Franziska, wer hat dich dazu inspiriert, mit dem Bloggen zu beginnen?
Es war eine Bloggerin: Sie heißt Bucovinaa. Über sie habe ich etwas in einer Zeitschrift gelesen und so bin ich auf das Bloggen aufmerksam geworden. Das ist schon eine Weile her. Ich habe mich zuerst nicht getraut, so viel von mir preiszugeben. Aber das entscheide ja immer noch ich. Außerdem interessiere ich mich für Mode und sehe das auch als einen Teil der Selbstverwirklichung an.
Wo ist die Hemmschwelle für dich?
Wenn es um mein Privatleben geht: Die Leute wissen zwar, dass ich studiere und auch was ich studiere, mehr möchte ich jedoch nicht verraten. Es geht hauptsächlich um Mode und um Produkte, die ich nutze. Meinen Beziehungsstatus beispielsweise teile ich nicht. Auch mein Freundeskreis und die meisten persönlichen Erlebnisse bleiben bei mir.
Insbesondere in der Modebranche gibt es viele Kooperationen zwischen Bloggern und Anbietern. Wie funktionieren diese Partnerschaften?
Mich haben schon ein paar Leute angeschrieben, die dann Werbung auf meinem Blog schalten wollten. Aber wenn es nicht hundertprozentig zu meinem Stil passt, nehme ich das nicht an. Das habe ich bisher nicht gemacht. Wenn ich von der Marke nicht vollkommen überzeugt bin, sie selbst nicht in meiner Freizeit tragen oder kaufen würde, dann möchte ich auch meinen Blog nicht mit Werbung zu diesem Produkt zukleistern.
Nerven dich die Kommentatoren auf Instagram, die anfragen, ob du für jemanden werben willst?
Nein, überhaupt nicht. Ich bin glücklich, weil das auch teilweise zeigt, dass mein Blog gut ankommt. Ich freue mich wirklich jedes Mal und war auch schon interessiert. Aber im Endeffekt ist es ausschlaggebend, welche Wirkung es erzeugt, wenn ich etwas Bestimmtes auf meinem Blog teile. Dann stelle ich mir die Frage: Ist das authentisch? Das entscheidet es meistens.
Vorbild sein
Was bereitet dir Spaß am Schreiben?
Genau das ist der Punkt: Ich schreibe sehr gerne. In meiner Heimat habe ich eine Zeit lang für eine lokale Zeitung gearbeitet. Das Schreiben fällt mir relativ leicht und ich finde, dass es wichtig ist, dass das, was man herüberbringen möchte, gut verpackt ist. Es muss ansprechend geschrieben sein, sonst zieht es die Leute nicht in den Text.
Glaubst du, dass du als Vorbild für die jüngere Generation fungieren kannst?
Das hoffe ich. Deshalb blogge ich auch größtenteils. Aber es sind gar nicht immer junge Mädels. Meine Mutter zum Beispiel hat mir letztens erzählt, dass eine Freundin von ihr begeisterte Leserin meines Blogs ist und sich schon eine Bluse nachgekauft hat. Das freut mich dann sehr. Es kommen auch oft positive Kommentare von den Lesern. Das motiviert mich ebenfalls.
Den Blick über den Tellerrand wagen
Dein letzter Beitrag handelte vom „Pursuit of Happiness“. Wie würdest du Glück für dich definieren?
Für mich ist das größtenteils Zufriedenheit. Ich muss nicht jeden Tag super glücklich sein. Einfach das Gefühl zu haben, dass ich zufrieden bin mit dem, was ich habe, und mit dem, was ich erreicht habe. Das muss nicht das übermäßige – „wow, mir geht es so gut heute“ – sein, sondern einfach, dass ich morgens aufstehe und mit mir im Reinen bin.
Kommt das bei uns in der Gesellschaft zu kurz?
Ganz ehrlich: ja! Ich kann nur von mir sprechen. Ich bin auch schwer zufriedenzustellen mit kleinen Dingen und von meinen Freunden weiß ich, dass es bei ihnen ähnlich ist. Wir erwarten immer mehr und schauen auf andere und denken: Die sind glücklicher als wir. Man sieht immer nur, was andere mehr haben, nicht was andere weniger haben. Wenn man sich mit jemandem unterhält, merkt man, diese Person hat auch Probleme. Und da geht uns allen ziemlich ähnlich, denke ich. Glück ist eine Sache innerer Einstellung.
Wird dieser Neid durch die technischen Möglichkeiten unserer Zeit gefördert?
Durch das Internet und die Smartphones entsteht eine Masse an Informationen, die ständig auf einen einprasselt. Man bekommt jeden Tag mit, was auf der Welt geschieht und sieht dadurch Dinge, die man haben möchte. Ich denke, dass das Internet zu dieser Neidgesellschaft beiträgt.
Wie würde für dich in dieser großen Nachrichtenmasse guter Journalismus ausschauen?
Das ist schwierig. Ich denke, dass man fast alles gut verpacken kann. Es geht immer darum, dass der Journalismus ehrlich ist und die Nachrichten auf den Punkt gebracht werden. Man soll nicht so viel darum herumreden. Meistens werden Tatsachen durch die Medien total verfälscht, sodass es die Leser interessiert. Guter Journalismus ist für mich, die Dinge nicht so zu verfälschen, dass sie interessant wirken, sondern, dass sie die Wahrheit wiederspiegeln.
Vielen Dank für das Gespräch, Franziska.
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