- und Nachtzeit gut gefüllt sind. Mein persönlicher Tipp: 100 Montaditos. Die Restaurantkette ist mehrmals in Sevilla vertreten und bietet mittwochs und sonntags alle Gerichte auf der Karte für einen Euro an. Die Tapas sind zwar nicht gerade groß, aber sehr lecker und preislich unschlagbar. Nach meinen Erfahrungen werden zwei Personen beispielsweise von Tapas im Wert von sieben Euro inklusive Getränk satt.
Sevilla hat kulinarisch ohnehin viel zu bieten. Wer da nicht fündig wird, steckt vermutlich mitten in einer Fastenphase. Die Supermärkte der Stadt, darunter DIA, MAS und LIDL, stehen besonders in Sachen Fleisch und Wurst außer Konkurrenz. Es lohnt sich also auch als Tourist einen Blick in die einheimischen Geschäfte zu werfen.
… wegen der Attraktionen
Bauwerke besichtigen ist noch lange nicht alles, was man in Sevilla machen kann. Saisonale Festivals, Wasser- und Freizeitparks sowie unzählige Geschäfte haben mir meine vier Monate verschönert. Mich hat vor allem das „Festival de las Naciones“ nahe Prado de San Sebastian sehr begeistert.
Wie schon in früheren Texten erwähnt, kann man sich auf diesem jährlichen Food-Festival durch Gerichte aus den verschiedensten Ländern probieren und sich ganz nebenbei – so wie ich – mit neuem Schmuck von den Verkaufsständen eindecken. Im Jahr 2016 fand das Festival zwischen September und Ende Oktober statt, dieser Zeitraum wird sich voraussichtlich auch 2017 nicht ändern. Mein persönlicher Essenstipp: Kängurufleisch.
Was Besucher Sevillas auf keinen Fall auslassen sollten, ist eine Flamenco-Show – mehr spanischer Flair geht kaum. Ich war zusammen mit Kommilitonen meiner Gastuniversität im Casa del Flamenco, das mehrmals täglich eine einstündige Show anbietet.
Weitere „Must-Visits“ in Sevilla und Umgebung sind meiner Meinung nach Sevilla The Style Outlets, ein großes Mode-Outlet, das von mehreren Stationen aus mit einem kostenlosen Bus angefahren wird, und die Strände in der Umgebung. Der Strand Matalascañas ist auch via Busfahrt erreichbar. Ich habe mich selbst im Oktober noch über eine Abkühlung gefreut.
… wegen des Wetters
Zugegeben, gerade im Hochsommer steigen die Temperaturen auch gern weit über 40o und treiben Nicht-Einheimische in den Wahnsinn. Ich war froh, dass mein Auslandssemester auf den Zeitraum September bis Dezember fiel und halte dies, genauso wie die Frühlingsmonate, für die beste Reisezeit. Ich landete Anfang September nur einen Tag, nachdem ein Hitzerekord von knapp über 50o gemessen worden war. Auch an den Folgetagen blieb es extrem schwül, sodass ich im wahrsten Sinne des Wortes am Ventilator klebte. Da öffentliche Schwimmbäder in Sevilla Mangelware sind, raten ich allen zu einem Hotel mit Pool. Wer längere Zeit in der Stadt bleibt und sich eine Wohnung mietet, kann sich im Wasserpark Agua Magica abkühlen und sollte auch eine Fahrt zum Strand einplanen.
Zum Jahresende hin ist das Wetter in Sevilla aber angenehm, immer noch sehr sonnig und die meiste Zeit wolkenlos. Minusgrade sind in Sevilla nie zu erwarten und die Erfahrung habe ich auch bis einen Tag vor Weihnachten, meinem Abreisetag, nicht gemacht.
Rückblickend finde ich also fast nur lobende Worte für meinen Auslandsaufenthalt und kann die Stadt jedem empfehlen. Auch andere andalusische Städte wie Málaga und Granada sind bei meinen Kommilitonen gut angekommen. Die spanische und die deutsche Mentalität kommen zwar nicht immer auf einen gemeinsamen Nenner, aber wer in die Sonne fahren und etwas erleben will, sollte Sevilla auf dem Zettel haben.
Damit ist diese Reihe über meine Erlebnisse und Erfahrungen im Auslandssemester beendet. Ich hoffe, sie hat Euch Sevilla etwas näher gebracht und Euch gut unterhalten.
¡Hasta luego!
Jasmin
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