Lebensweisheiten – das sind für dich nur Floskeln, die dir deine Oma beim monatlichen Besuch mit dem Kuchen serviert? Wir zeigen dir, was hinter den netten Sprüchen steckt und wie sie deine Sicht auf das Leben noch heute verändern.
Im ersten Teil dieses Artikels hast du bereits gelernt, dass Lieben loslassen bedeutet und deine Reaktionen auf Ereignisse in deinem Leben eigentlich alles bestimmen. Solltest du den ersten Teil noch nicht gelesen haben, dann hole das am besten sofort nach. Hier findest du fünf weitere Lebensweisheiten, die dich zum Nachdenken bringen und dein Leben bereichern werden.
„Es gibt keinen Zusammenhang zwischen den Fähigkeiten, der beste Redner zu sein und die besten Ideen zu haben.“
Ich selbst zähle mich zu den introvertierten Menschen auf diesem Planeten. Zu denjenigen, die eher auf das eigene Seelenleben gerichtet und zurückhaltend sind. Ich ziehe meine Kraft und mein Selbstbewusstsein weniger aus anderen Menschen und dem Umgang mit ihnen, sondern besinne mich eher auf mich selbst. Diese Lebensweisheit, im englischen Original: „There is zero correlation between being the best talker and having the best ideas“, habe ich aus dem Buch „Girlboss“ von Sophia Amoruso. Sie hat im Alter von 24 Jahren aus ihrer Leidenschaft für Vintagekleidung heraus ein internationales Unternehmen gegründet. Sie sieht sich ebenfalls als introvertiert und der Kontakt mit anderen Menschen hat ihr nie wirklich gelegen, bis er unvermeidlicher Teil ihrer Arbeit wurde. Das Zitat verdeutlicht, dass Menschen, die viel reden und dadurch viel von sich preisgeben, nicht besser sind als diejenigen, die ihre (brillanten) Ideen erst einmal lieber für sich behalten, an ihnen feilen und sie perfektionieren, bevor sie sie in die Welt hinausposaunen.
Als introvertierter Mensch fühlt man sich schnell nicht zugehörig zu dieser Welt, in der es so scheint, als ob derjenige, der am lautesten schreit, am Ende den Zuschlag erhält. Am Ende müssen die Introvertierten natürlich auch ab und zu aus ihrer Komfortzone ausbrechen, wenn sie im Leben etwas erreichen wollen. Extrovertierte Menschen haben es jedoch nicht immer leichter. Besonders dann nicht, wenn man hinter die Fassade einiger von ihnen schaut und diese als Blender auf der Suche nach Aufmerksamkeit für den Egoboost entlarvt. Egal, welcher Sorte Mensch du angehörst, du hast deine Stärken und Schwächen, die du am besten als allererstes akzeptierst. Erst dann kannst du versuchen aus deinen Stärken das Meiste herauszuholen und deine Schwächen Stück für Stück zu überwinden. Das natürlich, ohne den Druck der Gesellschaft zu beachten, die dich womöglich in eine Richtung drängen will. Schließlich besteht das Leben ja auch zu 90 Prozent aus deiner Reaktion auf sie.
„Der schnellste Weg, dein Geld zu verdoppeln, ist, es zu falten und es zurück in deine Brieftasche zu legen.“
Wenn es ums Geld geht, hört der Spaß auf. Dadurch, dass wir Menschen Geld als ein Zahlungsmittel erfunden haben, das zwischen uns und unseren (materiellen) Wünschen steht, scheint es unser Leben zu steuern. Wer viel davon hat, scheint glücklicher und sorgloser. Wer nichts hat, kann unmöglich glücklich sein – oder doch? Das Streben nach finanzieller Absicherung ist wichtig für ein möglichst (geld-)sorgenfreies Leben, doch alles, was darüber hinaus geht, kann tatsächlich eher negative Folgen haben.
Die Welt, in der wir leben, lässt keinen Reichtum für eine breite Masse zu. Es würde nicht funktionieren, wenn wir alle „reich“ wären. Deshalb sollten wir aus dem, was wir haben, das Beste machen. Sparsamkeit zahlt sich mehr aus als Verschwendungssucht. Wenn wir uns Ziele setzen und so beispielsweise auf unseren Traumurlaub sparen, sorgt bereits die Vorfreude dafür, dass wir uns am Ende mehr und langfristiger über unsere neue Errungenschaft freuen. Insofern erzieht uns diese Lebensweisheit zu einem bewussteren Umgang mit unseren finanziellen Möglichkeiten. Gleichzeitig erzieht sie uns auch zu dem Bestreben, uns unser Geld durch Arbeit und Ehrgeiz zu verdienen, um uns mit spannenden Unternehmungen und Luxusgütern eine Freude machen zu können.
„Ich habe nicht versagt. Ich habe 10.000 Wege gefunden, wie etwas nicht funktioniert.“
Wer sich diesen Spruch vorsagt, wenn im Job oder Studium etwas schiefgeht, hat bereits den ersten Schritt zum Erfolg gemacht. Scheitern bedeutet nicht, in Selbstmitleid zu versinken und aufzugeben, es bedeutet vielmehr, die Fehler zu analysieren, aufzustehen, weiterzumachen. Fast jeder erfolgreiche Unternehmer, Manager oder Superstar kann seine ganz persönliche Geschichte vom Scheitern erzählen.
Scheitern kann auch Motivation sein und Anreize für neue Versuche schaffen. Eine Plattform für Unternehmer, die von ihrem eigenem Fiasko und dem Weg daraus erzählen wollen, bieten die sogenannten FuckUp Nights. In großen Städten wie Köln, Berlin, Frankfurt und Hamburg finden sie regelmäßig statt. Diese Stories vom Scheitern, Abstürzen und Verkalkulieren gepaart mit der „Es geht immer weiter“-Mentalität machen ihre Erzähler zu sympathischen, kämpferischen Persönlichkeiten. Auch für dich ist es nie zu spät, übers Scheitern hinwegzukommen und deinen Weg (neu) zu finden.
„Weine so viel du willst, aber stelle sicher, dass du, wenn du damit fertig bist, nie wieder aus demselben Grund weinst.“
Wem etwas Witziges, Schönes, Frustrierendes oder Trauriges widerfährt, hat das Recht darauf, angemessen zu reagieren, auch wenn das heißt, den Tränen einmal freien Lauf zu lassen. Weinen reinigt die Seele, sagt man, und am Ende erscheint uns alles klarer und leichter als vorher. Eines ist jedoch besonders wichtig: Sobald alle Gefühle herausgelassen und die Tränen getrocknet sind, solltest du den Grund dafür genauer betrachten. Weinst du wegen eines Trauerfalls, ist es selbstverständlich, dass du Zeit brauchen wirst, um nach vorn zu blicken.
Doch wenn du den Grund in Zukunft aus der Welt schaffen kannst, sollte es dein oberstes Ziel sein, genau das zu tun. Wenn du unglücklich bist, weil du in einer Partnerschaft oder Freundschaft schlecht behandelt wirst oder dir dein Job einfach nicht mehr gefällt, dann ist dir auf lange Sicht nur geholfen, wenn du diese Störquelle in deinem Leben eliminierst. Dieser Schritt kann dich mitunter wieder zum Weinen bringen, schließlich hast du eine große Entscheidung getroffen, die dein Leben nachhaltig verändert. Allerdings gilt auch da: Lass es raus und blick nach vorn.
„Eine der besten Lektionen, die du im Leben lernen kannst, ist es, zu meistern, ruhig zu bleiben.“
Zum Schluss möchte ich dir noch diese Lebensweisheit mit auf den Weg geben. Du hast gelernt, dass du dich und das Leben mit allen Facetten annehmen und akzeptieren musst. Nun ist es noch wichtig, deinen inneren Frieden zu finden. Menschen mit innerem Frieden konzentrieren sich immer auf das Positive und sagen sich selbst „Ich schaffe das!“, anstatt sich ständig ihre Fehler und Schwächen vor Augen zu führen. Sie feiern den Erfolg anderer, ohne Neid und Ärger. Sie sind einfach zufrieden nach innen und außen. Solange du mit dir selbst im Reinen bist, können dir und deinem inneren Frieden auch keine Kritik und keine negativen Erfahrungen etwas anhaben.
Wenn du diese Lebensweisheiten nicht nur mit einem braven Nicken überfliegst, sondern dir die eine oder andere zu Herzen nimmst, wirst du künftigen Ereignissen entspannter entgegenblicken und dich auf all das freuen, was das Leben noch für dich in petto hat.
Falls du ihn verpasst hast: In Teil eins findest du fünf weitere Weisheiten, die dein Leben noch heute bereichern werden.
Inga
Hallo Jasmin,
Ich habe gerade beide Teile der Lebensweisheiten verschlungen, super inspirierend und toll geschrieben!
Drücke dir die Daumen auf deinem Weg zur Journalistin!
Lg,
Inga