Es steht außer Frage, dass die aktuellen Geschehnisse rund um den Corona-Virus unsere Gesellschaft verändern. Doch was passiert mit uns?
Zu Beginn wurde der Virus belächelt und es wurde sich über diejenigen lustig gemacht, die bereits vor Wochen Hamstereinkäufe tätigten, Desinfektionsmittel en masse kauften und sich stets über die Entwicklung von Covid-19 informieren und unterhalten wollten. Auch ich habe das Ausmaß, die Krankheit und die Folgen vor einigen Wochen noch auf die leichte Schulter genommen. Eine Grippe eben.
Heute aber sieht das Ganze anders aus. Der Ernst der Lage ist, bzw. sollte jedem bewusst sein. Keine Panik, aber Vorsicht und vor allem Rücksicht! Doch auf diesen Themenbereich zielt dieser Artikel nicht ab, wo doch bereits so viele Menschen genervt sind von der ganzen Corona-Thematik. Vielmehr ist es doch interessant zu beobachten, was gesellschaftlich ins Rollen gebracht wird und wie sich unsere Ansichten verändern. Aus positiver Perspektive, denn von Negativem bekommen wir aktuell genug mit!
Freie Zeit als eine Möglichkeit sehen
Menschen nutzen die Zeit, um runterzukommen, um zu entschleunigen und genau dafür ist diese Stillstand Phase geeignet. Allein oder mit der Familie, dem Partner oder der WG im eigenen Heim „eingesperrt“ zu sein ist nicht einfach. Die Hektik des Alltags muss aus den Flügeln der Gesellschaft genommen werden, um ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Auch mir ist dieser Prozess zu Beginn sehr schwergefallen, doch nun habe ich die Situation akzeptiert und auf eine paradoxe Weise Frieden damit geschlossen. Die „freie Zeit“ als eine Möglichkeit zu sehen macht so einiges leichter. Eine Möglichkeit, sich mit Dingen auseinander zu setzen, für die normalerweise keine Zeit gefunden bzw. genommen wird. So ist mir aufgefallen, dass meine Kreativität durch einen viel zu vollen Alltag entsetzlich stark eingeschlafen ist. Laute, dennoch sachte, Stimmen wecken sie nun wieder auf und die Freude am Schreiben, Malen und am Kochen neuer Rezepte kehrt zurück. All das ganz in Ruhe und freiwillig, kein müssen sondern wollen.
Auch wird vieles bewusster wahrgenommen, denn wie jeder weiß, bemerkt man Dinge häufig erst, wenn sie nicht mehr da sind. So ist das nun mit Kaffeedates, einer Fitnesseinheit im Studio, aber besonders mit der Einfachheit sozialer Kontakte. Die fehlen uns allen. Die Einschränkung ist enorm, aber auch Skype-Spieleabende funktionieren, wenn man sich darauf einlässt. Oft denke ich daran wie es sein wird, wenn das Schlimmste überstanden ist und wir plötzlich wieder losgelöst sind. Da wir in den westlichen Ländern das Privileg besitzen, stets frei zu sein, ist die eingeschränkte Freiheit für uns fremd. In meinen Gedanken tanzt die Gesellschaft zu Zeitpunkt X durch die Straßen, singt, lacht und ist froh wie nie zuvor. Froh über jede Umarmung, jedes Lächeln eines Fremden auf der Straße und jedes Treffen mit den Großeltern. Ich denke, die Krise wird enorme Dankbarkeit in uns auslösen, die zu dem Zeitpunkt verloren ging, als all diese Gegebenheiten und Begegnungen mit einer Selbstverständlichkeit einhergingen.
Die Frage ist nun: wann ist danach und was ist danach?
Keiner weiß es, aber vor Vermutungen lässt es sich kaum retten. Wann? – Es lässt sich nur hoffen. Auch hierbei ist mir bewusst geworden, dass Hoffnung und Zuversicht in Zeiten große Wichtigkeit besitzen. Werden wir „danach“ anfangen alles mit der Zeit davor, während und nach dem Corona-Virus zu vergleichen? Es steht außer Frage, dass sich die Welt verändern wird. Home-Office wird populär, die Menschen werden wieder kreativer, holen ihre Bücher aus den Schränken und auch an einem Sonntag habe ich lange nicht mehr so viele Menschen, allein oder zu zweit, durch die Sonne spazieren sehen. Das alles hat etwas von einem Reset. Einmal zurück auf Anfangsfunktion. Das spürt auch die Natur. Wie schön es doch zu sehen ist, wie sich Flüsse, Seen, Wälder und Tiere erholen, seitdem die Welt wortwörtlich still steht.
Nicht einfach ist es zwischen der Grausamkeit des Virus, Zukunftsängsten und Isolation positiv zu bleiben. Doch auch diese Zeit wird ein Ende finden. Bis dahin sollten wir diese frei verfügbare, ruhige Zeit als Geschenk erkennen. Und dabei dankbar dafür sein, dass es Menschen gibt, die eben diese Zeit im Rahmen ihrer Arbeit für einen jeden von uns aufopfern.
Andrea Wilmering
Gefühle die sich wiederspiegeln und gut zum Ausdruck gebracht werden. Es wurde auf den Punkt gebracht, was Corona,trotz seines “Schreckens” für uns Positives hervorrufen kann. Gedanken die einen mitnehmen. Ich fühle mich gestärkt für die Zukunft , blicke positiv allem entgegen. Der Text hat mir sehr gut gefallen !!! Es trifft das Zeitgeschenk!
Sarah Mengershausen
Kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen. Sehr schön geschriebener Text. Diese aktuelle “Zeit” hat Vor- und Nachteile. Lassen wir uns überraschen wie es nach Corona aussieht. Wer weiß wann das ist?! Hoffentlich geht und wird es für alle gut ausgehen. Auch für die Wirtschaft.